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Kölns Angst vor 'Ivan, dem Schrecklichen' - Polizei lässt Hooligans frei

during the UEFA Europa League play-off match between US Sassuolo and Fk Crvena Zvezda at Mapei Stadium - Citta' del Tricolore on August 18, 2016 in Reggio nell'Emilia, Italy.
during the UEFA Europa League play-off match between US Sassuolo and Fk Crvena Zvezda at Mapei Stadium - Citta' del Tricolore on August 18, 2016 in Reggio nell'Emilia, Italy.
Giuseppe Bellini, 2016 Getty Images

Ausnahmezustand in Köln: Tausende Fans aus Belgrad werden erwartet, dazu ein Fanmarsch quer durch die Innenstadt bis zum Stadion in Köln-Müngersdorf. Vor dem ersten Heimspiel des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln in der Europa League nach 25-jähriger Abstinenz gegen den serbischen Spitzenclub Roter Stern Belgrad ist die Sicherheit das bestimmende Thema. "Der Emotionsgrad ist hoch, da kann ein Tropfen das Fass zum Überlaufen bringen", sagte Kölns Polizeipräsident Uwe Jacob vor dem Spiel.

5.000 Anhänger aus Belgrad angekündigt, darunter 500 Risikofans

2.300 serbische Fans haben Karten, allerdings werden mehr 5.000 Anhänger in Köln erwartet. 500 von ihnen sollen Risikofans sein, darunter der berüchtigte 'Ivan, der Schreckliche': Ivan Bogdanov, so heißt der 1980 geborene Koloss mit richtigem Namen, ist ein serbischer Hooligan und Rechtsextremist. Er war maßgeblich am Abbruch der serbischen EM-Qualifikationsspiele 2010 in Genua gegen Italien und 2014 in Belgrad gegen Albanien beteiligt.

Am späten Mittwochabend nahmen die Beamten zudem acht mutmaßliche Hooligans aus Serbien in Gewahrsam. Diese seien zum Schutz vor Straftaten über Nacht festgehalten worden, teilte die Polizei mit. Die acht Männer konnten der Belgrader Hooligan-Szene zugeordnet werden und waren auf dem Weg in die Kölner Innenstadt. Gegen die Gewahrsamnahme wehrten sie sich nicht. Unter ihnen soll sich 'Ivan der Schreckliche' befunden haben.

Am Donnerstagvormittag setzte die Polizei alle Personen nach der Vorführung beim Haftrichter wieder auf freien Fuß. Das bestätigte ein Sprecher, der jedoch keine Gründe dafür nennen konnte. Die acht Personen stehen jedoch weiter unter Beobachtung.

Bereits vor 28 Jahren gab es Krawalle und Ausschreitungen

"Als Polizei unterscheiden wir nicht nach Vereinsfarben, sondern nur zwischen friedlichen und gewaltbereiten Fans", heißt es in einem Fanbrief der Behörden: "Die Polizei wird gegen jeden konsequent und entschieden vorgehen, der ein Fußballspiel ausnutzt, um Aggression und Gewalt zu schüren - egal ob im Stadionumfeld oder an einem anderen Ort der Stadt. Unterstützen Sie uns dabei und leisten Sie Ihren Beitrag zur Sicherheit."

Die Vorsichtsmaßnahmen der Polizei sind begründet - schließlich hatte es beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Teams vor knapp 28 Jahren Krawalle und Ausschreitungen gegeben. Im Dezember 1989 gewann der FC das Rückspiel im UEFA-Pokal-Achtelfinale gegen Roter Stern mit 3:0 und warf den serbischen Club nach dem 0:2 im Hinspiel noch aus dem Wettbewerb - es folgten wüste Schlägereien zwischen den Fanlagern und Jagdszenen innerhalb und außerhalb des Stadions.

Auch aufgrund dieser Erfahrungen wird die Kölner Polizei ihre Präsenz deutlich erhöhen. Elf Hundertschaften, Hubschrauber und Wasserwerfer werden am Spieltag vor Ort sein. "Unsere Maßnahmen werden sich stark nach dem Verhalten der serbischen Fans richten", sagte ein Polizeisprecher dem SID.

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