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ZeitBlatt Magazin - Immenhof Ausgabe 2 / 2019

Immenhof Sondermagazin mit Interviews : Peter Tost, Beate Fehrecke ....... Aus den Filmen der 50iger und 70iger Jahre

Immenhof Sondermagazin mit Interviews : Peter Tost, Beate Fehrecke .......
Aus den Filmen der 50iger und 70iger Jahre

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Z E I T B L A T T V E R L A G U W E M A R C U S R Y K O V<br />

<strong>ZeitBlatt</strong> Verlag Uwe Marcus Rykov Autor Ariane Rykov<br />

A U T O R A R I A N E R Y K O V


Vorwort<br />

Eine Hommage<br />

„Wisst ihr wo auf der Welt man von Sorgen<br />

gar nichts hält? Im Ponyhotel! Im Ponyhotel!<br />

Jeder schläft hier so gut wie bestimmt<br />

nirgendwo. So wie die Ponys im Stroh.“<br />

Das Leben und die Realität des Lebens ist kein Ponyhof – leider ist es das nicht.<br />

Doch wer von Ihnen möchte nicht einmal abschalten, von allen Sorgen und Problemen, welche die Realität des eigenen Lebens<br />

mit sich bringt?<br />

Einfach einmal an nichts zu denken, sich für einige Stunden mal keine Gedanken machen zu müssen. Einfach einmal bye bye<br />

Realität zusagen, die Seele baumeln zu lassen, einzutauchen in eine Welt voller Illusionen. Der Regisseur Ernst Marischka<br />

sagte einmal: „Filmmenschen sind eben Menschen mit Illusionen.“ - eines der schönsten Zitate, die es jemals gab, wie ich<br />

finde.<br />

Neben Ernst Marischkas Sissi Trilogie und den <strong>Immenhof</strong> Filmen gab es keine weiteren Filmproduktionen, die es geschafft<br />

haben sich bis zu der heutigen Zeit, über mehrere Generationen, eine derart treue Anhängerschaft beizubehalten.<br />

Die Fünfzigerjahre gelten als das „ferne Land“, viel ferner als die Zwanzigerjahre, in denen zahlreiche Filmschaffende kreativ<br />

tätig waren. Die Nazis verbannten einen Großteil dieser kreativen Köpfe hinter den Herd – die Bundesrepublik Deutschland tat<br />

nichts dafür, an diesem Zustand etwas zu ändern. Deutschland ein Trümmerhaufen, mit existenziellen Problemen für die Bevölkerung<br />

– dennoch gab es Kreative, denen es gelungen war, die Sorgen des Alltags abzulegen und sich komplett der kreativen<br />

Arbeit zu widmen.<br />

In der Rangordnung der wichtigsten Medien Deutschlands in den 50er Jahren belegt die Tageszeitung mit deutlichem Vorsprung<br />

den ersten Platz. An zweiter Stelle erscheinen andere Printmedien wie Illustrierte, gefolgt von Taschenbüchern – für<br />

den intellektuellen Kreis. Erst danach folgen Medien wie Rundfunk und Film. Die USA kämpfte während dieser Zeit bereits<br />

mit einem großen „Kinosterben“, resultierend durch die Verbreitung des Fernsehens. Diese Problematik erreichte Europa erst<br />

10-15 Jahre später, selbst zu dieser Zeit waren Fernsehgeräte ein besonders teurer Luxus, den sich wohl nur die gut betuchte<br />

Schicht leisten konnte. Der einfache Arbeiter musste fast zwei Jahre arbeiten, um ein solches Gerät bezahlen zu können. Die<br />

Auswahl an Programmen war zudem stark begrenzt. Im Jahre 1950 standen den 7 Millionen Kinobesuchern gerade einmal<br />

7.000 Fernsehgerät-Besitzer gegenüber. Diese Zahl verzehnfachte sich innerhalb eines Jahrzehnts.<br />

In den sechziger Jahren kippte das Verhältnis Fernsehen zu Kino. Die Betreiber der deutschen Lichtspielhäuser renovierten<br />

ihre Säle mühevoll, um sie dem Nerv der Zeit, der 50er Jahre anzupassen. Die durchschnittlichen Preise für einen Kinobesuch<br />

betrugen zwischen 40 Pfennig und 2DM für das Parkett, dem Rang. Moderate Preise, geräumige Kinos mit großen Sälen und<br />

Sitzplätzen für bis zu 600 Personen, dazu noch die Möglichkeit, dem Trott des eigenen Lebens zu entfliehen – all das waren<br />

Argumente, die dazu beitrugen, dass Millionen Menschen in die Kinos strömten.


Als herausragend und besonders prägend geltend überwiegend die einheimischen Produktionen. Obwohl es auf dem Markt<br />

zahlreiche amerikanische Filme in den Kinos gab, erfreute sich allem voran der deutsche „Heimatfilm“ besonders großer Beliebtheit.<br />

In den 50er Jahren faszinierten zwei Trilogien das Publikum ganz besonders – Ernst Marischkas Sissi Trilogie und Carola<br />

Bornèes <strong>Immenhof</strong> Trilogie. Sie beide haben eines gemein, Jahrzehnte später, über mehrere Generationen, faszinieren sie<br />

noch immer ihr Publikum. Befragen wir Kinder der heutigen Zeit – <strong>Immenhof</strong> und Sissi kennen sie alle, es sind Klassiker, die<br />

ewig unvergessen bleiben.<br />

Doch wer ist die Frau, die hinter dem Mythos <strong>Immenhof</strong> steht?<br />

Die heute 94-jährige Carola Bornée – die damals, nach dem Krieg, zusammen mit ihrem Mann Gero Wecker ein Imperium<br />

namens „Arca“ gründete und etablierte. Die Gründung dieses Imperiums erfolgte mehr oder weniger durch einen Zufall. Alles<br />

begann mit einer Schreibmaschine, Carola Bornée und Gero Wecker. Das junge Paar verfolgte zunächst andere Absichten,<br />

die in keinem Zusammenhang zum Film standen. Im Jahr 1947 „heirateten sie eine Töpferei“, wie Carola Bornée in einem<br />

Interview verriet. Nach dem Krieg benötigten Millionen Haushalte in Deutschland neues Geschirr, welches die Weckers liefern<br />

sollten, eine sensationelle Geschäftsidee. Das Schicksal will es anders und lässt diesen Plan zerplatzen.<br />

Die Briten veranlassten eine Sprengung, in der Nähe von Weckers Werkstatt – dabei fällt ihr Schornstein ein. Die Töpferei der<br />

Weckers fiel im wahrsten Sinne des Wortes zusammen – was nicht schlimm war, denn, im Laufe der Währungsreform tauchte<br />

wieder jede Menge Geschirr in den Geschäften auf. Somit brach das Geschäftsmodell der Weckers also in sich zusammen.<br />

Carola Bornée, die während des Krieges eine Ausbildung als Buchhändlerin absolvierte, hatte einen Kunden in der Buchhandlung<br />

– dieser Kunde war Chef der Filmaufbau GmbH. Der Film und das Töpferhandwerk hatten eines gemein – die Weckers<br />

„hatten bisher nie etwas damit am Hut.“<br />

Carola Bornée sagt in einem Interview: „Damals konnte man alles machen, man musste es nur tun.“ Das war das Fundament<br />

eines späteren Imperiums. Zunächst arbeitete Carola Bornée als Produktionssekretärin in den Studios der Filmaufbau GmbH,<br />

während Gero Wecker die Geldgeber für das eigene Geschäftsvorhaben organisierte.<br />

Die Dramaturgin Bornée erhielt eine Empfehlung für den Roman „Dick und Dalli und die Ponys“ von Ursula Bruns. Schnell<br />

wurde klar, dass sie diesen Film produzieren will. Dazu gründete die Arca die „Herstellungsgruppe Carola Bornée“ - die Filme<br />

entwickelten sich als grandioser Erfolg. Dieser grandiose Erfolg löste in Deutschland einen regelrechten „Freizeitpferdeboom“<br />

aus.<br />

Der Mythos <strong>Immenhof</strong>, er lebt weiter.<br />

Doch was, wäre ein Mythos ohne jene Personen, die es sich zur Aufgabe machen, dass Andenken zu pflegen?<br />

Drei Jahrzehnte später betrachtet ein junger Mann die <strong>Immenhof</strong> Filme im Fernsehen. Mario Würz verliebt sich in den <strong>Immenhof</strong><br />

und zieht Ende der Achtzigerjahre nach Malente. Er kontaktiert den damaligen Besitzer des <strong>Immenhof</strong>s, besucht die Originalschauplätze,<br />

spricht mit den Anwohnern von Malente und organisiert über die Auskunft der Telekom die Telefonnummern<br />

der mitwirkenden Schauspieler. Frei nach dem Motto: „Man kann alles machen, man muss es nur tun“ - gründet Mario Würz ein<br />

Museum sowie einen <strong>Immenhof</strong> Verein. In Kooperation mit Mario Würz ist dieses Sondermagazin zu <strong>Immenhof</strong> entstanden.<br />

An dieser Stelle bedankt sich das komplette Team des<br />

<strong>ZeitBlatt</strong> <strong>Magazin</strong>s bei Mario Würz für die tatkräftige<br />

Unterstützung zu diesem Heft. Wir bedanken uns bei Beate<br />

Fehrecke, Birgit und Bettina Westhausen, Christiane König<br />

und Peter Tost für die spannenden Interviews.<br />

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern heitere Stunden<br />

mit unserem <strong>Immenhof</strong> <strong>Magazin</strong>.<br />

Ihre,<br />

Ariane Rykov<br />

Redaktionsleitung


Inhalt<br />

01 Die Mädels vom<br />

<strong>Immenhof</strong> 1955<br />

02 Erinnerungen von<br />

Heidi Brühl<br />

03 Angelika Meissner<br />

Hinter den Kulissen<br />

04 Peter Tost im<br />

Zeitblatt Interview<br />

05 Christiane König<br />

im Interview<br />

01 02 04<br />

06 Chaos um eine<br />

Traumvilla<br />

Angelika Meissner<br />

07 Hochzeit auf<br />

<strong>Immenhof</strong><br />

08 Volker von Collande<br />

und der fehlende<br />

Pfarrer<br />

09 Heidi Brühl<br />

Ein Wort verändert<br />

Ihr Leben<br />

05 09<br />

Auszug aus dem<br />

<strong>Immenhof</strong> Drehplan<br />

10 Ferien auf<br />

<strong>Immenhof</strong><br />

11 Beate Fehrecke im<br />

Zeit Blatt Interview<br />

über Ihren Vater<br />

Karl-Heinz Fehrecke<br />

12 Die Zwillinge<br />

vom <strong>Immenhof</strong><br />

10 11<br />

13 Interview mit<br />

Birgit und Bettina<br />

Westhausen<br />

14 Frühling auf<br />

<strong>Immenhof</strong><br />

15 Interview mit<br />

Mario Würz<br />

( <strong>Immenhof</strong> Museum )<br />

13 15


IMMENHOF TEIL I<br />

Die 50er Jahre


1<br />

Die Mädels vom <strong>Immenhof</strong><br />

1955<br />

Ein beschwingter Film um junge und naturverbundene Menschen,<br />

ländliche Idylle und goldene Spätsommertage. Ein Film der zum<br />

Träumen in eine andere Wirklichkeit verleitet. Für all jene die sich<br />

noch ihr jugendliches Empfinden bewahrt haben und auch für<br />

diejenigen dessen Empfindung im Laufe der Zeit, auf der Leiter des<br />

erwachsen werden, in Miesepetrigkeit umschlug. Selbst ein<br />

Griesgram könnte beim Anblick der über hundert Ponys, die sich<br />

lebensfroh und übermütig auf den weiten Koppeln des Gutes<br />

tummeln froh werden.<br />

„Dick und Dalli und die Ponys“ - von Ursula Bruns ist die amüsante<br />

Geschichte um ein mit Geldsorgen kämpfendes Ponygestüt dem die<br />

Enkelinnen mit Hilfe wahrer Freunde wieder auf die Beine helfen. Ihre<br />

Geschichte über Dick und Dalli wurde erstmals 1952 bei Herder<br />

publiziert, es folgte eine Reihe von Veröffentlichungen in zahlreichen<br />

Verlagen. Der Vergleich zwischen Buch und Film lässt bereits auf<br />

den ersten Blick einige Unterschiede erkennen. So spielt die<br />

Geschichte im Buch in den Wintermonaten, sodass Schnee und Eis<br />

den Alltag bestimmen. Entgegen Dick und Dallis Träumen über den<br />

Vetter Ethelbert, ihren Vorstellungen nach wäre dieser ein taffer<br />

Wikinger - erscheint ein oftmals kränkelnder junger Schnösel. Das<br />

sensible Stadtkind in Ursula Bruns Roman muss oftmals Oma<br />

Jantzens Schwitzkuren zusammen mit Milch und Honig über sich<br />

ergehen lassen um die zugezogenen Erkältungen, in seinen Augen<br />

lebensbedrohlich, auszuschwitzen.<br />

Im Film werden die kalten Wintermonate gegen ein frohes und<br />

unbekümmertes Sommergefühl ausgetauscht. Diese Tatsache allein<br />

birgt grundlegende Änderungen inhaltlicher Art. Eine<br />

Gegenüberstellung zwischen Film und Buch zeigt auf, das es auch<br />

bei den Figuren Abweichungen gibt. So wurde beispielsweise die<br />

Schwester der verstorbenen Mutter, die bedeutend ältere Tante Tilde<br />

durch die schöne ältere Schwester Angela von Dick und Dally ersetzt.<br />

Der Retter des <strong>Immenhof</strong>s, Herr von Roth, der später die hübsche<br />

Angela heiratet, ist im Buch keineswegs vermögender wie die<br />

Besitzer des <strong>Immenhof</strong>s selbst.<br />

Der Regisseur Wolfgang Schleif konzipiert aus diesem Stoff einen<br />

Film, der mit einer frischen, frohen Handlung fraglos die richtige Kost<br />

für ein Land im Nachkriegswirren ist. In der Zeit des deutschen<br />

Nachkriegsfilm, 1945-1960 werden dem Zuschauer Erzählungen von<br />

Vertriebenen mit dem Tenor einer großartigen Integration vermittelt.<br />

Eine sogenannte systhemstabilisierende Rolle erhielten die<br />

Vertriebenen im deutschen Nachkriegsfilm. Sie nehmen ihr Schicksal<br />

an und legen einen unermüdlichen Aufbauwillen an den Tag und<br />

sehen stets das Gute für den Verlauf ihrer Zukunft. Auf indirekte Art<br />

und Weise vermitteln die Mädels vom <strong>Immenhof</strong> genau diese<br />

Botschaft mit den Titelheldinnen Dick und Dally, ihrer Schwester<br />

Angela, die nach der Flucht aus Ostpreußen auf dem Ponyhof der<br />

Oma landen, um sich dort eine hoffnungsvolle neue Zukunft<br />

aufzubauen.<br />

Ein wesentlicher Bestandteil des deutschen Heimatfilms birgt die<br />

Vermittlung des neuen Heimatgefühls für jene die ihre ursprüngliche<br />

Heimat verloren haben. Ein Vergleich der Handlungsschauplätze an<br />

denen die Filme gedreht wurden zeigt auf, das zahlreiche<br />

Landschaften in denen Vertreibung stattfand, einen neuen Gegenpol<br />

im Heimatfilm fand. So auch die norddeutsche Heidelandschaft als<br />

Schauplatz der <strong>Immenhof</strong> Filme. Das Wiederfinden einer neuen<br />

Heimat im Film, übertragen auf die Realität des alltäglichen Lebens.<br />

Im Gegensatz zum Buch vermittelt der Film auf indirekte Art und<br />

Weise zahlreiche Probleme der Personen.<br />

Die Waisenkinder Dick und Dally, im Roman in Schleswig - Holstein<br />

geboren, werden im Film als Flüchtlinge die zusammen mit ihrer<br />

Schwester Angela vertrieben wurden, gezeigt. Das Thema der<br />

Vertriebenen als eine der gravierendsten Problematiken dieser Zeit.<br />

Am Ende des Films entwickelt sich eine Liebesgeschichte zwischen<br />

Dick und Ethelbert für die eine Änderung des Alters nötig ist. Dick<br />

und Dalli im Roman 13 und 10 Jahre alt, werden im Film 16 und 13<br />

Jahre.<br />

Aus einem affektierten mit Allüren behafteten ‚Stadtochsen‘ wird ein<br />

umgänglicher und naturverbundener Mensch. Im Buch als auch im<br />

Film. ‚Ist das ein Fatzke‘ – die Mädels vom <strong>Immenhof</strong> sind von ihrem<br />

Vetter Ethelbert mehr als enttäuscht, für sie verkörpert er das<br />

typische Klischee eines verzogenen Muttersöhnchens aus der Stadt.<br />

Kompromisslos beschließen sie, sich nicht um den unangenehmen<br />

Verwandten zu kümmern.<br />

Für Oma Jantzen ist der Vetter ein kostbarer, weil zahlender Gast der<br />

von seinen Eltern auf dem Hof untergebracht wurde. Diese waren für<br />

längere Zeit verreist und äußerten außerdem den Wunsch den<br />

oftmals kränkelnden Jungen ein wenig aufzupäppeln. Dieser Aufgabe<br />

sollte sich die fürsorgliche Oma annehmen. Ihr können die jungen<br />

Backfische des <strong>Immenhof</strong>s jederzeit ihr Herz ausschütten. Sie hat<br />

wohl ihre Prinzipien. Ein langes Leben voller Erfahrungen trennt sie<br />

von der ungestümen Jugend. Hinter ihren zürnenden Ermahnungen<br />

verbergen sich herzliche Güte und wahrhaftige Mütterlichkeit.<br />

Die Oma, bekannt für ihre hervorragenden Zuchtmethoden, leidet<br />

unter mächtigen Geldsorgen, der Verkauf der Ponys gestaltet sich als<br />

schleppend, somit ist jeder zahlende Gast ein Segen des Himmels.<br />

Aus der Not heraus wurde das zum Gut gehörende Forsthaus Dodau<br />

an den Reitlehrer Jochen von Roth verpachtet. Dieser betreibt dort<br />

ein rentables Reiterparadies und sieht seine Zukunft in der Züchtung<br />

von Pferden.<br />

Immer wieder sorgt der aus einer wohlhabenden Familie stammende<br />

Ethelbert für Aufruhr.<br />

Als Dick bemerkt das sie tiefgehende Gefühle für den einst so<br />

ungewollten Gast entwickelt stellt sie fest das dieser eine Fotografie<br />

einer angeblichen Freundin aufbewahrt. Seine spätere Zuneigung für<br />

eine von Jochen von Roths Reitschülerin, Fräulein Gisela sorgt<br />

ebenfalls für Disharmonie zwischen den jungen Leuten. Immer<br />

wieder ist es Dick, die eine Initiative ergreift, um auf den eitlen<br />

Stadtmenschen zuzugehen. Ethelbert ist uneinsichtig und stur –<br />

seine Arroganz katapultiert ihn schnell in die Position eines<br />

Außenseiters, der von allen Gemeinsamkeiten der jungen Leute<br />

ausgeschlossen wird.<br />

Da Ethelbert keine Veranlassung sieht, den gütigen Lehrmeister ‚Rat‘<br />

zu wählen, entscheidet er sich unterbewusst für den teuren<br />

Lehrmeister ‚Schaden‘. Das wird ihm erstmals bewusst als er den<br />

jungen Leuten bei der Heuernte zur Hand gehen will – wo er einfach<br />

auf der Wiese stehen gelassen wird. Der einsame junge Mann aus<br />

der Stadt denkt nach, doch alles Nachdenken ist sinnlos ohne eine<br />

gewisse Einsichtnahme in das eigene Fehlverhalten. Dieses<br />

Fehlverhalten wird ihm erst begreiflich als Jochen von Roth ihm<br />

verdeutlicht wie unmöglich er sich gegenüber den anderen verhält.<br />

Ethelbert überdenkt sein Verhalten und trifft eine Entscheidung: Von<br />

nun an will er den anderen begreiflich machen das er keine Angst vor<br />

Schmutz habe und durchaus in der Lage wäre körperlich zu arbeiten.<br />

Vor allem Dick möchte er das beweisen. Der Zufall fordert seine<br />

neugewonnene Erkenntnis und die daraufhin getroffene<br />

Entscheidung heraus. Ethelbert trifft Dick in einem Bach. Das<br />

Mädchen ist gerade damit beschäftigt mittels eines Spatens einen<br />

kleinen Staudamm von Ästen und Schlamm zu befreien.


1<br />

Die Mädels vom <strong>Immenhof</strong><br />

1955<br />

Als der junge Mann ihr seine Hilfe anbietet, lehnt sie ab.<br />

Es wäre doch keine Arbeit für ihn. Von einer Sekunde zur nächsten<br />

springt Ethelbert in den Bach, um sich voll und ganz mit Schlamm<br />

und allem möglichen Dreck zu beschmieren. Er schreit, aus purer<br />

Verzweiflung über die bestehende Situation, allem voran die ihn<br />

betrübende Einsamkeit. Er habe keine Angst vor Schmutz und er<br />

könnte mit anpacken – hauptsächlichst möchte er nicht mehr allein<br />

sein.<br />

Den Wahrheitsgehalt seiner Worte beweist der junge Mann als er in<br />

einer Gewitternacht einem jungen Fohlen das Leben rettet.<br />

Zusammen mit Dick übernimmt er eine ganze Nacht lang die<br />

Bewachung des Gesundheitszustands des Tieres. Diese Aktion wird<br />

mit Anerkennung und Freundschaft belohnt.<br />

Über den zwischenmenschlichen Problematiken unter den<br />

Backfischen schwebt die große Wolke der finanziellen Problematiken<br />

der Erwachsenen. Das große Elend erlangt seinen Höhepunkt als<br />

einige Ponys erkranken. Aufopferungsvoll kümmert sich ‚Viehdoktor‘<br />

Pudlich, ein alter Freund des Hauses und glühender Verehrer von<br />

Oma Jantzen um die erkrankten Tiere. In Anbetracht der finanziellen<br />

Situation weiß Oma Henriette Jantzen sich nicht anders zu helfen als<br />

den Hof zu verkaufen.<br />

Eine schwerwiegende Entscheidung für die alte Dame, die somit<br />

nicht nur ihre Heimat verlieren würde, sondern Angela, Dick und Dalli<br />

die neugewonnene Heimat nehmen würde.<br />

Das Schicksal will es, das Dick ein Gespräch der Oma über einen in<br />

Betracht gezogenen Verkauf belauscht. Dick ist ratlos. In ihrer<br />

Ratlosigkeit sieht sie keine andere Möglichkeit, als Jochen von Roth<br />

ihr Herz auszuschütten.<br />

Jochen von Roth, der in die Thematik der finanziellen Schwierigkeiten<br />

der Besitzerin vom <strong>Immenhof</strong> alles andere als involviert ist, trifft eine<br />

Entscheidung. Mit dem Verkaufserlös eines seiner teuersten<br />

Zuchtpferde ist es ihm möglich, dass Forsthaus Dodau, welches er<br />

gepachtet hatte, zu erwerben. Der Kaufpreis den er an Oma Jantzen<br />

bezahlen würde, wäre eine realistische Möglichkeit, um den<br />

<strong>Immenhof</strong> vorerst über Wasser zu halten und den Zwangsverkauf zu<br />

verhindern. Seinen ursprünglichen Gedanken, das Geld für die<br />

Intensivierung seiner Pferdezucht zu investieren, verwirft er.<br />

Die sechsundzwanzigjährige Schwester Angela ergreift ihre Chance<br />

und involviert die Oma in ihr Gefühlsleben, ihrer Liebe zu Jochen von<br />

Roth. Schließlich stimmt Oma Henriette Jantzen einer Verlobung der<br />

beiden zu. Die ganze Geschichte ist eingebettet in die geruhsame<br />

Atmosphäre des holsteinischen Landes, dessen vielfältige Reize die<br />

Farbfilmkamera in stimmungsvollen Bildern eingefangen hat.


Erinnerungen<br />

von<br />

Heidi Brühl<br />

Die Dreharbeiten selbst waren nur auf<br />

sechs Wochen angesetzt, doch zuvor<br />

mußten alle Kinder dieses Films reiten<br />

lernen. (…) Diese acht Wochen waren<br />

die schönsten meiner Jugend.“<br />

„Bevor der Reitunterricht nicht<br />

begonnen hatte, war es den Kindern<br />

verboten worden, sich den Pferden zu<br />

nähern.“<br />

„Ein Schimmel gefiel mir über alles,<br />

und ich wollte ihn wenigstens streicheln.<br />

Wacker trabte ich auf die Herde zu.<br />

Das weiße Pony streckte mir den Kopf<br />

entgegen, und ohne jegliche Angst<br />

streichelte ich das Tier.<br />

Kaum war ich oben, warf das Pferd den<br />

Kopf hoch und setzte im Galopp über die<br />

Wiese. Die anderen nun hurtig hinterher,<br />

versteht sich.<br />

(…) Mit mir aber hoppelte die wilde Jagd<br />

über Stock und Stein. Ich klammerte ich<br />

mit aller Kraft an die lange Mähne; mir<br />

war ganz schön mulmig. (…)‘‘<br />

Verzweifelt hielt ich mich fest.<br />

Irgendwann mußten die verdammten<br />

Gäule schließlich stehen bleiben.<br />

Doch ich hatte mich sauer verrechnet.<br />

Am anderen Ende der Koppel angelangt,<br />

machte der Schimmel eine blitzschnelle<br />

Wendung und raste zurück.<br />

Ich war darauf nicht gefaßt, flog in<br />

hohem Bogen vom Pferd, landete wie ein<br />

Mehlsack und sah Dutzende von Hufen<br />

über mich hin wegflitzen.<br />

(…) Nach einer Weile drang meine<br />

Abenteuerlust durch – ich mußte wissen,<br />

wie es (…) Keine Menschenseele durfte<br />

erfahren, was ich ausgefressen hatte.“<br />

„Frau Bruns hatte mir den Schimmel<br />

zugeteilt, meinen Freund von gestern.<br />

Er hieß Gráni und sollte mich durch den<br />

ganzen Film begleiten.“<br />

„Die acht Wochen gingen viel zu<br />

schnell vorbei. Einziger Trost: die<br />

Filmgesellschaft plante, im nächsten<br />

Jahr einen zweiten ‚<strong>Immenhof</strong>‘-Streifen<br />

zu drehen. Schon jetzt freute ich mich<br />

darauf, meine Freunde wiederzusehen<br />

(…)“ Heidi Brühl über die Dreharbeiten<br />

zu „Die Mädels vom <strong>Immenhof</strong>“.


3<br />

Angelika Meissner<br />

Hinter den Kulissen<br />

Nachdem Carola Bornée eines Tages Ursula Bruns Publikation von<br />

Dick und Dalli und die Ponys gelesen hatte, fragte sie Ihren Mann<br />

Gero Wecker, ob man daraus nicht einen Film kreieren könnte.<br />

Gero Wecker als Inhaber der ARCA Film bekundete seine<br />

Zustimmung und übertrug seiner Frau die Herstellungsleitung als<br />

auch die Auswahl der Schauspielerinnen und Schauspieler.<br />

So kam es, das Carola Bornée ein junges, talentiertes Mädchen<br />

kennen lernte, welches sich als wirklicher Glücksgriff enttarnte.<br />

Das Angebot der Herstellungsleiterin war nahezu perfekt für die<br />

zukünftige Hauptdarstellerin der „Mädels vom <strong>Immenhof</strong>“. Denn diese<br />

saß, im wahrsten Sinne des Wortes, gemeinsam mit Ihrer Mutter in<br />

München auf dem Trockenen. Da kam das Angebot gerade Recht.<br />

Angelika Meissner lernte zusammen mit Ihrer Mutter eine Dame<br />

kennen, die ihnen wie ein zweiter Harald Braun vorkam. Carola<br />

Bornée fand die junge Angelika sofort entzückend und engagierte sie<br />

für die Rolle der Titelheldin „Dick“.<br />

Angelika Meissner – Voelkner erhielt vor Drehbeginn ein<br />

Rollenangebot für die Schneekönigin im Münchner Residenztheater.<br />

Der Intendant schien auf den ersten Blick begeistert von der<br />

talentierten Filmschauspielerin, dennoch beschäftigte ihn die Frage,<br />

ob das talentierte Filmkind sich tatsächlich auf der Theater Bühne<br />

bewähren könnte.<br />

Um Gewissheit zu erlangen, nahm er Angelika an<br />

die Hand, um mit ihr Professor Müller von der Falckenberg –<br />

Schauspielschule aufzusuchen. Professor Müller hörte das Mädchen<br />

fünf Minuten lang an. Aus dem Stegreif spielte ihm Angelika die<br />

Rolle der Schneekönigin vor. Was danach folgen sollte, mag wie ein<br />

Märchen aus Hollywood klingen.<br />

Professor Müller hörte dem Mädchen fünf Minuten lang zu und<br />

entgegnete ihr: „Geh weg! Du bist ein Naturtalent. Wir können dir<br />

nichts mehr beibringen!“ Was anderen Schauspielerinnen und<br />

Schauspielern in fünf Jahren gelingt, das gelang Angelika in nur fünf<br />

Minuten – ein Zeugnis von der Falckenberg- Schauspielschule.<br />

Eigens für die Filmarbeit in Malente löste Angelika Meissners Mutter<br />

das gemeinsame Münchner Domizil auf, um mit Angelika in das<br />

Kneipp – Kurheim „Landhaus am Holzberg“ nach Malente zu ziehen.<br />

Die Dreharbeiten im malerischen Holstein fanden bei aller schönstem<br />

Sonnenschein statt. Die Gage der Schauspielerin wurde mit 12.000<br />

DM angesetzt. Mit dieser Summe wäre es Angelika und Ihrer Mutter<br />

problemlos möglich gewesen, die 4.000 DM für Kost und Logie zu<br />

bezahlen, wenn man dies für nötig erachtet hätte. Frau Meissner hielt<br />

den Ausgleich der Zahlung für unnötig und blieb den Betrag schuldig.<br />

Was Frau Meissner für umso nötiger erachtete, war ihre Vorstellung,<br />

das sämtliche Produktionsbeteiligte, ihre Tochter als Star behandeln.<br />

Frau Meissner war nämlich der Ansicht, ihre Tochter wäre ein echter<br />

Star und demnach als solcher zu behandeln. So lies Frau Meissner,<br />

um nur ein Beispiel zu benennen, zum Mittagessen einen Extratisch<br />

für sich und Angelika reservieren. Währenddessen saßen die<br />

anderen Produktionsbeteiligten an einer gemeinschaftlichen Tafel.<br />

Ebenso wohnten Mutter Meissner und Angelika in einem gesonderten<br />

Haus, um sich von den anderen zu separieren. Die übrigen Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen des Filmstabs lebten gemeinsam in einem<br />

Haus.<br />

Diese Aktionen sollten klar zum Ausdrucke bringen, dass<br />

Angelika etwas ganz besonders ist, das man sie keines Wegs mit<br />

den anderen Schauspielern gleich stellen könne.<br />

Während der gesamten Produktionszeit stand Mutter Meissner wie<br />

ein Leibwächter neben der Kamera um darauf acht zu geben das ihre<br />

Tochter mit dem nötigen Respekt behandelt werde.<br />

Der Produktionsleiter Helmut Volmer erlebte am eigenen Leibe ein<br />

Beispiel dafür, wie Mutter Meissner ihre Tochter unter ihren Einfluss<br />

gebracht hatte. Wieder einmal stand Mutter Meissner neben der<br />

Kamera und nörgelte an der Aufnahme herum, solange bis Helmut<br />

Volmer der Geduldsfaden riss.<br />

Er hielt kurz inne, drehte sich um und sagte: „Sie stören, Frau<br />

Meissner!“ Einen Augenblick lang herrschte absolute Ruhe am Drehort.<br />

Angelika Meissners Mutter rang nach Luft und Worten. Bevor sie<br />

wütende Worte verlieren konnte, um den armen Produktionsleiter vor<br />

dem gesamten Produktionsstab anzufeinden, sprang ihre Tochter für<br />

sie in die Breschen. In diesem Augenblick offenbarte sich die Frucht<br />

ihrer langjährigen Bemühungen um Tochter Angelika.<br />

Diese glaubte, man hätte ihre Mutter gravierend beleidigt. Der kleine<br />

Star konnte das geschehene nur schwer verarbeiten – aus diesem<br />

Grunde sprang das Mädchen Herrn Volmer an und zerkratzte ihm<br />

das Gesicht.<br />

In späteren Jahren fand die Schauspielerin diese Begebenheit<br />

entsetzlich. Angelika Meissner erinnert sich daran, dass ihre Mutter<br />

während ihrer Zeit bei der ARCA, in der sie vier Filme drehte, acht<br />

Rechtsanwälte beschäftigte. Die kleinste Kritik an Angelika gab ihr<br />

Anlass für eine Klage.Gewonnen hatte Sie nicht einen einzigen<br />

Prozess. In jenen Momenten in denen die Mutter verhindert war, und<br />

nicht am Drehort erscheinen konnte, war es möglich Angelika lebhaft<br />

und unbeschwert zu erleben. In diesem Momenten lies sich Angelika<br />

gerne auch mal aus der altklugen Reserve locken, die ihre Mutter ihr<br />

anerzogen hatte. So sah man das fünfzehnjährige Mädchen auch<br />

dann einmal lachen, wenn es nicht im Drehbuch stand.<br />

Das komplette Gegenteil zu Angelika Meissner war ihre etwas<br />

jüngere Filmpartnerin Heidi Brühl.<br />

Heidi Brühl war viel freier aufgewachsen als Angelika, nicht nur im<br />

Film, auch im wirklichen Leben unkompliziert, lustig und offen, allzeit<br />

zu Späßen auferlegt. Es mag sein, dass dies der Grund dafür war,<br />

das beide Mädchen sich sehr schnell anfreundeten.<br />

Heidi Brühl schreibt in ihren Erinnerungen „Eine kühle Blonde, bitte“,<br />

das sie beide einmal unerlaubterweise zur Pferdekoppel gegangen<br />

waren. Während Angelika ängstlich gesagt hätte, dass sie gerade<br />

das nicht dürften, kletterte Heidi über das Gatter, um auf einem der<br />

ungesattelten Ponys zu reiten. Heidi hörte nicht darauf und trieb das<br />

Tier, während sie sich mit den Händen an der Mähne festhielt, zu<br />

einem kräftigen Galopp an. Wenig später war sie herunter gefallen,<br />

was ihr den ein oder anderen blauen Fleck einbrachte. Angelika<br />

beugte sich sogleich über die a Boden liegende Heidi und<br />

erkundigte sich, ob diese verletzt sei. Nachdem Heidi ihre Frage<br />

verneinte betonte sie, dass beide niemandem davon erzählen<br />

dürften, und das diese Begebenheit ihr erstes gemeinsames<br />

Geheimnis sei.


Angelika Meissner


3<br />

Angelika Meissner<br />

Hinter den Kulissen<br />

Lediglich die harmlosen Passagen sollten die Filmkinder selbst reiten,<br />

während alles andere gedoubelt werden sollte. Doch nach der ersten<br />

Woche waren Angelika Meissner, Heidi Brühl, Matthias Fuchs<br />

und Peter Tost innig mit ihren Ponys verwachsen. Sie tollten mit<br />

ihnen durch die Wälder, durchquerten seichte Seeränder. Furchtlos<br />

übersprangen sie einen Meter hohe Hindernisse. Rückblickend sagte<br />

Angelika Meissner, sie habe vorher noch nie auf einem Pony<br />

gesessen, geschweige denn auf einem Pferd. Es waren glückliche<br />

Momente, die Angelika auf dem Rücken von Blakkur verlebte – an<br />

das ursprüngliche Doublen der Szenen war lange nicht mehr zu<br />

denken.<br />

Die eigens für diese Filmarbeit in Island gekauften Ponys eroberten<br />

die Herzen der jungen Darsteller im Sturm – auch ihre Kollegen<br />

wollten von gedoubelten Szenen nichts mehr wissen.<br />

Der siebzehnjährige Matthias Fuchs war die erste, ganz zarte Liebe,<br />

die der fünfzehnjährigen Angelika begegnete. Das Mädchen weigerte<br />

sich so lange ihren ersten Filmkuss mit Matthias Fuchs zu tauschen,<br />

bis ihre Mutter den Drehort verlassen würde. Selbst danach musste<br />

sie nach jedem Kuss einen großen Schluck Limonade trinken. „Mach<br />

beim Küssen endlich deine Augen zu!“ - Tönte aus der<br />

Regieanweisung.<br />

Rückblickend stellte die Schauspielerin fest, auch das waren<br />

besondere Momente, die sie nicht missen möchte. Den sie gehörten<br />

zu den schönen Erinnerungen in einer Zeit, in der sie nicht viel zu<br />

lachen hatte. Ihrer Mutter gefielen die ersten Liebesregungen zu<br />

Matthias Fuchs in keiner Weise, was die Arbeit vor Ort erschwerte.<br />

Der Film erwies sich als grandioser Erfolg. Überall wurde er mit<br />

Begeisterung aufgenommen. Eine Fortsetzung von <strong>Immenhof</strong> galt<br />

unter diesen Umständen als zwangsläufig.<br />

Nach Beendigung der Dreharbeiten zu „Die Mädels vom <strong>Immenhof</strong>“<br />

erhielt Angelika Meissner einen Fünfjahresvertrag mit der ARCA. Der<br />

Vertrag vereinbarte eine Garantiesumme in Höhe von 35.000 Mark.<br />

Angelika zur Liebe bemühte sich Carola Wecker-Bornée die<br />

„Nervosität“ der Mutter zu dämpfen. Immer wieder bewog sie ihren<br />

Mann die Beschuldigungen der Mutter zu schlucken. Die Fortsetzung<br />

des Films war bereits in Planung.<br />

Angelika Meissner wurde zunächst für den ARCA Film „Drei Mädels<br />

von Rhein“ engagiert. In dem in Bacharach gedrehtem Film mimte sie<br />

die jüngste Tochter der Wirtin des Gasthofs „Zur Linde“.<br />

Durch die Konkurrenz eines neuen, modernen Hauses gerät der<br />

Gasthof „Zur Linde“ in finanzielle Schwierigkeiten. Damit am Ende<br />

alles gut wird, hilft ein junger Amerikaner durch unkonventionelle<br />

Methoden.<br />

Der Streifen verkauft sich nach Amerika.<br />

Nachdem der Film dort angelaufen war, erreicht Carola Wecker-<br />

Bornée ein Ferngespräch aus Florida/USA. Ein Mister Dietmar<br />

Amandy Berverly erkundigte sich bei Frau Bornée eindringlich nach<br />

Angelika Meissner. In seiner Vorstellung gab er an, Direktor einer<br />

Fruchtsaftfabrik in Florida und Konsul eines südamerikanischen<br />

Staates zu sein. Weiterhin sei er ganz „verrückt“ nach einem<br />

deutschen Mädchen wie Angelika. Carola Bornée übermittelte dem<br />

Anrufer die Adresse Angelikas und konnte nicht ahnen, dass am<br />

anderen Ende der Leitung ein zwanzigjähriger sprach. In ihren<br />

kühnsten Fantasien vermochte sie nicht ahnen, was für ein<br />

zwanzigjähriger Mr. Bezold war.<br />

Mr. Bezold sprach von seinem reichen Vater, dieser habe ihn bereits<br />

mit neunzehn Jahren zum Fabrikdirektor gemacht. Angeblich sollte<br />

er Jazz auf der Orgel spielen und zehn Sprachen sprechen. Dieser<br />

junge Mann meldete jede Nacht ein Gespräch von Florida nach<br />

Schleswig – Holstein an.<br />

Angelika, die sich ein wenig in ihren Filmpartner Matthias Fuchs<br />

verliebt hatte, konnte nachts kaum noch schlafen. Der Grund für die<br />

schlaflosen Nächte war nicht wie vermutet Mathhias Fuchs, nein - es<br />

war der junge Amerikaner. Eines Tages kündigte Dietmar A.B. Bezold,<br />

der ein gebürtiger Deutscher war, seinen Besuch in<br />

Deutschland an. Mutter Meissner verhielt sich abwartend und nicht<br />

ablehnend. Wahrscheinlich hoffte sie auf eine reiche Heirat, die sie<br />

von allen finanziellen Sorgen befreien würde. Inzwischen steckte sie<br />

in noch größeren finanziellen Schwierigkeiten als vorher. Das<br />

finanzielle Desaster erlangte seinen Höhepunkt als sie ein gemietetes<br />

Haus mit einem 80.000 DM Kredit umbauen lies.<br />

Gemeinsam mit ihrer Mutter fuhr Angelika zum Hamburger Flughafen<br />

Fuhlsbüttel, um Dietmar abzuholen. Sie warteten und warteten.<br />

Vergebens! Wer nicht kam war Dietmar! Angelika war enttäuscht und<br />

traurig. Was sie nicht wissen konnte, sein Flugzeug hatte eine<br />

Bauchlandung in Amsterdam überlebt. Als Dietmar endlich in<br />

Lensahn eintraf, amüsierte er sich königlich darüber.<br />

Das Drehbuch im Film ihres Lebens sieht vor, dass sich Angelika in<br />

den jungen Amerikaner verliebt. Dietmar schien ohne hin für die<br />

junge deutsche Schauspielerin zu brennen. Die Dinge nahmen ihren<br />

Lauf. Wieder einmal schien es, als lebe Angelika in einer Märchenwelt<br />

in Hollywood. Die Schulden der Mutter, die inzwischen von 80.000<br />

DM auf 120.000 DM gestiegen waren, ignorierte der vermögende<br />

Mann. Es würde ihn nicht interessieren, schließlich wolle er nicht die<br />

Mutter, sondern Angelika heiraten.<br />

Die im Hamburger Hafen liegende „Passat“ mietete er für eine<br />

Verlobungsfeier, zu der er am 9. Februar 1958 vierzig Personen<br />

eingeladen hatte. Darunter auch den brasilianischen Konsul in<br />

Hamburg und natürlich – Angelikas Mutter.<br />

Ohne einen blassen Schimmer einer leisen Ahnung erschien<br />

Angelikas Mutter zu der Feierlichkeit. Niemand hatte ihr gesagt, das<br />

es sich hierbei um die Verlobung ihrer Tochter handeln sollte. Als sie<br />

im Bilde war, schmiss sie ihren Schwiegersohn in spe auf direktem<br />

Wege aus dem Haus. Mit dieser Aktion hatte sie sich ausnahmsweise<br />

einmal korrekt und mütterlich verhalten. Doch da war es fast schon<br />

zu spät. Angelikas Mutter hatte die Dreistigkeit des jungen Mannes<br />

weit unterschätzt.<br />

In den drei Wochen, in denen er in Deutschland lebte, hatte er alle<br />

notwendigen Papiere Angelikas besorgt, um damit eine romantische<br />

Flucht vorzubereiten. Sein Ziel war es Angelika zu heiraten. Das<br />

junge Mädchen glaubte in einem schwachen Moment, dass die Heirat<br />

und die Flucht nach Amerika die einzige Lösung für sie bedeuten<br />

würde. Das Licht am Ende des Tunnels, die Rettung aus den<br />

Fittichen der Mutter, die über ihr Leben wacht und ständig neue<br />

Probleme verursacht.<br />

Dietmar flog zurück nach Florida, jedoch ohne Angelika.<br />

Im April 1958 wurde auf dem amerikanischen Generalkonsulat<br />

zwischen Deutschland und Amerika per Telefon eine amerikanische<br />

Ferntrauung vollzogen. Kurz darauf wurde Angelika mit Anrufen<br />

bestürmt. Sie möge doch auf dem schnellsten Wege nach Amerika<br />

reisen. Das amerikanische Generalkonsulat teilte ihr mit, dass ihr<br />

Verlobter für sie eine Flugkarte nach Amerika geschickt habe.


3<br />

Angelika Meissner<br />

Hinter den Kulissen<br />

Angelika verschob ihre Reise nach Amerika von Tag zu Tag.<br />

Sie hatte Angst. Große Angst. Angst vor Amerika – dem neuen,<br />

unbekannten Land. Angst vor den Personen – die ihr alle fremd<br />

wären. Angst vor dem Leben – und den Dingen, die ihr das Leben<br />

abverlangt.<br />

Diese Ängste zählten zum Verdienst der Mutter – das hatte ihre<br />

Mutter aus ihr gemacht, das Ergebnis ihrer jahrelangen, verfehlten<br />

Erziehung. Die Reise nach Amerika kam nicht zustande.<br />

„Die deutschen Behörden haben diese Ehe nicht anerkannt.“ Nach<br />

vier Monaten und Zehntagen erklärte sie sich auf dem Postweg für<br />

geschieden. Ihren „Ehemann“ sah sie nie wieder. Wenige Monate<br />

später berichtete der ‚Spiegel‘ über diesen denkwürdigen jungen<br />

Mann.<br />

Wer war dieser Dietmar A.B. Bezold wirklich?<br />

„Ein Tausendsasa, der weder Millionär noch Konsul, noch<br />

Generaldirektor war, der nie eine Zitrusfabrik besaß, sondern nur dort<br />

beschäftigt war, der sich selbst zum ‚Aufsichtsrats-Vorsitzenden‘<br />

seiner Fantasiefirma‚ Florida International House‘ machte.<br />

Dietmar Amandy Beverly Bezold heißt in Wirklichkeit schlicht und<br />

einfach Wolfgang Bezold, ist ganze 22 Jahre alt, stammt aus<br />

Rosenheim in Bayern, wanderte 1956 nach Amerika aus und arbeitet<br />

als kleiner Angestellter in Tampa im Staate Florida. Übrigens hat er<br />

Angelika die Ferntrauung mit falschen ‚Dokumenten‘<br />

vorgeschwindelt.“


ANGELIKA<br />

MEISSNER


Der Schauspieler und<br />

Kameramann Peter Tost wurde<br />

am 7. April 1939 in München<br />

geboren.<br />

Als Schauspieler gewann Peter<br />

Tost 1954 nationalen<br />

Bekanntheitsgrad durch seine<br />

Mitwirkung in der Erstverfilmung<br />

von Erich Kästners Klassiker<br />

„Das fliegende Klassenzimmer“.<br />

Neben bereits etablierten<br />

Schauspielern wie Paul Dalke,<br />

stand er gemeinsam mit Paul<br />

Klinger und Peter Kraus vor der<br />

Kamera. In „Die Mädels vom<br />

<strong>Immenhof</strong>“ und „Hochzeit auf<br />

<strong>Immenhof</strong>“ mimte er den<br />

Schmiedesohn „Mans“.<br />

In „Der Engel, der seine Harfe<br />

versetzte“ stand er 1959 ein<br />

zweites Mal mit seinem<br />

„<strong>Immenhof</strong>“ - Kollegen Matthias<br />

Fuchs vor der Kamera. Als<br />

Schauspieler übernahm er weitere<br />

Rollen in Streifen wie „Geliebtes<br />

Fräulein Doktor“ (1954)<br />

„Liebesbriefe aus Mittenwald“.<br />

Im Jahr 1961 stand er ein letztes<br />

Mal als Schauspieler vor der<br />

Kamera, in dem Fernsehfilm „Du<br />

holde Kunst – Szenen um Lieder<br />

von Franz Schubert“.<br />

Anschließend verabschiedete<br />

sich Peter Tost aus dem<br />

Schauspieler Beruf. Dennoch<br />

blieb er dem Filmgeschäft treu.<br />

Er traf die Entscheidung<br />

Kameramann zu werden und<br />

absolvierte eine Ausbildung im<br />

Bavaria-Kopierwerk. In seiner<br />

neuen Tätigkeit als Kameramann<br />

verzeichnete Peter Tost weiterhin<br />

Erfolge. In der Fernsehserie<br />

„Kommissar Freytag“ (1963-1966)<br />

und „Waldheimat“ (1982) stand er<br />

hinter der Kamera.<br />

Peter Tost<br />

im <strong>ZeitBlatt</strong><br />

Interview


DAS<br />

INTERVIEW<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Herr Tost, wie sind Sie damals zu<br />

dem Casting gekommen? Und<br />

welche Kriterien gab es, dass Sie für<br />

den Film engagiert worden sind?<br />

Peter Tost:<br />

Ich wurde mit dem Film „Das<br />

fliegende Klassenzimmer“ bekannt.<br />

Dadurch wurde ich zum Kinderstar<br />

und wurde für die <strong>Immenhof</strong>-Filme<br />

engagiert.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Wenn Sie heute an die damalige Zeit<br />

zurück denken, welche Erinnerungen<br />

haben Sie an die Figur des<br />

Schmiedesohns Mans?<br />

Peter Tost:<br />

Ein gestandener Sohn vom Schmied<br />

und Freund von Dick und Dalli.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Wie gestaltete sich die Arbeit an<br />

der Rolle des Mans?<br />

Peter Tost:<br />

Durch sehr einfühlsame<br />

Regisseure, die mich mit einer<br />

Schauspielererfahrung aus<br />

anderen Filmen führen konnten,<br />

war auch die Rolle als „Mans“ eine<br />

weitere tolle Erfahrung.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Heidi Brühl in der Rolle der Dalli<br />

wirkte frei und lebenslustig. Im<br />

wirklichen Leben genau wie im<br />

Film?<br />

Peter Tost:<br />

Heidi, spielte sich selbst und Ihren<br />

Lebensmut 1:1 so auch als<br />

<strong>Immenhof</strong> Dalli und Pferdenärrin.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Angelika Volker Meissner erschien<br />

zusammen mit Ihrer Mutter am Set,<br />

inwiefern beeinflusste ihre Mutter<br />

die Dreharbeiten und wie war die<br />

Stimmung vor Ort?<br />

Peter Tost:<br />

Leider negativ, wurde auch von der<br />

Regie sehr oft des Sets verwiesen,<br />

nicht nur bei den <strong>Immenhof</strong>-<br />

Filmen.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

In „Das fliegende Klassenzimmer“<br />

von Erich Kästner spielten Sie eine<br />

Hauptrolle, wenn Sie an diese<br />

Filmarbeit zurückdenken, was<br />

kommt Ihnen als erstes in den<br />

Sinn?


Peter Tost:<br />

Das fliegende Klassenzimmer war<br />

eine wunderbare Zeit.<br />

Gerne denke ich an meinen lieben<br />

alten Schauspielkollegen Paul Dalke<br />

zurück, der mir unendlich viel mit<br />

seiner Erfahrung helfen konnte und<br />

mir wertvolle Tipps für andere Filme<br />

mitgeben konnte.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Wenn Sie auf Ihre bisherige Karriere<br />

zurück blicken, wofür sind Sie am<br />

dankbarsten?<br />

Peter Tost:<br />

Für die Entscheidung, Kameramann<br />

zu werden und über die Ausbildung<br />

im Bavaria-Kopierwerk. Den Weg<br />

habe ich bis heute in keiner Weise<br />

bereut.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Wollten Sie schon als Kind<br />

Schauspieler werden?<br />

Peter Tost:<br />

Eine Schauspiellaufbahn war von<br />

mir und meinen Eltern nie geplant.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Warum hatte <strong>Immenhof</strong> zu der<br />

damaligen Zeit einen solchen<br />

Erfolg und warum heute genau so?<br />

Peter Tost:<br />

Weil die Bücher bzw. die Filme, die<br />

heile Welt vermitteln, was gerade<br />

für die Kinder aber auch für<br />

Erwachsene die Sehnsucht weckt.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Wonach suchen Sie als<br />

Schauspieler?<br />

Peter Tost:<br />

Mit in Kürze 80 Jahren suche ich<br />

als Rentner nur nach Gesundheit<br />

und seelischer Ausgeglichenheit.<br />

Ariane Rykov- von Niepello:<br />

In diesem Jahr erschien eine<br />

Neuverfilmung zu <strong>Immenhof</strong> – bzw.<br />

eine an die Filme von damals<br />

angelehnte Verfilmung. Wie denken<br />

Sie heute, unabhängig von<br />

<strong>Immenhof</strong> über Neuverfilmungen<br />

alter Klassiker?<br />

Peter Tost:<br />

Ich halte sehr wenig von<br />

Neuverfilmungen von Klassikern,<br />

denn egal wie gut man versucht die<br />

„Magie&Charme“ des alten Filmes<br />

in den neuen zu bringen, wird dies<br />

nie geschehen. Die alten Klassiker<br />

haben etwas, was man heutzutage<br />

mit neuen Filmen nur sehr schwer<br />

erreichen kann.<br />

Ariane Rykov – von Niepello /<br />

<strong>ZeitBlatt</strong> <strong>Magazin</strong>:<br />

Wir bedanken uns recht herzlich<br />

für dieses Interview!<br />

Vielen Dank an Peter Tost, auch<br />

für die Signierung der<br />

zugesandten <strong>Immenhof</strong><br />

Fotografie.


Die Schauspielerin und Tänzerin Christiane König wurde am 7.<br />

Oktober 1932 geboren.<br />

Im Alter von zwölf Jahren begann Christiane König eine<br />

Tanzausbildung bei der Tänzerin, Choreografin und Pädagogin<br />

Lola Rogge.<br />

Das Staatstheater Aachen engagierte sie 1952 als Tänzerin, zwei<br />

Jahre später, 1954, wurde sie am Theater am Besenbinderhof in<br />

Hamburg engagiert. Gustaf Gründgens, der damalige Intendant<br />

des Schauspielhaus Hamburg, wo Christiane König ebenfalls<br />

engagiert war, empfahl ihr Schauspielunterricht zu nehmen. Diesen<br />

Rat lehnte die Künstlerin zunächst ab, da sie sich allem voran als<br />

Tänzerin und weniger als Schauspielerin sah. Später erhielt sie<br />

durch das Schauspielhaus das Angebot für ein Schauspiel-<br />

Stipendium – welches sie schließlich annahm.<br />

In „Tanz in der Sonne“ gab sie 1954 ihr Filmdebüt, in der<br />

Märchenverfilmung „Der Froschkönig“ stand sie im selben Jahr<br />

nochmals vor der Kamera. In beiden Produktionen trat die<br />

Schauspielerin als Siglinde König auf. Ihren Geburtsnamen<br />

Siglinde tauschte sie wenig später und nannte sich Christiane<br />

König.<br />

In „Die Mädels vom <strong>Immenhof</strong>“ spielte Sie die Rolle der älteren<br />

Schwester Angela der beiden Schwestern Dick und Dalli. Die<br />

Produktionsfirma bot ihr einen 3-Jahresvertrag an, den sie<br />

annahm. In dem Spielfilm „Liane, das Mädchen aus dem Urwald“<br />

sollte sie die Hauptrolle übernehmen. Als sie sich weigerte eine<br />

Beziehung mit Produzent Gero Wecker einzugehen, wurde ihr<br />

Vertrag stillschweigend aufgelöst und Marion Michael erhielt die<br />

Hauptrolle. Gero Wecker bot ihr ein Auto, eine Wohnung und<br />

einiges mehr an, wenn Sie sich bereit erklären würde – seine<br />

Geliebte zu werden. Nach einem erfolgreich geführten<br />

Arbeitsprozess erhielt sie kaum noch Filmangebote und wurde auf<br />

Eis gelegt. In den anschließenden <strong>Immenhof</strong>-Filmen blieb sie<br />

unberücksichtigt – Angela verstarb und Karin Andersen, wurde für<br />

die anschließenden <strong>Immenhof</strong>-Filme, die von Gero Wecker<br />

produziert wurden, engagiert. Bei der Premiere von „Die Mädels<br />

vom <strong>Immenhof</strong>“ sprach man ihr das Auftrittsverbot aus. „Wir<br />

standen alle oben auf der Bühne, ich wollte gerade die Treppen<br />

heraufgehen, als die Aufnahmeleitung zu mir kam und sagte, ich<br />

hätte Auftrittsverbot.“<br />

Im Jahr 1963 heiratet Christiane König Austin Armbrecht, dessen<br />

Namen sie annahm. Ihren Mann lernte sie zuvor im Urlaub kennen.<br />

Austin Armbrecht betrieb ein Hotel auf Ibiza, sie zog zu ihm und<br />

gab ihre Schauspielkarriere auf. Das Ehepaar Armbrecht blieb bis<br />

zum Tod von Austin Armbrecht verheiratet, aus der Ehe ging<br />

Tochter Lilian hervor. Nach dem Tod ihres Mannes verkaufte Sie<br />

das Anwesen und zog 1993 nach Mallorca. Heute lebt sie in dem<br />

kleinen Ort Portals Nous unter dem Namen Christiane Armbrecht.<br />

Für den von Florian Gottschick inszinierten Kurzfilm „Martha“<br />

kehrte Christiane Armbrecht vor die Kamera zurück, der Film<br />

wurde auf Mallorca gedreht, sie übernahm die Rolle der<br />

Großmutter.<br />

Eigens für das 60. <strong>Immenhof</strong> Jubiläum war Christiane Armbrecht<br />

2015 nach Malente gereist und besuchte dort noch einmal das Gut<br />

Rothensande und weitere Drehorte von damals. Während ihres<br />

Besuches in Malente sprudelten die Erinnerungen an eine<br />

„unvergessliche, wunderschöne Zeit“ aus der 82-jährigen Dame nur<br />

so heraus. Sie erinnerte sich bis ins kleinste Detail an den Anfang<br />

ihrer Filmkarriere.<br />

„Ich bin so glücklich, heute hier sein zu können und habe auch das,<br />

wie schon damals die Rolle der Angela jeweils einem Zufall zu<br />

verdanken.“<br />

Mario Würz organisierte das Gala Programm zum Jubiläum, Jahre<br />

vorher war er damit beschäftigt, herauszufinden wo Christiane<br />

König derzeit lebt, ob sie überhaupt noch lebt. Seine Versuche, die<br />

Schauspielerin ausfindig zu machen scheiterten. Bis er schließlich<br />

ihre Spur nach Mallorca verfolgen konnte. Dort besuchte Sie ein<br />

Konzert und wurde von einem Zauberer als Assistentin auf die<br />

Bühne gerufen. Der Veranstalter stellte sie als eine der <strong>Immenhof</strong>-<br />

Hauptdarstellerin vor.<br />

Als erste Schauspielerin machte Sie bereits in den 50er Jahren<br />

eine heute als „Me-too“ bekannte Debatte öffentlich. Weil sie sich<br />

weigerte, mit einem Produzenten zu schlafen flog Sie aus der<br />

Filmbranche – der Fall ging damals durch die Presse „Junge<br />

Schauspielerin Christiane König klagt gegen große<br />

Produktionsfirma.“<br />

„Wenn Sie begabt sind, kommen Sie auch weiter. Aber nur über<br />

die sogenannte Besetzungscouch.“<br />

Ihre Geschichte ging durch alle Zeitungen, im Anschluss<br />

konzentrierte sich die Schauspielerin auf Theaterrollen. Jedoch<br />

bedeutete das Ende der Filmkarriere für Sie nicht das Ende ihres<br />

Vertrauens in das eigene Talent. „Dann eben Theater“ sagte sich<br />

die junge Schauspielerin. „Die Zeit, die ich als Bühnenschauspielerin<br />

arbeitete, war ich selten ohne Engagement.“<br />

- sagte Christiane König in einem Interview. Unter anderem spielte<br />

Sie zusammen mit Gert Fröbe und Gulietta Masina.<br />

In dem Drama „Das kunstseidene Mädchen“ und in dem Musikfilm<br />

„Ich zähle täglich meine Sorgen“ war sie 1960 nochmals vor der<br />

Kamera zu sehen. Weiterhin trat sie im Theater auf. Sie stand in<br />

der Kleinen Komödie in Hamburg, sowie am Roßmarkt in<br />

Frankfurt am Main auf der Bühne. Während ihrer Zeit als<br />

Theaterschauspielerin erhielt sie diese „Anträge“ wie jenen von<br />

<strong>Immenhof</strong> Produzenten Gero Wecker nicht.<br />

Links: Schauspieler und Kameramann Peter Tost<br />

Rechts: Schauspielerin und Tänzerin Christiane König


DAS<br />

INTERVIEW<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Frau Armbrecht, wie sind Sie<br />

damals zu dem Casting gekommen?<br />

Und welche Kriterien waren<br />

ausschlaggebend, dass Sie für den<br />

Film engagiert worden sind?<br />

Christiane König:<br />

Meine Managerin, Charlotte Serda<br />

hatte mir das Casting organisiert.<br />

Ich dachte, ich wäre bereits für die<br />

Rolle engagiert, dass mein erster<br />

Drehtag mein Casting war, erfuhr ich<br />

erst einen Tag später, als man mir<br />

mitteilte, dass ich die Rolle<br />

bekommen hatte.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Wenn Sie heute an die damalige Zeit<br />

zurück denken, welche<br />

Erinnerungen haben Sie an die<br />

Figur der Angela?<br />

Christiane König:<br />

Ich habe eine schöne und freudige<br />

Erinnerung. Anstrengend, aber<br />

auch, da ich zur gleichen Zeit noch<br />

Theater in Hamburg spielte.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Wie gestaltete sich die Arbeit an<br />

der Rolle der Angela?<br />

Christiane König:<br />

Margarete Hagen, Sie spielte die<br />

Großmutter und stand an meiner<br />

Seite mit Ihren großen<br />

Erfahrungen, war eine gute Hilfe.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Sie standen mit der damals sehr<br />

jungen Heidi Brühl vor der Kamera,<br />

an welche Momente erinnern Sie<br />

sich zurück?<br />

Christiane König:<br />

An Heidi Brühl denke ich oft und<br />

gerne zurück. Sie war immer lustig<br />

und wollte stets mit mir tanzen, da<br />

ich bevor der Film begann eine<br />

3-jährige Tanzausbildung bei Lola<br />

Rogge in Hamburg absolviert hatte.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Angelika Volker Meissner erschien<br />

zusammen mit Ihrer Mutter am Set,<br />

in wie fern beeinflusste ihre Mutter<br />

die Dreharbeiten und die Stimmung<br />

vor Ort?<br />

Christiane König:<br />

An die Mutter von Angelika<br />

Meissner kann ich mich nur<br />

schlecht erinnern. Nur weiß ich,<br />

dass Sie es ihrer Tochter am Set<br />

sehr schwer machte und oft das<br />

Atelier verlassen musste.


Ariane Rykov – von Niepello:<br />

In <strong>Immenhof</strong> standen Sie für einen<br />

Teil vor der Kamera, für weitere<br />

Filme hatte man Karin Andersen<br />

engagiert. Wie fassten Sie diese<br />

Entscheidung damals auf?<br />

Christiane König:<br />

Das Karin Andersen für meine Rolle<br />

engagiert wurde, wusste ich nicht<br />

und es kam sehr plötzlich. Da es<br />

sehr plötzlich kam, nehme ich an,<br />

das der Grund war, dass ich nicht<br />

die Geliebte von dem Produzenten<br />

wurde.<br />

Ich hatte bereits einen 3-Jahres<br />

Vertrag, die nächsten Rollen<br />

standen schon fest (Das Mädchen<br />

aus dem Urwald), aber da ich mich<br />

weigerte die Geliebte zu werden,<br />

wurde der Vertrag still und heimlich<br />

zurückgezogen.<br />

Meine Agentin, Charlotte Serda,<br />

ging dagegen an und es ging durch<br />

viele Zeitungen: “Junge<br />

Schauspielerin klagt gegen großen<br />

Produzenten.“ Daraufhin wurde ich<br />

erst-mal auf Eis gelegt. Ich machte<br />

mir nicht allzu viel daraus, da ich so<br />

jung war und außerdem noch<br />

Theater spielte.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

In der heutigen Zeit gibt es heftige<br />

Debatten über das Thema Sexismus<br />

in der Filmbranche, wie behandelte<br />

man diese Thematik in den 50er<br />

Jahren?<br />

Christiane König:<br />

Es wurde öffentlich nicht darüber<br />

gesprochen und ich war damals<br />

sehr empört als ich das Angebot<br />

des Produzenten bekam. Ich war<br />

eine der ersten, die dieses Thema<br />

damals öffentlich machte.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Sprachen Sie jemals mit Carola<br />

Bornée über Ihren Mann? Wie<br />

reagierte Sie?<br />

Christiane König:<br />

Vor ungefähr 2 Jahren sprach ich<br />

mit Frau Bornée, da ich den Grund<br />

wissen wollte warum mein Vertrag<br />

so kurzfristig gekündigt worden<br />

war.<br />

Auch meine Fans sprachen mich<br />

wieder darauf an. Sie gab mir eine<br />

Antwort und sagte: „zu der Zeit<br />

haben wir uns noch geliebt“, heißt,<br />

es könnte nicht stimmen, dass der<br />

Produzent mich als seine Geliebte<br />

haben wollte und mir dafür Auto,<br />

eine Wohnung und weiteres<br />

angeboten hatte.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Hatten Sie das Gefühl, das Paul<br />

Klinger von Anfang an seine<br />

Ehefrau Karin Andersen in das<br />

Projekt <strong>Immenhof</strong> integrieren<br />

wollte?<br />

Christiane König:<br />

Dazu kann ich leider nichts sagen,<br />

aber hilfreich verhielt er sich am<br />

Set mir gegenüber nicht.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Könnte man in Ihrem Fall von<br />

Mobbing am Arbeitsplatz<br />

sprechen? Wie denken Sie heute<br />

darüber?<br />

Christiane König:<br />

Zu meiner Zeit kannte ich<br />

‚Mobbing‘ nicht. Heute finde ich es<br />

nur gut, dass es endlich zur<br />

Sprache gebracht wird. Ich war die<br />

erste vor über 60 Jahren, die das<br />

Thema in die Zeitung brachte, ohne<br />

zu wissen, was daraus entsteht.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Die Filmbranche wird oftmals als<br />

sehr oberflächlich beschrieben,<br />

wie denken Sie heute über Branche<br />

und Beruf des Schauspielers, der<br />

Schauspielerin?<br />

Christiane König:<br />

Ich habe eine schöne Zeit gehabt,<br />

am Theater habe ich so einen<br />

‚Antrag‘ nie erlebt. Heute möchte<br />

ich diesen schönen Beruf nicht<br />

mehr haben.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Denken Sie oft zurück an die Zeit<br />

in Deutschland, die Zeit als<br />

Schauspielerin? Welche<br />

Erinnerungen verbinden Sie im<br />

positiven Sinne mit dem<br />

<strong>Immenhof</strong>?<br />

Christiane König:<br />

Ich denke gerne an die Zeit als<br />

Schauspielerin (und den<br />

<strong>Immenhof</strong>) zurück, da auch meine<br />

Fans mir treu geblieben sind.<br />

Wir bedanken uns sehr herzlich für<br />

dieses spannende Interview – und<br />

wünschen Ihnen weiterhin alles<br />

erdenklich Gute liebe Frau Armbrecht!<br />

Ihr <strong>ZeitBlatt</strong> – Team.


Christiane König


Christiane König<br />

in Malente 2015


Christiane König in Malente 2015


Christiane<br />

König


6<br />

Chaos um eine Traumvilla<br />

Angelika Meissner<br />

Angelika Meissner konnte die Dreharbeiten für die Fortsetzung der<br />

<strong>Immenhof</strong> Filme kaum erwarten. Endlich würde sie zurückkehren zu<br />

Ihrer „Ersatzfamilie“ bestehend aus Carola Bornée, Heidi Brühl und<br />

Margarete Hagen – die Angelika Meissner in späteren Jahren als<br />

eine meist ernsthafte Frau beschreibt.<br />

Die Seelandschaft um Malente und Eutin als Kulisse für herrliche<br />

Außenaufnahmen – ein Traum! Angelika träumt von den<br />

Hunderttausenden Menschen, die in die Kinos strömen, um dort<br />

einige schöne Stunden in Harmonie, umgeben von ländlicher Idylle<br />

zu verleben. Zusammen mit ihren Filmpartnern, noch dazu in einer<br />

herrlichen Landschaft, könne man sie dann in Eastman-Color<br />

bewundern.<br />

Diesmal hatte Carola Bornée auch ihren beiden Töchtern eine Rolle<br />

im Film übertragen.<br />

Angelika Meissner erinnert sich an freudige Momente in denen sie<br />

sich zusammen mit Heidi Brühl köstlich darüber amüsierte wie Angela<br />

Wecker um ein Eis bat. So kam es vor, dass sie beide mehrmals<br />

nachfragten, denn sie amüsierten sich köstlich über das niedliche<br />

Lispeln des Mädchens.<br />

Während der Dreharbeiten des Dritten <strong>Immenhof</strong> Films in Malente<br />

lernte Angelika Meissner den Bürgermeister von Lensahn, Dr. Kühn,<br />

kennen.<br />

Dieser unterbreitete dem erst siebzehnjährigen Mädchen – dass<br />

durch die <strong>Immenhof</strong> Filme in Holstein zum Star avancierte, ein<br />

Angebot.<br />

Der Bürgermeister offerierte Angelika eine Option, sich in Lensahn<br />

niederzulassen. Es ergab sich die Gelegenheit zu einem günstigen<br />

Immobilienkauf. Angelikas Mutter ergriff die Gunst der Stunde und<br />

langte sofort zu. Unberücksichtigt der Tatsache, dass die für einen<br />

Hauskauf benötigten finanziellen Mittel nicht zur Verfügung standen.<br />

Die Tatsache das es ihr finanziell nicht möglich war, eine Immobilie<br />

zu erwerben, ignorierte Angelikas Mutter und mietete das Objekt<br />

vorerst an. Nachdem sie den Mietvertrag unterzeichnete, nahm sie<br />

einen großzügigen Kredit in Höhe von 80.000 Mark auf. Mittels dieser<br />

Summe sollte das gemietete Objekt umgebaut werden. Der Name<br />

Angelika Meissner bürgte für diese Summe.<br />

Angelika Meissner erinnert sich: „Ich weiß nicht, wie sie das gemacht<br />

hat, aber es wurde ein Traumhaus daraus. Sie lies alles umbauen:<br />

Hausbar, Garage, Bad, Fernsehen.“<br />

In jener Zeit, als Angelika sich mit dem denkwürdigen jungen Mann<br />

aus Amerika verlobte, kündigte ihre Mutter einen zweiten ARCA<br />

Garantievertrag mit über 60.000 Mark. Aus unerfindlichen Gründen!<br />

Das Haus verwandelte sich während des Umbauprozesses in eine<br />

wahrhaftige Traumvilla. Ein Bad mit hellrosa Wanne wurde aufwendig<br />

in resedagrün gekachelt, weiterhin wurden sämtliche Möbelstücke<br />

eigens für dieses Haus angefertigt. Die Bewohner von Lensahn<br />

waren stolz, einen so berühmten Filmstar in der Nachbarschaft<br />

begrüßen zu dürfen.<br />

Am 12. Januar 1958 war es endlich soweit – die Traumvilla wurde<br />

bezogen. Der Erfolg des Mädchens – ein Nutzen für die Bewohner,<br />

allem voran für jene, die durch ihre Dienstleistungen am Umbau des<br />

Hauses beteiligt waren. Ein Glaube, der sich später als Irrglaube<br />

herausstellen sollte. Die Kaufleute und Handwerker hatten ihre<br />

Rechnungen übermittelt und hofften sogleich auf die baldige<br />

Übermittlung der Zahlung von Frau Meissner.<br />

Diese bot Ihnen während des Umbaus an – bereits im Vorfeld die<br />

Abschläge zu bezahlen. Weil es seiner Zeit nicht üblich war, lehnten<br />

sie ihr Angebot ab.<br />

Es verging Woche um Woche ohne Zahlungseingang, langsam<br />

wurden die Beteiligten ungeduldig. Was nun folgte, war so erfreulich<br />

nicht – Mahnungen die unbeachtet blieben.<br />

Es war verwunderlich, dass Frau und Fräulein Meissner die meiste<br />

Zeit abwesend waren. Hierfür blieb nur die Erklärung, das beide auf<br />

Grund zahlreicher Filmangebote sehr beschäftigt waren – dennoch<br />

wurde man misstrauisch.<br />

Die bestehende Situation erdrückte die junge Schauspielerin<br />

zunehmend. Sie und ihre Mutter befanden sich plötzlich in Hamburg.<br />

Dort wollte Mutter Meissner eine Geschäftsidee aufziehen und mit<br />

Angelikas Hilfe umsetzen – einen Versandhandel mit Teenager<br />

Bedarfsartikeln! Permanent wurden Waren angefahren, unter deren<br />

Lieferscheine Angelika Meissner ihren Namen setzte. Während<br />

dieser Zeit kontaktierte sie das amerikanische Generalkonsulat – es<br />

ging um die Flugkarte nach Amerika. Diese sollte Angelika von dem<br />

ehemaligen Verlobten erhalten.<br />

Die Schlinge zog sich enger und enger, kleine Probleme enttarnten<br />

sich als große Katastrophe. Angelika wollte zurück nach Lensahn –<br />

was nun nicht mehr möglich war.<br />

Mutter Meissner erklärte ihr, dass eine Rückkehr unmöglich wäre.<br />

Dort gäbe es zu viele Gläubiger die nur auf ihre Rückkehr warten<br />

würden, sie müssten schnell ins Ausland fliehen.<br />

Mit 4,50 Mark in der Tasche setzte sich Angelika in den Ford ihrer<br />

Mutter, sie flüchtete nach Lensahn zu einer Freundin. Bereits am<br />

nächsten Morgen sprach sich ihre Ankunft in dem kleinen Ort herum.<br />

Ihre Gläubiger eilten mit unbezahlten Rechnungskopien herbei –<br />

schließlich wurde das Auto gepfändet.<br />

In ihrer Verzweiflung rief Angelika ihren Vater in Berlin an.<br />

„Ich kann nicht mehr! Mutti macht mich verrückt! Bitte, bitte hol mich<br />

zu dir!<br />

Mutti ist so seltsam, zeitweise kommt sie mir richtig verrückt vor. Ich<br />

habe manchmal tatsächlich etwas Angst, sie könnte mir nach dem<br />

Leben trachten.“<br />

Der Vater übersendete Fahrgeld – Angelika holte zunächst den<br />

jüngeren Bruder Jens in Plön im Internat ab und fuhr nach Berlin.<br />

In Berlin wollte sie all das vergessen – endlich abschalten von den<br />

Strapazen, verursacht durch die Mutter.<br />

Ihr Wille, vom Wunsche beseelt, die Realität war eine Andere.<br />

Am nächsten Morgen, war der Vater bereits auf dem Weg zur Arbeit,<br />

Angelika lag noch im Bett. Es klopfte an der Tür. Zwei stämmige<br />

Beamtinnen der Berliner Kriminalpolizei holten Sie aus dem Bett. Die<br />

Beamtinnen wollten von ihr wissen, wo ihre Mutter sei – Angelika<br />

konnte es ihnen nicht sagen. Sie war weg – einfach verschwunden!<br />

Es lag ein Haftbefehl von der Staatsanwaltschaft in Lübeck vor, die<br />

Schauspielerin wurde von der Kriminalpolizei mitgenommen. Angelika<br />

Meissner wurden „betrügerische Handlungen“ vorgehalten. Sie werde<br />

verdächtigt, gemeinsam mit der Mutter in mehreren Fällen Schulden<br />

in beträchtlicher Höhe verursacht zu haben. Zu ihrer Verteidigung<br />

warf sie ein, dass lediglich die Mutter die Geldgeschäfte<br />

vorgenommen hatte – sie damit nichts zu tun habe.


6<br />

Chaos um eine Traumvilla<br />

Angelika Meissner<br />

Jedoch hatte Angelika mitunterschrieben und somit war sie<br />

mitverantwortlich. Aufgrund einer möglichen Fluchtgefahr – ist sie in<br />

Untersuchungshaft zu nehmen. Außerdem bestehe in nächster Zeit<br />

nicht die Möglichkeit, die verursachten Schulden zu begleichen. Eine<br />

Haftverschonung wäre lediglich dann möglich, wenn es eine Person<br />

gäbe, die für die Summe bürgen würde.<br />

Da ihr Vater selbst noch unter den finanziellen Eskapaden seiner<br />

Ex-Frau zu leiden hatte, kam er als möglicher Bürge nicht in Betracht.<br />

Die Schauspielerin erinnert sich an ihren Vertrag mit der ARCA, der<br />

ihr 60.000 Mark garantieren sollte. Die einzige Hoffnung auf Hilfe, das<br />

wäre die ARCA, Gero Wecker und seine Frau Carola Bornée. In ihrer<br />

Verzweiflung erzählte das Mädchen, sie stände bei der ARCA unter<br />

Vertrag und würde in der nächsten Zeit bei zwei Produktionen<br />

mitwirken. Der Vertrag könnte eventuell sogar verlängert werden,<br />

oder Herr Wecker könne vielleicht sogar für sie bürgen. Freilich<br />

entsprach das nicht den Tatsachen, es entsprach viel mehr dem Griff<br />

nach dem letzten Strohhalm, eines jungen, verzweifelten Mädchens.<br />

Auszug aus dem STERN:<br />

„Herr Wecker?“<br />

Sagte eine weibliche Basisstimme.<br />

„Hier ist die Kriminalpolizei.<br />

Herr Wecker, wir wollen Sie nicht erpressen, sondern nur von Ihnen<br />

wissen, ob Sie bereit sind, der Angelika Meissner einen langfristigen<br />

Vertrag zu geben?“<br />

Der Filmproduzent lächelte säuerlich.<br />

Er fragte: „Wer ist denn überhaupt da? Sie können mich doch nicht<br />

mehr auf den Arm nehmen, Frau Meissner! Mich doch nicht mehr!“<br />

Und hing den Hörer auf. Er kalkulierte – durch Erfahrung gewitzt –<br />

dass Mutter Meissner sich einen Scherz mit ihm erlaubt habe.<br />

Einen jener Scherze, wie die sonderbare Mutter von Angelika sie nun<br />

einmal liebte – über die aber niemand lachte.<br />

Doch der Filmproduzent täuschte sich.<br />

Vielleicht kam er nachträglich auf den Gedanken, die Basisstimme<br />

könnte tatsächlich der weiblichen Kriminalpolizei angehören.<br />

Vielleicht brachte ihn auch seine Sekretärin darauf – jedenfalls rief er<br />

das Landeskriminalamt in Berlin Schöneberg an und fragte ein wenig<br />

herum. Und siehe da: Die Basisstimme gab es wirklich bei der<br />

Kriminalpolizei. Sie sagte: „Wir haben hier einen Haftbefehl von der<br />

Staatsanwaltschaft in Lübeck. Wir haben ihn heute Morgen auch<br />

vollstreckt. Fräulein Meissner wird in Untersuchungshaft bleiben<br />

müssen, da Fluchtgefahr besteht – es sei denn, Sie sind bereit, eine<br />

Bürgschaft über hundertzwanzigtausend Mark zu übernehmen und<br />

dafür zu sorgen, dass Fräulein Meissner nicht Berlin verlässt.“<br />

„Hundert zwanzigtausend...?“ wiederholte Wecker fassungslos.<br />

„Natürlich“, erklärte die Basisstimme lakonisch. „So hoch sind die<br />

Schulden die Fräulein Meissner und ihre Mutter gemacht haben.“<br />

Angelika hatte bei der ARCA insgesamt vier Filme einschließlich der<br />

„<strong>Immenhof</strong>“-Serie gedreht.<br />

Dafür hatte sie letztendlich rund 40.000 Mark erhalten. Aber Gero<br />

Wecker wusste nur zu gut, dass Angelika nie mehr als fünf Mark<br />

davon in der Tasche gehabt hatte. Wie konnte sie da so viele<br />

Schulden gemacht haben?<br />

Die Kriminalbeamtin verriet ihm, was er längst ahnte: „Die Mutter hat<br />

diese Schulden gemacht – aber auf den Namen ihrer Tochter, und<br />

Fräulein Meissner hat mit unterschrieben.“<br />

Gero Wecker seufzte. „Und warum rufen sie ausgerechnet mich an?“<br />

Der letzte Film, den er mit Angelika gemacht hatte, war schon ein<br />

Jahr alt. Bis zu diesem Tag – dem 7. Juli 1958 – hatte er keine neuen<br />

Pläne mit ihr. Ursprünglich war für den Sommer 1958 zwar etwas<br />

vorgesehen gewesen: der „<strong>Immenhof</strong>“ - Film Numero 4 mit dem Titel<br />

„Sommernacht auf <strong>Immenhof</strong>“. Die Vorbereitungen dazu waren<br />

getroffen worden: die bewährte Filmcrew sollte unter Regisseur Hans<br />

Deppe spielen. Doch dann wurde die Herstellungsleitung Carola<br />

Bornée krank und die ganze Sache fiel ins Wasser. - Manchmal rief<br />

Angelika an und fragte, ob es etwas Neues gäbe und manchmal<br />

dachte Gero Wecker, wenn er einen Stoff las, diese oder jene Rolle<br />

könnte die kleine Meissner spielen, aber es kam nichts Konkretes<br />

dabei heraus.<br />

„Warum ich sie anrufe?“ Fragte die Kriminalbeamtin erstaunt. „Ich<br />

denke, Sie machen noch mindestens zwei Filme mit Angelika<br />

Meissner in diesem Jahr?“ Gero Wecker schaltete schnell. Er folgerte<br />

richtig, dass sie das der Kriminalpolizei erzählt hatte. „Ja, wir stehen<br />

in Verhandlungen, aber...“<br />

„Heißt das, dass Sie für die Schulden bürgen?“ Wollte die<br />

Basisstimme wissen. Gero Wecker konterte: „Wenn ich nicht bürge,<br />

was ist dann? Wollen Sie die Kleine dabehalten?“ Er dachte, das<br />

können sie doch nicht tun. Das Mädchen kann doch nichts dafür,<br />

wenn ihre Mutter Schulden macht. Aber die Kriminalbeamtin<br />

versicherte amtlich: „Dann bleibt sie hier. In Untersuchungshaft. Und<br />

zwar bis der Fall geklärt ist.“<br />

„Das kann lange dauern!“ sagte Wecker, „Oja“, sagte die<br />

Basisstimme. „Das kann lange dauern.“<br />

Wenn die Gläubiger aus Kiel, Lübeck, Lensahn und Hamburg das<br />

weinende junge Mädchen auf der Stuhlkante im Betrugsdezernat der<br />

Kriminalpolizei gesehen hätten – sie würden auf der Stelle ihre<br />

Forderungen zurückgezogen haben. Sie wollten ja nicht das<br />

Filmsternchen ins Gefängnis bringen, das ihnen auf der Leinwand so<br />

gut gefallen hatte, ganz im Gegenteil: Sie hatten ihr gutes Geld und<br />

ihre Waren ja gegeben, weil sie hofften, noch viele, viele Filme mit<br />

der beliebten Künstlerin zu sehen. Sie waren, kurz gesagt, Opfer<br />

ihrer eigenen Kinoleidenschaft geworden, die ihre nüchternen<br />

Kaufmannsinstinkte verdorben hatte. Weil die Mutter und die<br />

Kaufleute dem verführerischen Glanz der Traumwelt erlegen waren,<br />

mußte Angelika nun ins Gefängnis. Die Einzige, die nüchtern<br />

geblieben war bei dem ganzen Zirkus.<br />

Gero Wecker beschloss, Angelika zu helfen. Der ARCA - „Boß“, wie<br />

er sich gern bezeichnen ließ, rief seinen Syndikus Dr. Will zu Hilfe;<br />

der entwarf einen „Vor-Vertrag“ ließ den vom Vormundschaftsgericht<br />

genehmigen und erschien damit fünf Minuten nach Dienstschluss bei<br />

der weiblichen Kriminalpolizei. Wecker erklärte in diesem Vertrag<br />

seine Bereitschaft, mit Angelika einen Jahresvertrag abzuschließen,<br />

„dessen einzelne Bestimmungen noch niedergelegt werden müssen.“<br />

Es hieß weiter in diesem Vertrag, dass Angelika monatlich<br />

mindestens 500 Mark von der ARCA erhalten und dafür ständig<br />

dieser Filmgesellschaft zur Verfügung stehen würde.


6<br />

Chaos um eine Traumvilla<br />

Angelika Meissner<br />

Die Kriminalpolizei ließ sich davon überzeugen, dass damit ein Fluchtgrund für Angelika nicht mehr gegeben sei, auch als der Vertrag später<br />

von beiden wieder annulliert wurde. Offenbar waren die nach Tarifordnung A VII besoldeten Beamtinnen von den 500 Mark beeindruckt. Dr. Will<br />

konnte Angelika Meissner gegen Auflagen gleich mitnehmen. Angelika hat dann zwar nur noch einen Film bei der ARCA gemacht („Wunderland<br />

bei Nacht“) - dank der schnellen Hilfe Gero Weckers – hatte sie eine Chance für die Zukunft bekommen.“<br />

Doch was passierte nun mit Frau Hildegard Meissner?<br />

Die Person, die stets eine Schar von Rechtsanwälten beschäftigte, um diverse Personen aus dem beruflichen Umfeld der Tochter vor den<br />

Richter zu zitieren – diese Person stand nun selbst vor Gericht. Hildegard Meissner musste sich wegen Betruges in mehreren Fällen vor Gericht<br />

verantworten. Zunächst verschwand Mutter Meissner ins Ausland – währenddessen war es Angelika gelungen, sich aus den betrügerischen<br />

Fittichen der Mutter zu lösen. Die Schauspielerin verkündete öffentlich: „Meine Mutter ist so seltsam. Zeitweise kommt sie mir richtig verrückt vor.“<br />

Hildegard Meißner wurde durch einen Gerichtspsychiater „für normal, im Sinne des Gesetzes“ eingestuft. Weiterhin hieß es: „ Sie lebe in einem<br />

Starwahn“ und wäre eine „Illusionistin“.<br />

Auf der Grundlage dieses Gutachtens wurde Hildegard Meißner freigesprochen, weil man „der Angeklagten die Betrugsabsichten nicht<br />

ausreichend habe nachweisen können.“<br />

Später trat Mutter Meissner eine Stelle in einem Bonner Heim der inneren Mission an – als Putzfrau.


Dick und Dalli


7<br />

Hochzeit auf<br />

<strong>Immenhof</strong><br />

Der zweite Teil der <strong>Immenhof</strong> Trilogie erschien im Jahr 1956, nach<br />

dem Drehbuch von Per Schwenzen, unter der Regie von Volker von<br />

Collande.<br />

Es agieren wieder die gleichen Menschen, die Island – und Shetland-<br />

Ponies, die herb-schöne, malerische Landschaft der Holsteinischen<br />

Schweiz. Es vergingen zwei Jahre – und vieles hat sich verändert.<br />

Oma Jantzen hat den <strong>Immenhof</strong> nicht halten können. Die finanziellen<br />

Schwierigkeiten waren ihr über den Kopf gewachsen. Hilflos musste<br />

Jochen von Roth, in dessen Dodauer Haus die Familie eine Zufl ucht<br />

gefunden hatte, mitansehen, wie der Gerichtsvollzieher den geliebten<br />

<strong>Immenhof</strong> amtlich versiegelte. Jochen von Roth lies nichts<br />

unversucht, um seine Idee, mit der er den Hof hätte retten können, zu<br />

verwirklichen. Doch niemand war bereit, ihm das nötige Geld für sein<br />

Vorhaben zu leihen.<br />

Es steht schlecht um die Leute vom <strong>Immenhof</strong>, existenzielle Ängste<br />

überschatten die einst sorglose Atmosphäre des Ponyhofes.<br />

Dick ist inzwischen reifer und ernster geworden, sie hilft im Haushalt<br />

und erwies sich Oma Jantzen als große Stütze.<br />

Im Gegensatz zu Dick ist ihre jüngere Schwester Dalli unverändert<br />

geblieben.<br />

In verspielter Sorglosigkeit lebt sie in den Tag hinein, sie ist<br />

glückselig, wenn sie bei den Ponies auf der Koppel sein kann.<br />

Es erscheinen zwei Überraschungsgäste, Ethelbert begleitet von<br />

seinem Freund Ralf.<br />

Die Freude über das Wiedersehen lässt zunächst alle Sorgen<br />

vergessen. Sehr schnell muss Ethelbert erkennen, das vieles anders<br />

geworden ist.<br />

Seine Frau Angela, die ältere Schwester von Dick und Dalli, war<br />

nur wenige Monate nach der Hochzeit gestorben. Sein Gestüt hat er<br />

aufgeben müssen. Allein die Pony-Zucht wird in Dodau mit<br />

bescheidensten Mitteln fortgesetzt. In vier Wochen soll die<br />

Versteigerung des Hofes stattfinden.<br />

Auch das er und Dick sich durch die Zeit der Trennung entfremdet<br />

haben. Oder sollte nicht die lange Zeit zwischen dem Wiedersehen,<br />

sondern der so viel sicherere und verständnisvollere Ralf dran<br />

schuld sein?


Es scheint, dass Ethelberts Eifersucht nicht ganz unbegründet ist,<br />

während Jochen von Roth versucht Geld aufzutreiben,<br />

verbringen die jungen Leute sorglose Tage mit den Ponies<br />

am See. Niedergeschlagen und verbittert muss er jedoch<br />

immer wieder Oma Jantzen berichten, dass der Landrat und<br />

die Kreissparkasse sich entweder verleugnen lassen oder<br />

seinen Plan missbilligen.<br />

Sein Vorhaben ist es, nach schottischen Vorgaben, aus<br />

dem <strong>Immenhof</strong> ein Pony-Hotel zu machen.<br />

Lange hatte Jochen von Roth über dieses Vorhaben<br />

nachgedacht, sich intensiv Gedanken um die Umsetzung<br />

gemacht. Denn gut zahlende Gäste gibt es mehr als genug<br />

– sodass sich sein Unternehmen schnell rentieren würde.<br />

Doch die Zeit spielt gegen Jochen von Roth, der Tag der<br />

Versteigerung rückt drohend näher.<br />

Niemand kann helfen...<br />

Ethelbert ist völlig verzweifelt, als Dick ihm zu verstehen<br />

gibt, dass sie ihn für einen oberflächlichen und verwöhnten<br />

Jungen hält. Die Worte der geliebten Dick treffen den jungen<br />

Mann tief, sie gleichen einem Schlag, mitten ins Herz.<br />

Das Gesagte konnte er unmöglich so stehen lassen.<br />

Um dem Mädchen zu imponieren, überredet er heimlich Dr.<br />

Pudlich, mit ihm nach Eltville zu seinem reichen Onkel Pankraz<br />

Hallgarten, einem Weingutsbesitzer, zu fahren.<br />

Wenn jemand helfend mit Geld einspringen kann, dann nur<br />

dieser.<br />

Es gelingt Ethelbert und Dr. Pudlich tatsächlich, Onkel Pankraz<br />

zu überreden, mit seiner reizenden Tochter Margot nach<br />

Dodau zu reisen. In Dodau verderben die Ponies den so gut<br />

vorbereiteten Empfang für Onkel Pankraz und Tochter Margot.<br />

Lediglich Dalli gelingt es, den missgestimmten Onkel leidlich zu<br />

versöhnen und ihn sogar auf einen Ponyrücken hinaufzulocken.<br />

Ein absichtsloser Pfiff, und das Pony gewohnt, auf dieses<br />

Zeichen hin zu steigen, sieht Onkel Pankraz sowie Ethelbert‘s<br />

und Dr. Pudlich‘s gut gemeinten Plan an Boden liegen.<br />

Nichts scheint den reichen Onkel mehr in Dodau zu halten.<br />

Dass seine Tochter Margot sich weigert, mit ihm zurückzufahren,<br />

stimmt ihn keineswegs versöhnlicher.


Margot und Jochen haben sich ineinander verliebt.<br />

Doch Pankraz Hallgarten sieht in Jochen von Roth nur einen<br />

Mitgiftjäger. Beide scheiden im Zorn voneinander.<br />

Ethelbert‘s Onkel Pankraz fährt, auch mit seiner Tochter<br />

erzürnt, grollend nach Eltville zurück.<br />

Die Zeit verging wie im Fluge und der Tag der Versteigerung<br />

ist gekommen.<br />

Viele Interessenten, darunter auch potenzielle Bieter, haben<br />

sich eingefunden.<br />

Doch ehe es zum bieten kommt, hat ein Mann mit Melone im<br />

Nacken alles ohne zu handeln gekauft. Sein Vorhaben ist es –<br />

so lässt er verlauten – aus dem <strong>Immenhof</strong> ein Pony-Hotel zu<br />

machen.<br />

Das ist zu viel für Jochen, der sich nun auch noch um seine<br />

Idee betrogen sieht.<br />

Die Liebe einer Frau bewahrt ihn vor völliger Verzweiflung.<br />

Margot überredet ihn, allen Hindernissen zum Trotz, zu heiraten.<br />

Am Tag der großen Hochzeit folgt die Auflösung über die<br />

denkwürdigen Geschehnisse der letzten Zeit. Onkel Pankraz,<br />

unter dessen rauer Schale ein weicher Kern steckt, hat heimlich<br />

durch den Mann mit der Melone den <strong>Immenhof</strong> kaufen lassen<br />

und präsentiert ihn nun als Hochzeitsgeschenk.<br />

Nun ist die Harmonie wieder am <strong>Immenhof</strong> eingekehrt – Oma<br />

Jantzen mit Dick und Dalli sind wieder zu Hause, auf ihrem über<br />

alles geliebten <strong>Immenhof</strong>.<br />

Am meisten jedoch strahlt Ethelbert: Er ist ja an allem ‚Schuld‘.<br />

Am Ende hatte sie allen Glück gebracht – Die Hochzeit auf<br />

<strong>Immenhof</strong>.


Ponylied<br />

Trippel trappel,<br />

trippel trappel Pony<br />

Über Felder durch die Wälder,<br />

kreuz und quer<br />

Trippel trappel,<br />

trippel trappel Pony<br />

immer hin und her<br />

Trippel trappel,<br />

trippel trappel Pony<br />

einmal rechts und einmal links<br />

Bergauf Bergab<br />

Trippel trappel,<br />

trippel trappel Pony<br />

mal Galopp mal Trab<br />

Hü-Ho<br />

Hü-Ho<br />

Hü-Ho<br />

Hü-Ho<br />

Trippel trappel,<br />

trippel trappel Pony<br />

Wir sind im Schritt und Galopp<br />

vergnügt und froh<br />

Trippel trappel,<br />

trippel trappel Pony<br />

immer hopplahop


Pony Hopp<br />

Pony hopp, ja du musst traben,<br />

Pony hopp, hast keine Zeit<br />

Und der Weg, den wir noch vor uns haben<br />

ist für kleine Ponys groß und weit<br />

Pony hopp, ja du musst laufen,<br />

Pony hopp, lauf wie der Wind<br />

Dafür kannst du rasten und verschnaufen,<br />

wenn wir dann am Ziel der Reise sind<br />

Wer sein Pony liebt, Pony liebt,<br />

und ihm Zucker gibt, Zucker gibt,<br />

ja, dem geht es gut, dem geht‘s gut,<br />

weil sein kleines Pony alles für ihn tut<br />

Pony hopp, ja du musst traben,<br />

Pony hopp, hast keine Zeit<br />

Und der Weg, den wir noch vor uns haben,<br />

ist für kleine Ponys groß und weit<br />

Pony hopp, ja du musst laufen,<br />

Pony hopp, lauf wie der Wind<br />

Dafür kannst du rasten und verschnaufen,<br />

wenn wir dann am Ziel der Reise sind


Meine Wiege<br />

Stand Im Westen<br />

Meine Wiege stand im Westen und ein Cowboy zog mich auf<br />

und er legte mir ein Lasso in die Wiege mit hinein<br />

Hallo ho, hallo ho, in die Wiege mit hinei-hein<br />

Hallo ho, holla ho, in die Wiege mit hinein<br />

Mit dem Lasso in der Wiege nahm mein Schicksal seinen Lauf<br />

und dann hängte meine Mami meine Windeln daran auf!<br />

Solch ein Cowboy braucht ein Mädel,<br />

braucht ein Mädel treu wie Gold<br />

Darum hab ich mit dem Lasso mir die schönste Braut geholt!<br />

Und dicht oben bei den Sternen nahm die Mustangs mit nach<br />

Haus!<br />

Ja sie fielen an meinem Lasso auf die Erde mit herab!<br />

So ein Pony, das kann alles, ja das weiß viel mehr als wir<br />

Könnte es noch Eier legen, wäre es ein Wundertier<br />

(wär´s im Zirkus und nicht hier)<br />

Dr. Pudlich und die Oma wären so ein schönes Paar<br />

Kommt auch immer was dazwischen einmal wird es doch noch<br />

wahr!<br />

Unser Brautpaar das soll leben, und wir wünschen ihm viel<br />

Glück! Wünschen ihm auch viele Kinder, beider Sorten sieben<br />

Stück! 3xHoch, 3x Hoch! Unser Brautpaar lebe hoch!


8<br />

Volker von Collande<br />

und der fehlende Pfarrer<br />

Am 15. Juli 1956 sorgte der Regisseur, Drehbuchautor und<br />

Schauspieler Volker von Collande für Aufsehen in der<br />

Medienlandschaft Deutschlands. An jenem Sommertage war der<br />

Regisseur bei Bild 86 der Kameraeinstellung 417 – zu „Hochzeit auf<br />

<strong>Immenhof</strong>“- angelangt.<br />

Im Drehbuch stand geschrieben:<br />

„In der Kirche. Jochen von Roth (Paul Klinger) und Margot Hallgarten<br />

(Karin Andersen) stehen als Brautpaar vor dem Altar.“<br />

Eine besondere Szene für den Regisseur und seine Schauspieler,<br />

schließlich handelte es sich um das Finale des zweiten <strong>Immenhof</strong><br />

Teils. Wenige Augenblicke vor Drehbeginn der Szene, kam von<br />

Collande zu der Erkenntnis: Er hatte noch keinen geeigneten<br />

Schauspieler für die Rolle des Pfarrers, der die Filmtrauung<br />

vollziehen sollte, gefunden!<br />

Nun galt es für den Filmmann, das Beste aus der Situation<br />

herauszuholen. Es musste dringend eine zufriedenstellende Lösung<br />

gefunden werden.<br />

Volker von Collande überlegte nicht lange – mit seinem<br />

ausgeprägtem Sinn für das Naheliegende, trug er dem tatsächlichen<br />

Malenter Pfarrer, Friedrich Meier auf, selbst die Rolle des Geistlichen<br />

im Film zu übernehmen.<br />

Friedrich Meier zählte zu den fähigsten unter den Geistlichen im<br />

Bezirk der Landeskirche Eutin.<br />

Der Geistliche zeigte sich angenehm überrascht über das so<br />

plötzliche Angebot des Regisseurs. Das Malenter Gotteshaus würde<br />

durch seinen Auftritt einem Millionen Publikum in Agfa-Color gezeigt.<br />

Ihm erschlossen sich weitere positive Momente, die aus dem<br />

Angebot hervorgehen würden.<br />

Später erläutert er – Ihm wäre bei gelegentlichen Kinobesuchen<br />

aufgefallen, dass meistens katholische Trauungen auf der Leinwand<br />

gezeigt werden. Somit könne es nicht schaden, wenn einmal das<br />

schlichte Bild einer evangelischen Trauungszeremonie präsentiert<br />

werde.<br />

Um sich zu vergewissern, dass die Leitung der Landeskirche Eutin<br />

bei seiner Schauspielerei keine Bedenken sehe, rief er seinen<br />

Vorgesetzten, den Landespropst Wilhelm Kieckbusch in Eutin an.<br />

Der Landespropst war von der Filmidee gleichermaßen angetan und<br />

riet ihm: „Das machen sie man ruhig...“ - seine Besorgnis erwies sich<br />

somit als unbegründet.<br />

Pastor Meier verblieb in seiner Sakristei bis Kameramann Fritz Arno<br />

Wagner den Altar richtig ausgeleuchtet hatte. Nach dem ein „und<br />

bitte“ aus der Regie zu vernehmen war, zelebrierte der Geistliche die<br />

Trauung zwischen dem Filmpaar Paul Klinger und Karin Andersen<br />

genau so, wie er es stets tat – wenn heiratswillige Malenter<br />

Brautpaare vor seinen Altar treten. Als er mit dem Satz endete: „Im<br />

Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heilligen Geistes –<br />

Amen“, winkte Regisseur Volker von Collande zufrieden ab.<br />

Ohne eine vorherige Probe war die Aufnahme perfekt gelungen im<br />

Kasten.<br />

Volker von Collande über die darstellerische Leistung des<br />

Geistlichen:<br />

„Der Pastor hat zauberhaft gesprochen. Die Szene ist so<br />

geschmackvoll und so würdig dargestellt, wie es sich die Kirche nur<br />

wünschen kann. So etwas von sauber und echt in der Ausstrahlung,<br />

und dabei unkompliziert – das kann uns niemals einer von den<br />

Burschen aus der Branche machen...“<br />

Die Geschichte dieser improvisierten Begebenheit wäre den<br />

<strong>Immenhof</strong> Verehrern und Verehrerinnen vorenthalten geblieben.<br />

Der Zufall wollte es anders – so kam es, dass Theologie Professor<br />

Dr. Helmut Thielicke eine kleine Notiz in seiner Abendzeitung<br />

gelesen hatte. Der 47-jährige Gottesmann wartete zunächst sechs<br />

Wochen „daß im kirchlichen Blätterwald irgendetwas zu rauschen<br />

begänne oder daß hinter kirchenbehördlichen Wänden irgendwelche<br />

Töne von Entrüstung hörbar würden.“<br />

Dr. Helmut Thielicke sah einen Affront gegen die Kirche, einen Frevel<br />

im Hause Gottes. Die Kirche, die in der heutigen Zeit gegen die<br />

Bedeutungslosigkeit kämpft, war während der damaligen Zeit von<br />

existenzieller Bedeutung. Dr. Thielicke betrachtete es als seine<br />

Pflicht, die weltlichen Geschehnisse aus kirchlichem Blickwinkel zu<br />

betrachten und schließlich zu kommentieren. Existenziell die<br />

Hoffnung, mit seinen Berichten und Kommentaren dezent an die<br />

Existenz der Kirche zu erinnern. Als Direktor des Seminars für<br />

systematische Theologie an der Hamburger Universität publizierte<br />

Thielicke zahlreiche Schriften, die bereits im Jahr 1956 einen Umfang<br />

von über 200 überschritten hatten. Eine solche Niederschrift<br />

publizierte er 1956 über die Film-Trauung auf <strong>Immenhof</strong>.<br />

Es verging Woche um Woche in welcher nichts der Gleichen<br />

geschah. Als „jemand, der in einem öffentlichen Amt verantwortlich<br />

christliche Ethik zu treiben hat und ein Lehrer der Kirche ist“ -<br />

betrachtete er es als seine Pflicht, den folgenden Aufsatz an Bischof<br />

Liljes „Sonntagsblatt“ zu senden.<br />

An dieser Stelle wird der Spiegel zitiert:<br />

„Welche Lohengrin-Aufführung könnte sich wohl einen echten<br />

Schwan leisten?“ schrieb Thielicke.<br />

„Natürlich ist er aus Pappe... Aber die Manager der Mädels vom<br />

<strong>Immenhof</strong> können sich einen echten Pfarrer leisten...“ Thielicke warf<br />

dem Malenter Pastor vor, als talartragender Mannequin über den<br />

Laufsteg gegangen zu sein und „ein Übersoll an zeremoniellem<br />

Zauber“ erfüllt zu haben: „Denn er hat sich für eine Situation<br />

hergegeben, die gar nicht ernst gemeint war, die nicht einmal einen<br />

irregeleiteten Ernst hatte, sondern ein reines Theater war.“<br />

„Wie“, fragte Thielicke, „wird sich wohl das nächste Brautpaar fühlen,<br />

das an diesen entweihten Altar tritt? Wird es nicht mit der Anfechtung<br />

kämpfen müssen, daß auch seine Traugelübde nicht ganz ernst<br />

gemeint, daß es ein frommes Spiel sei, und daß man dieses Spiel ja<br />

abbrechen könne, wenn einem die Lust woandershin steht?“<br />

Auch die Überlegung des Geistlichen Meier, er werde durch sein<br />

Auftreten vor der Kamera die schlichte evangelische Trau-Zeremonie<br />

dem Bewußtsein eines Publikums einprägen, das im Kino<br />

vornehmlich katholische Eheschließungen sieht, schien dem<br />

Professor Thielicke verfehlt:<br />

„In welcher Art wird hier mit dem Katholizismus umgegangen: Die<br />

katholische Konkurrenz überflügelt uns in Film-Trauungen!“ Also<br />

auch hier, am traurigsten Punkt, bricht der Paritätsfimmel aus. Wir<br />

müssen zeigen, daß wir auch etwas zu bieten haben!“<br />

Schließlich glaubte der Professor Thielicke, am Ende seiner Kritik<br />

nicht auf die Frage verzichten zu sollen, von welchem Stoff die<br />

Silberringe gewesen sind, die von den Gästen der Filmhochzeit beim<br />

Ausgang vermutlich in die Opferbüchsen gelegt oder dem Pfarrer für<br />

seinen Kasualienfonds gegeben worden sind. Waren sie aus<br />

Theaterblech oder Pappmaché´ - oder waren sie wirklich von Silber?


8<br />

Volker von Collande<br />

und der fehlende Pfarrer<br />

Angesichts dieser massiven Attacke fühlte sich „Arca“- Produktionschef<br />

Fiebig veranlaßt, dem bedrängten Pastor Meier zur Hilfe zu<br />

eilen. Treuherzig verkündete er, die Trauung in der Kirche zu Malente<br />

sei keineswegs – wie Thielicke behauptete - „reines Theater“<br />

gewesen, sondern vielmehr eine von der Kamera belauschte „echte<br />

Hochzeit“.<br />

Produktionschef Fiebig verlautbarte, was bis dahin wenige wußten:<br />

Die Schauspieler Paul Klinger und Karin Andersen, die in dem Film<br />

„Hochzeit auf <strong>Immenhof</strong>“ das glückliche Paar spielen, hatten sich im<br />

bürgerlichen Leben bereits vor zwei Jahren standesamtlich trauen<br />

lassen. Vor der Kamera, erklärte Fiebig, hätten sie nun die kirchliche<br />

Trauung nachgeholt.<br />

„Paul und Karin waren glücklich“, erläuterte die „Arca“-<br />

Herstellungsleiterin Carola Borne‘e, „sie sagten sich, jetzt holen wir<br />

die kirchliche Trauung gleich nach. Paul und Karin baten den<br />

Standphotografen sogar, die Hochzeitsszene gleichzeitig mit der<br />

Handkamera zu filmen – als bleibende Erinnerung.“<br />

Das Argument der nachvollzogenen „echten Trauung“ vermochte den<br />

Theologen Thielicke nicht zu beeindrucken. Er wies darauf hin, daß<br />

weder eine Urkunde vorgelegt noch das Aufgebot bestellt worden war<br />

und daß die Trauung auch nicht in das Kirchenbuch eingetragen<br />

wurde.<br />

Es sei eben doch nur ein Spiel gewesen. Sein Aufsatz mit dem dröhnenden<br />

Vokabular des Leitartikels hat gleichwohl den verschreckten<br />

Pastor noch nicht um sein Amt gebracht.<br />

Obwohl der Professor das Weiteramtieren seines Kirchenbruders<br />

„nicht für möglich“ hielt, wird der Pfarrer Meier, der sich von dem<br />

Schreck und von einer Stirnhöhlenvereiterung zur Zeit in<br />

Bad Salzuflen erholt, auch weiterhin seine Gemeinde betreuen.<br />

Landes-probst Wilhelm Kieckbusch ist nach den Kirchengesetzen der<br />

Einzige, der ihn abberufen könnte. Und der Propst hat schon mit<br />

fester Stimme erklärt, der Amtsbruder Meier bleibe: „Ich trage die<br />

Verantwortung, und ich trage sie gern“.


HEIDI BRÜHL


9<br />

Heidi Brühl<br />

Ein Wort verändert Ihr Leben<br />

Im zarten Alter von nur zwölf Jahren betrat Heidi Rosemarie Brühl<br />

das Büro des Regisseurs Wolfgang Schleif. Der Filmschaffende<br />

befand sich auf der Suche nach einer geeigneten Schauspielerin,<br />

welche die Rolle der Titelheldin Dalli übernehmen sollte. Das junge<br />

Mädchen, dass sich an diesem Tage vorstellte, überzeugte durch ein<br />

Wort – was ihr Leben für immer verändern sollte.<br />

Die am 30. Januar 1942 im München des zweiten Weltkriegs<br />

geborene Heidi, blieb an Schleifs Sessellehne hängen. „Scheißstuhl!“<br />

Ruft sie und lässt damit ihrem Temperament freien Lauf. Dieses<br />

ungezähmte, junge Temperament überzeugte den Regisseur: „Das<br />

ist meine Dalli!“ Die Rolle der lebenslustigen Dalli vom <strong>Immenhof</strong> war<br />

dem zwölfjährigem Mädchen wie auf den Leib geschrieben. Diese<br />

Erkenntnis erlangte Schleif in jenem Moment.<br />

In späteren Jahren beschreibt Heidi Brühl die Dreharbeiten als die<br />

acht schönsten Wochen ihrer Jugend. Die Mädels vom <strong>Immenhof</strong>, für<br />

das talentierte Mädchen der Beginn einer großen Karriere und das<br />

Ende einer Kindheit. Das junge Mädchen, das bereits als fünfjährige<br />

Tanzunterricht nahm, stand schon vorher als Schauspielerin vor der<br />

Kamera. Neben Wolfgang Schleif erkannte Produzent und Regisseur<br />

Harald Braun das Talent des Mädchens – er engagierte sie in dem<br />

1954 erschienen Film „Der letzte Sommer“. Heidi erhielt die Rolle der<br />

kleinen Schwester der bereits bekannten Hauptdarstellerin Liselotte<br />

Pulver. Ihr unterstützend zur Seite stand der Vater, der ihre<br />

Neigungen und Talente im frühsten Kindesalter erkannte und<br />

förderte. Der individualistischen Lebenseinstellung des Vaters war es<br />

zu verdanken, dass Heidi ihren Weg gehen konnte. In einer Zeit, die<br />

von Konventionen geprägt war, die Möglichkeit zu erhalten,<br />

bestehende Talente und Fähigkeiten auszuleben, das war ein Glück<br />

und keine Selbstverständlichkeit. Beide Elternteile verbindet wenig<br />

mit der künstlerischen Berufssparte. Ihr Vater Friedrich Brühl, Soldat<br />

und Halbjude- später Kaufmann, der viel lieber Opernsänger<br />

geworden wäre, die Mutter, Anna Ottilie Brandt, Blumenbinderin.<br />

Sie verbindet eine positive Lebenseinstellung die sich auch auf ihre<br />

Tochter überträgt – sie beide waren keine Negativisten mit der<br />

Tendenz skeptisch und unkonstruktiv kritisch zu sein.<br />

Nach dem Krieg verliebt sich Heidis Mutter in einen anderen. Die<br />

Eltern trennen sich als Heidi acht ist. Nach der Scheidung wächst sie<br />

bei Ihrem Vater auf, der auch das Management für sie übernimmt.<br />

Die bestehende Situation impliziert zumindest etwas Positives für ihre<br />

Tochter: Heidi lernt Tanzen. Die Ballettstunden der Tochter<br />

rechtfertigen die Ausflüge der zu diesem Zeitpunkt noch nicht<br />

geschiedenen Mutter.<br />

Ihren ersten Tanzauftritt absolviert Heidi im Bayrischen Hof, wo sie<br />

sich die Zehenspitzen blutig tanzt – da sie ihre Tanzschuhe nicht mit<br />

Watte auspolstert.<br />

„Ich fühlte, dass man hart sein musste gegen sich selbst, wenn man<br />

was erreichen wollte, und bereit, Schmerzen zu ertragen.“<br />

Diese Erkenntnis, die Heidi später in ihrem Buch „Eine kühle Blonde<br />

– bitte“ niederschrieb, begleitete sie ein Leben lang – wenngleich die<br />

Zuschauer sie als lebenslustiges und unbefangenes Mädchen<br />

kennenlernen. Um die Talente seiner Tochter zu fördern, lässt ihr<br />

Vater nichts unversucht, um das Mädchen weiterhin populär zu<br />

machen. Es folgte ein Ballettauftritt beim NWDR-Fernsehfunk dazu<br />

kleine Zeitungsberichte mit Heidi als Münchner Kindl. Die<br />

ambitionierte Künstlerin will Primaballerina werden und landet<br />

schließlich in der Filmbranche. Sie ist stets erfreut, wenn sie auf<br />

Grund von Auftritten nicht die Schulbank drücken muss. Während die<br />

Dreharbeiten zu <strong>Immenhof</strong> einem Spiel gleichen, beginnt danach der<br />

Ernst der Realität des eigenen Lebens. Neben Dreharbeiten zu<br />

weiteren Filmen wie „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ oder<br />

„Die Frühreifen“absolviert Heidi Gesangs, Sprech- und<br />

Klavierunterricht. Sie studiert fünf Jahre lang Gesang und Tanz,<br />

nimmt Schauspielunterricht und lässt sich zudem in Englisch und<br />

Französisch ausbilden. Parallel dazu arbeitet sie in Vollzeit um den<br />

Unterhalt für sich selbst, den Vater und die Haushälterin zu sichern.<br />

Ihr Management wird von ihrem Vater Friedrich Brühl, den sie gern<br />

Fritz nannte, übernommen. Dieser organisiert Termine und arbeitet<br />

an dem Image des unverdorbenen, unschuldigen Mädchens. Ihr<br />

Image soll absolut rein sein – Männerkontakte sind offiziell tabu,<br />

inoffiziell ist sie verlobt. Seine Devise war es, dass man nur dann<br />

weiter kommt, wenn man besser ist als andere – diesen Leitsatz<br />

vermittelt er seiner Tochter.<br />

Um Heidis Bekanntheitsgrad zu erweitern, versucht Fritz Brühl ihr<br />

den Weg in die Musikbranche zu ebenen – im Alleingang und ohne<br />

ihr Wissen.<br />

Wie es dazu kam? Heidi Brühl nahm aus Spaß eine Musikkassette in<br />

ihrem Kinderzimmer auf. Diese Kassette übersendete Vater Brühl<br />

1959 an die Plattenfirma Phillips. Das Resultat war, dass Heidi zu<br />

Probeaufnahmen eingeladen wurde und daraufhin einen<br />

Plattenvertrag bei Phillips erhielt.<br />

Die Plattenfirma vermarktet sie zusammen mit Corina Corten als die<br />

„Dolly Sisters“. Schon im August des Jahres 1959 erscheint Heidis<br />

Soloplatte „Chico Chico Charly“ mit „Wir wollen niemals<br />

auseinandergehen“ - von Michael Jary , Text Bruno Balz und Gloria<br />

de Vos. Heidi Brühl wird zur Schallplattenmillionärin, in der deutschen<br />

Hitparade steigt sie bis zum fünften Platz auf. Bis zu dem Jahr 1967<br />

war es ihr gelungen zwölf ihrer Titel in den deutschen Hitlisten zu<br />

platzieren.<br />

Im Jahr 1963 vertritt sie Deutschland beim Eurovision Song Contest<br />

und belegt mit „Marcel“ von Charly Niessen Platz neun. Bereits 1960<br />

trat sie mit „Wir wollen niemals auseinandergehen“ bei der<br />

Voren tscheidung des Grand Prix Eurovision an, sie erreichte Platz<br />

zwei hinter Wyn Hoop.<br />

Ein halbes Jahr, kurz vor ihrem einundzwanzigsten Geburtstag und<br />

ihrem Auftritt beim Eurovision Songcontest 1963 verstarb ihr Vater.<br />

Ein schwerer Schicksalsschlag für die Künstlerin. Sie selbst wäre<br />

beinahe den Folgen einer Bauchspeicheldrüsen Entzündung erlegen.<br />

Diese Ereignisse lies sie sich niemals anmerken – sie perfektionierte<br />

das Bild einer taffen und disziplinierten Frau.<br />

Heidi Brühls Bestreben war es, ihre Disziplin zu perfektionieren. Auf<br />

der einen Seite gab es den Menschen Heidi privat auf der anderen<br />

Seite den perfekten Star, der ungeschminkt nicht einmal den Müll<br />

wegbringen würde. Ihre Tochter, Nicole Brühl, beschreibt sie als<br />

ehrgeizig und diszipliniert – keine Diva. Sie war stets pünktlich, und<br />

fehlte niemals wegen Krankheit, „Nie wieder ist mir ein Mensch mit<br />

soviel Selbstbeherrschung begegnet“ - erinnert sich ihre Tochter in<br />

einem Interview.<br />

Heidi Brühl entdeckt ihre Leidenschaft für das Musical und feiert mit<br />

„Annie Get Your Gun“,von Irving Berlin, weitere Erfolge.


9<br />

Heidi Brühl<br />

Ein Wort verändert Ihr Leben<br />

Am 31. August 1967 erblickt ihr Sohn Clayton Halsey das Licht dieser<br />

Welt in Rom, drei Jahre später seine Schwester Nicole Brühl. Der<br />

Vater, US- Schauspieler Brett Halsey, heiratete 1964 Heidi Brühl die<br />

Ehe wurde 1976 geschieden. Das Paar zog zunächst nach Rom,<br />

später nach Las Vegas und schließlich nach Los Angeles. Als eine<br />

der wenigen deutschen Künstlerinnen war es Heidi Brühl gelungen,<br />

auch in Amerika Fuß zu fassen. Sie spielte zusammen mit Clint<br />

Eastwood und erhielt eine Rolle in einer Columbo-Folge, es folgen<br />

Auftritte in Las Vegas, unter anderem mit Sammy Davis jr., weiterhin<br />

erhielt sie Show Angebote aus Deutschland, die sie annahm. Erst<br />

nach der Trennung von Ehemann Clayton zog sie 1980 zurück nach<br />

Deutschland.<br />

Die Rückkehr impliziert eine weitere Wendung in Heidi Brühls Leben,<br />

für die Künstlerin war es an der Zeit weiter zu gehen. Als Künstlerin<br />

mit fundierter Ausbildung und einem weitgefächerten Repertoire,<br />

übernahm sie eine Rolle, die bis zu dieser Zeit im deutschen<br />

Showgeschäft unbesetzt blieb. Die Rolle der toughen Geschäfts-und<br />

Karrierefrau. Sie liebte die Bühne, das Leben auf der Bühne – ganz<br />

egal welche Bühne das sein mochte, sie machte Operette, Musical,<br />

Komödie, Disco, Schlager, sogar eine eigene Bühnenshow.<br />

Zu Beginn des Jahres 1980 war Heidi Brühl im Playboy zu sehen.<br />

Wenig später gründete sie ihren eigenen Musikverlag und war als<br />

Produzentin tätig. Als Produzentin entdeckte sie Dallas-Püppi<br />

Charlene Tilton und Denver-Homo Al Corley für die Schallplatte.<br />

Sie feierte ein sehr erfolgreiches Comeback als Sängerin, erfand sich<br />

als Künstlerin neu und veröffentlichte zwei Singles im Diskomusik-Stil<br />

in englischer Sprache.<br />

Im Jahre 1991 übernahm sie die Rolle der Buhlschaft bei den Berliner<br />

Jedermann-Festspielen. Sie absolvierte die ersten Proben – die<br />

Premiere überlebte sie nicht. Heidi Brühl starb nach einer<br />

Krebsoperation an Herz Kreislaufversagen. „Die 49-jährige klagte<br />

über Leibschmerzen und wachte aus der Narkose nicht mehr auf“ -<br />

hieß es.<br />

Über ihre Krankheit und jene Dinge, die sie wirklich bewegten sprach<br />

sie selten. Heidi Brühl starb am 8. Juni 1991 im Alter von nur<br />

49 Jahren in einem Starnberger Krankenhaus. Dass sie sechs Jahre<br />

gegen Brustkrebs gekämpft hatte, wussten die wenigsten aus ihrem<br />

Umfeld. Sie lies es sich nicht anmerken.<br />

Die „deutsche Seele“ des einstweiligen unvorsichtigem Mädchen, der<br />

kühlen Blonden, wird das Publikum nie vergessen. Das Mädchen<br />

Heidi mit ihrem lebensfrohen, betörendem Temperament, vielleicht<br />

niemals die große Meisterin eines Faches und niemals ganz oben –<br />

ohne Tragödien, ohne tiefen Fall. Sie repräsentierte das glamouröse<br />

Leben, ein wenig amerikanisch und vielmehr deutsch. Sie verlieh<br />

Fremdwörtern wie „Entertainment“, „Business“ und „Show“ eine<br />

heimatliche Bedeutung in Deutschland.


Auszug aus dem<br />

<strong>Immenhof</strong><br />

Drehplan


10<br />

Ferien auf<br />

<strong>Immenhof</strong><br />

Im Jahre 1957 erschien der dritte Teil der <strong>Immenhof</strong> Trilogie „Ferien<br />

auf <strong>Immenhof</strong>“ in den deutschen Kinos. Die Uraufführung des Films<br />

erfolgte am 3. September 1957 im Aegi in Hannover. Am 27. August<br />

1957 wurde der Film mit einer FSK Prüfung unter der Nummer<br />

-15120 - freigegeben. Zwei Jahre später, 1959 veröffentlichte man<br />

<strong>Immenhof</strong> in den USA, unter dem Titel „As Raparigas de <strong>Immenhof</strong>“<br />

in Portugal.<br />

Nach einem harmonischen, glanzvollen Ende des zweiten Teils wird<br />

nun das „Pony-Hotel <strong>Immenhof</strong> eröffnet“. Die ursprünglichen Ängste<br />

über den Verlust des <strong>Immenhof</strong>s gehören nun der Vergangenheit an.<br />

Oma Jantzen ist dankbar, das dass Schicksal doch noch eine<br />

positive Wendung für ihre Zukunft und die Zukunft des <strong>Immenhof</strong>s<br />

bereithielt. Sie scheut keine Aufwendungen und Mühen, um den<br />

<strong>Immenhof</strong> so gemütlich wie möglich herzurichten. Hierbei wird sie<br />

von allen Seiten eifrig unterstützt: Dick und Dalli, Jochen von Roth<br />

und seine junge Ehefrau Margot. Im Pony-Hotel <strong>Immenhof</strong> findet ein<br />

jeder seine Anstellung und Aufgabe, so auch Hein Daddel, der stolz<br />

die Portiermütze trägt. Der alte Charmeur, Dr. Pudlich erklärte sich<br />

schmunzelnd bereit, außer den Tieren des Dorfes auch die<br />

Hotelgäste zu betreuen.<br />

Der junge Ethelbert opfert begeistert seine Semesterferien, um in der<br />

Nähe seiner geliebten Dalli zu sein. Ralf, der als freier Grafiker für<br />

eine Lübecker Zeitung tätig ist, entwirft einen schwungvollen<br />

Werbeprospekt – der dem Betrachter große Lust auf Ferien auf<br />

<strong>Immenhof</strong> vermittelt.<br />

Sorgsam wurde alles vorbereitet, sodass am Schluss nur noch eine<br />

große Kleinigkeit fehlte: die Gäste. Doch diese bleiben zunächst aus.<br />

„Wer nicht wirbt, stirbt.“ - diese Erkenntnisse erlangen auch die<br />

Menschen vom <strong>Immenhof</strong>. Schnell wurde klar, dass man kräftig die<br />

Reklametrommel rühren müsse. Es stellte sich nur die Frage nach<br />

einem wirkungsvollen und effizientem „wie“? Sowohl die<br />

Erwachsenen als auch die Kinder entwickeln eine Strategie zur<br />

Umsetzung dieses Vorhabens.<br />

Jochen von Roth beschließt nach Hamburg zu fahren, um dort mit<br />

einem großen Reisebüro zu verhandeln. Währenddessen<br />

unternehmen die Kinder auf eigene Faust einen Reklamefeldzug, von<br />

dem sie sich einen besonders großen Erfolg versprechen. Still und in<br />

aller Heimlichkeit reiten Dick und Dalli zusammen mit Ethelbert und<br />

einem dutzend Kinder des Dorfes auf ihren Ponys nach Lübeck. In<br />

Lübeck unternehmen sie einen großen Umzug durch die Straßen, mit<br />

ihren Aufführungen lenken sie die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit<br />

auf sich und auf das zu bewerbende Pony-Hotel. Sie verteilen Ralfs<br />

Werbeprospekte, denen Dick „humorvollen Schwung“ - wie sie es<br />

nennt, verliehen hat. Ihr „humorvoller Schwung“ besteht<br />

leichtsinnigerweise aus einer Aneinanderreihung von Übertreibungen.<br />

In der Realität verfügt der <strong>Immenhof</strong> weder über einen<br />

Swimmingpool, noch jenen neuzeitlichen Komfort, den der Prospekt<br />

kühn verspricht.<br />

So gut die Kinder es auch gemeint haben, sie werden von der<br />

besorgten Oma Jantzen und dem empörten Jochen wegen ihrer<br />

Eigenmächtigkeit heftig ausgeschimpft. Die Niederlage nimmt ihren<br />

Lauf, als die Kinder mitansehen, wie die wenigen Gäste, die nach<br />

<strong>Immenhof</strong> kommen, gleich wieder enttäuscht abreisen, da sie den im<br />

Prospekt angekündigten Luxus vermissen.<br />

Jochen von Roth überwirft sich mit Ralf, er konnte nicht ahnen, dass<br />

Dick die Schuldige war – und Ralf ihr und den anderen nur einen<br />

Gefallen tat. Grollend bricht Ralf seinen Besuch im Pony-Hotel <strong>Immenhof</strong><br />

ab. Dick hat es schwer in diesen Tagen, denn sie befürchtet,<br />

Ralfs Liebe zu ihr würde erkalten.<br />

Ein kleiner Junge namens „Fritzchen“ - ist der Einzige Mensch, der<br />

von dem Lübecker Werbefeldzug profitierte – und dem<br />

versprochenen, nicht vorhandenem Luxus keinerlei Bedeutung<br />

beimisst. Das Waisenkind „Fritzchen“ gewann den mit der<br />

Prospektaktion verbundenen vierzehntägigen kostenlosen<br />

Ferienaufenthalt auf <strong>Immenhof</strong>. Es dauerte nicht lange, und der<br />

hilfsbereite freundliche Junge wurde von allen ins Herz geschlossen.<br />

Ein erster Erfolg tritt näher – die ersten Gäste besuchen das Pony-<br />

Hotel. Einige Gäste prägen sich dem Zuschauer besonders ein.<br />

In einem schicken Sportwagen reist das elegante Fräulein Gisela an.<br />

Der korpulente Herr Ottokar, stets hungrig und von Doktor Pudlich<br />

wegen seines maßlosen Appetits gewarnt, mietet mit seiner Frau ein<br />

Doppelzimmer – es kommt zu ständigen Diskussionen zwischen den<br />

beiden. Eine Malerin namens Fräulein Nadler wird wegen ihrer<br />

Konterfreisucht bald zur Landplage auf <strong>Immenhof</strong> – für sie stellt jeder<br />

Gast ein belebtes Motiv dar. Und dann gibt es den Herrn Westkamp,<br />

auf den man besonders großen Wert legt. Dieser zunächst<br />

unsympathisch erscheinende Herr ist der einflussreiche Direktor des<br />

Hamburger Reisebüros. So hoffnungsvoll wurde dieser Gast erwartet,<br />

alles wurde bis ins kleinste Detail vorbereitet – um den bedeutenden<br />

Mann von der guten Küche und dem Flair des <strong>Immenhof</strong>s zu<br />

begeistern. Der gut gemeinten Küche zieht der bedeutende Gast<br />

gleich zu Beginn ein Butterbrot und einen Joghurt vor. „Na das kann<br />

ja heiter werden“ - seufzen seine Gastgeber. Anstelle der gewünschten<br />

Vertragsverhandlungen gibt es nur Gespräche zum Thema<br />

Angeln – denn Direktor Westkamp ist ein eifriger Jünger St. Petris.<br />

Als Servier-und Zimmermädchen haben Dick und Dalli alle Hände<br />

voll zu tun – erwachsen sind sie geworden die Mädels vom <strong>Immenhof</strong>.<br />

Während Dick sich ihrer Arbeit widmet, ist ihr Freund Ralf in ständiger<br />

Begleitung des schicken Fräulein Gisela. Sie beide hätten<br />

„Heimlichkeiten“ - ist sich Dick sicher. Sie gehen zusammen baden,<br />

treffen sich in der Stadt zum Kaffee, das alles scheint Dick zu<br />

vertraut. In dem Fräulein aus der Stadt sieht Dick sehr bald eine<br />

Gefahr. Das Mädchen kämpft mit Zweifeln an sich selbst und<br />

hinterfragt – was sie Ralf den zu bieten hätte.<br />

Währenddessen kommt es zur Versöhnung zwischen Ralf und<br />

Jochen.<br />

Oma Jantzens Sorgenkind ist und bleibt Herr Westkamp, den nichts<br />

anderes zu interessieren scheint als seine Angelei. Die existenzielle<br />

Problematik veränderte sich nicht. - Will das Pony-Hotel weiterhin<br />

existieren, muss es ständig besetzt sein, somit ist es auf die enge<br />

Zusammenarbeit mit einem großen Reisebüro angewiesen. Herr<br />

Westkamp, das ist das Problem, ist der einflussreiche Direktor des<br />

Reisebüros – die baldige Zusammenarbeit lässt sich nur schwer<br />

erkennen.<br />

Selbst die rührenden Versuche des kleinen Fritzchens, den Direktor<br />

an den Zweck seines Besuches zu erinnern, scheitern kläglich.<br />

Die Situation wendet sich zum Positiven.<br />

Oma Jantzen hat Geburtstag und ausgerechnet Herr Westkamp ist<br />

der Grund für eine positive Wendung auf <strong>Immenhof</strong>.


10<br />

Ferien auf<br />

<strong>Immenhof</strong><br />

Unvermutet überreicht Direktor Westkamp ihr einen langjährigen Vertrag<br />

mit dem Reisebüro. „Aber Sie kennen ja unseren Betrieb überhaupt<br />

nicht richtig!“ Ruft Oma Jantzen entgeistert. „Sie haben doch<br />

nur geangelt!“ - „Ich kenne ihn besser, als Sie glauben!“ Verkündet<br />

Westkamp in aller Seelenruhe. „Meine Sekretärin Fräulein Gisela hat<br />

sich gründlich umgeschaut!“ So gründlich, dass Ralf, der nun wieder<br />

mit Dick ein Herz und eine Seele ist, vom Fleck weg als Werbechef<br />

des Reisebüros engagiert wird.<br />

So nimmt die Geschichte auf <strong>Immenhof</strong> doch noch ein gutes Ende.<br />

Das Pony-Hotel <strong>Immenhof</strong> kann sich nun vor Gästen nicht mehr<br />

retten. Die Ideen der „Kleinen“ und der „Großen“ trugen dazu bei, das<br />

gemeinsame Ziel doch noch in die Realität umzusetzen.<br />

„Wer künftig seine Ferien auf <strong>Immenhof</strong> verbringen will, darf nicht<br />

vergessen, sich rechtzeitig anzumelden. Denn das beliebte<br />

Pony-Hotel ist stets auf viele Wochen voraus ausverkauft.“


BEATE FEHRECKE IM ZEIT BLATT INTERVIEW ÜBER IHREN<br />

VATER KARL-HEINZ FEHRECKE


DAS<br />

INTERVIEW<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Herr Karl-Heinz Fehrecke wurde<br />

1913 in Kassel geboren, nahm nach<br />

einer Lehre als Lithograf in<br />

Göttingen ein Studium an der<br />

staatlichen Kunstgewerbeschule in<br />

Kassel auf. Wie begann seine<br />

Karierre?<br />

Beate Fehrecke:<br />

Schon sehr früh - mit 23 Jahren -<br />

machte sich mein Vater 1936<br />

selbstständig. Damals erhielt er<br />

bereits den Staatspreis für Grafik, in<br />

die Zeit fällt die Gestaltung des<br />

Plakates zur „200 Jahr Feier der<br />

Georg-August- Universität in<br />

Göttingen“. Unterbrochen wurde die<br />

berufliche Entwicklung durch<br />

den 2. Weltkrieg. Gleich nach dem<br />

Krieg gründete er sein „Atelier<br />

Fehrecke“ mit dem Signet „KHF“<br />

neu, diesmal schon mit einigen<br />

angestellten Grafikdesignern und<br />

einem Fotografen.<br />

Sein Kundenstamm wuchs nicht nur<br />

regional, sondern auch<br />

international. 1947 hatte er die<br />

künstlerische Leitung auf der ersten<br />

Hannover Messe.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Was beeinflusste Ihn, was inspirierte<br />

Ihn zu der Berufswahl?<br />

Beate Fehrecke:<br />

Sein Vater, Wilhelm Fehrecke, hatte<br />

zunächst eine Druckerei in Kassel.<br />

Dort wurde 1913 mein Vater<br />

geboren. 1914 zog mein Großvater<br />

mit der Familie nach Göttingen, da<br />

er ins Zeitungswesen wechselte<br />

und Redakteur beim „Göttinger<br />

Tageblatt“ wurde.<br />

Von klein auf wuchs mein Vater mit<br />

Lettern und grafischen<br />

Bildgestaltungen auf. Dies prägte<br />

seine Berufswahl schon frühzeitig.<br />

Besonders hatten ihn immer<br />

Schriften fasziniert.<br />

Auf seinen Plakaten kann man<br />

diesbezüglich diverse<br />

unterschiedliche Typografien<br />

sehen. Unter anderem entwarf er<br />

sogar eine eigene Schrift.<br />

Sein künstlerisches Interesse und<br />

seine Begabung waren früh<br />

erkennbar.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Noch heute gelten Karl-Heinz<br />

Fehreckes Motive, die zahlreiche<br />

Cover von DVD-Editionen alter<br />

Filme zieren, als Klassiker.<br />

Beate Fehrecke:<br />

Die <strong>Immenhof</strong>plakate spiegeln<br />

Lebensfreude, Freundschaft und<br />

Harmonie wider. In ihnen hat mein<br />

Vater die Filmbotschaft sehr gut<br />

eingefangen und wiedergegeben.<br />

Das geht nur, wenn man ein<br />

entsprechendes Feeling hat.<br />

Mehrfach ist er später mit uns zum<br />

Gut Rothensande gefahren.<br />

Er wollte uns Kindern die Drehorte<br />

zeigen und erzählte uns von der<br />

besonders netten Stimmung, die<br />

während der Dreharbeiten<br />

herrschte. Er konnte sehr gut mit<br />

Kindern und Jugendlichen<br />

umgehen und war beliebt, mit Heidi<br />

Brühl machte er gern und oft<br />

Scherze. Als Familienmensch,<br />

stolzer Vater dreier Töchter und<br />

Naturliebhaber haben ihn sicherlich<br />

der Filmstoff, die tollen<br />

Schauspieler und das schöne<br />

Schleswig – Holstein inspiriert.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Karl-Heinz Fehrecke gehörte zu den<br />

bestimmenden Persönlichkeiten im<br />

Bereich des deutschen<br />

Filmplakates der 1950er und 1960er<br />

Jahre. Wie kam er dazu, die<br />

Immendorf-Serie zu gestalten?<br />

Beate Fehrecke:<br />

Seit Ende der 40er Jahre gestaltete<br />

mein Vater Filmplakate für die<br />

„ARCA“ Filmproduktion, die<br />

zunächst als Verleihfirma agierte.<br />

Es waren anfangs vornehmlich<br />

Plakate für französische Filme.<br />

Damals war Göttingen eine<br />

Filmstadt. Neben der „ARCA“ gab<br />

es noch die „Filmaufbau“. Diese<br />

beiden Filmfirmen produzierten<br />

ihre Filme in den Hallen eines<br />

ehemaligen Flugplatzes. Auch<br />

nachdem die ARCA nach Berlin<br />

umgezogen war, bestand die<br />

Zusammenarbeit weiter bis 1965.<br />

Dann konzentrierte sich die Arbeit<br />

des „Atelier Fehrecke“ auf<br />

Werbung und Gebrauchsgrafik.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Welche und wie viel Plakate malte<br />

er für die <strong>Immenhof</strong>-Serie?<br />

Beate Fehrecke:<br />

Er gestaltete insgesamt fünf bzw.<br />

sechs Plakate, jeweils zwei für die<br />

„Mädels vom <strong>Immenhof</strong>“,<br />

„Hochzeit auf <strong>Immenhof</strong>“ und<br />

„Ferien auf <strong>Immenhof</strong>“. Von den<br />

letzteren beiden besitze ich aber<br />

nur eins, das andere lediglich als<br />

schwarz/weiß Entwurf.<br />

Zu seinen Plakaten gehört auch<br />

das bekannteste: Heidi Brühl auf<br />

dem steigenden Pferd, die<br />

anderen Protagonisten sitzen links<br />

daneben, im Hintergrund ist der<br />

gemalte Gutshof zu sehen.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Wie weit können Sie, Frau Beate<br />

Fehrecke, als Tochter sich noch an<br />

die Arbeitsweisen und Poster<br />

erinnern?<br />

Beate Fehrecke:<br />

Das Atelier und der private<br />

Wohnbereich lagen unter einem<br />

Dach, zunächst in einer Etage und<br />

dann ab 1960 in einem von meinem<br />

Vater entworfenen Haus.


Das Photo wurde<br />

zur Zeit der<br />

<strong>Immenhof</strong> Filme<br />

aufgenommen.<br />

Karl-Heinz Fehrecke


Daher war ich täglich von dem<br />

kreativen Umfeld umgeben.<br />

Die Filmplakate waren zu Hause<br />

immer gegenwärtig und begleiten<br />

mich bis heute. Im Atelier gab<br />

es ein separates Treppenhaus, an<br />

dessen Ende die Wände von etlichen<br />

Plakaten behängt waren.<br />

Stolz wurden diese von uns Töchtern<br />

allen Freunden vorgeführt, auf<br />

meiner Abifete z. B. wurden die<br />

Wände mit Plakaten dekoriert. Auch<br />

Werbeplakate, die im „Atelier<br />

Fehrecke“ entworfen waren,<br />

fehlten hier nicht. Die meisten KHF<br />

- Plakate sind klar strukturiert und<br />

oft auf wesentliche Aussagen reduziert.<br />

Es wurde noch handwerklich<br />

gearbeitet: Fotografie und Gemaltes<br />

ergänzen sich in ihrer Wirkung. Klare<br />

Farben fordern zum Hingucken auf.<br />

Hier ist ein Unterschied zu anderen<br />

zeitgenössischen Plakatgestaltern<br />

festzustellen. Ich vermute, dass er<br />

den jeweiligen Filminhalt in grafisch<br />

ansprechender Form sichtbar machen<br />

wollte– diese Plakatgestaltung<br />

scheint bis heute zu gefallen und die<br />

Leute anzusprechen.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Hatten sie schon in der Kindheit<br />

einen Einblick in die<br />

Entstehungsprozesse seiner Werke?<br />

Oder hatten sie diesen Einblick erst<br />

nach der Recherche bei der<br />

Entstehung ihres Buches über ihn?<br />

Beate Fehrecke:<br />

Als mein Vater die letzten Filmplakate<br />

gestaltete, war ich elf Jahre alt. Die<br />

Entwicklung dieser Motive habe ich<br />

noch in Erinnerung. Es gab mehrere<br />

Entwürfe, die nebeneinander auf dem<br />

Boden lagen. Seine angestellten Grafiker,<br />

die Lehrlinge und auch wir als<br />

Familie berieten mit ihm über<br />

Verbesserungen und die endgültige<br />

Auswahl. Sehr gut habe ich noch das<br />

Plakat “Frühstück mit dem Tod“ vor<br />

Augen. Viele Informationen habe ich<br />

erst durch die Recherche erfahren. Es<br />

gibt einige interessante Details.<br />

So setzte mein Vater z. B. bereits<br />

1956 eine Leuchtfarbe ein, die erst<br />

in den 60er Jahren durch Andy<br />

Warhol bekannt wurde. Anderes<br />

wusste ich: Es gab zensierte Plakate<br />

( zu viel Brust zu sehen! ) oder<br />

solche, bei denen etwas weggelassen<br />

werden musste. ( eine Handgranate ).<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Wie gestaltete er seine Arbeit?<br />

Gabe es ein Ritual?<br />

Beate Fehrecke:<br />

Mein Cousin, Professor Nikolaus<br />

Ott, hatte bei meinem Vater eine<br />

Ausbildung als grafischer Zeichner<br />

absolviert. Er war auch schon als<br />

Kind häufig im Atelier und konnte<br />

sich noch gut an die Phasen der<br />

Gestaltung erinnern:<br />

„Einer Idee eine Form geben!... Es<br />

gab ein Ritual:...“ ( Filmplakate im<br />

Wirtschaftswunder, S. 10).<br />

Dieses Ritual war recht umfangreich,<br />

es begann mit dem feuchten<br />

aufgespannten Papier, dann folgten<br />

Trocknung, Übertragung von<br />

Bleistiftskizzen - vorlagen, Ausmalen<br />

mit Tempera - farben, Ausschneiden<br />

und Collagieren von Fotomotiven,<br />

Schreiben der Schriften mit der<br />

Hand und am Ende Spritzen der<br />

Farben mit der Airbrush-Pistole.<br />

(ebenda, S.10)<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Wie war seine Herangehensweise<br />

zu seinen einzelnen Projekten?<br />

Beate Fehrecke:<br />

Der Gestaltung der einzelnen<br />

Projekte gingen immer intensive<br />

Gespräche mit den Kunden voraus.<br />

Schon dabei wurden von meinem<br />

Vater Skizzen gezeichnet und<br />

Notizen gemacht. Auch direkt vor<br />

Ort wurde häufig recherchiert, dort<br />

fotografierte er dann oft selbst.<br />

Ansonsten gab es auch im Atelier<br />

ein eigenes Fotostudio und ein<br />

schwarz/weiß Fotolabor.<br />

Dort konnten viele der benötigten<br />

Elemente hergestellt werden.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Warum entschloss er sich nach<br />

über vierzig Jahren intensiver<br />

gestalterischer und erfolgreicher<br />

Arbeit, sein Atelier 1978 zu<br />

schließen?<br />

Beate Fehrecke:<br />

Das Atelier meines Vaters wurde<br />

aufgrund seiner Erkrankung 1978<br />

aufgelöst.<br />

Da sich kein Nachfolger gefunden<br />

hatte, konnte das Atelier Fehrecke<br />

nicht weitergeführt werden.<br />

Ein Restarchiv seiner Arbeiten<br />

blieb erhalten.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Was hat sie bewegt, über ihren<br />

Vater ein Buch herauszugeben?<br />

Beate Fehrecke:<br />

Mein Vater war für meine<br />

Persönlichkeitsentwicklung sehr<br />

prägend. Sein Verlust 1994 war für<br />

mich sehr schmerzlich. Für meine<br />

Trauerbewältigung übernahm ich<br />

sein Restarchiv und ordnete es.<br />

Es waren zu dem Zeitpunkt nur<br />

noch ein paar Filmplakate<br />

vorhanden. Drei Jahre später fand<br />

ich heraus, dass es möglich war,<br />

seine nicht mehr in unserem Besitz<br />

befindlichen Plakate wieder zu<br />

erwerben. So reiste ich zu<br />

Auktionen, nahm mit Händlern<br />

Kontakt auf und ersteigerte einige<br />

im Internet.<br />

Nach und nach vergrößerte sich<br />

meine Sammlung auf ca. 70 Plakate<br />

und ich fand es zunehmend<br />

schade, dass sie ungenutzt und<br />

verborgen bei mir lagerten.<br />

2010 stellte meine Schwester,<br />

Dagmar Rode, in Essen den<br />

Kontakt zum Leiter des<br />

Plakatmuseums<br />

(Folkwangmuseum in Essen) Herrn<br />

Grohnert her. Es entstand so nach<br />

und nach die Idee zur<br />

Herausgabe eines Buches, das<br />

meine Sammlung zeigen sollte.<br />

Mit meiner Schwester zusammen<br />

schrieb ich das Vorwort.<br />

Mein Cousin Professor Nikolaus<br />

Ott gestaltete den Titel und Herr<br />

Grohnert das Buch.<br />

Beide schrieben weitere<br />

Begleittexte.<br />

Erschienen ist es dann 2017 unter<br />

dem Titel “Filmplakate im<br />

Wirtschaftswunder - Karl-Heinz<br />

Fehrecke“ im renommierten<br />

Steidl – Verlag.


Das Photo wurde zur Zeit der <strong>Immenhof</strong> Filme aufgenommen.<br />

Links: Dagmar Rode Rechts: Beate Fehrecke


Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Wenn Sie auf die Karriere ihres<br />

Vaters zurückblicken, welches Motiv<br />

gefällt ihnen am besten?<br />

Beate Fehrecke:<br />

Zwei absolute Lieblingsplakate sind<br />

zum einen das in Pin-Up Stil<br />

gestaltete „Liane- die weiße<br />

Sklavin“ (1957) und zum anderen das<br />

„Madeleine- Tel. Nr. 13 62 11“ (1958),<br />

welches in seiner auf Auge und<br />

Mund reduzierten Darstellung eine<br />

große Signalwirkung bis heute hat.<br />

Es gibt natürlich auch noch einige<br />

andere , die ich für sehr<br />

eindrucksvoll halte und die ich sehr<br />

schätze.<br />

Die „<strong>Immenhof</strong>-Plakate“ waren für<br />

uns Töchter immer etwas<br />

Besonderes.<br />

Wir selber schlüpften in die Rollen<br />

von Dick und Dalli und komponierten<br />

sogar ein eigenes Lied.<br />

Es ging das Gerücht, dass meine<br />

damals fünfjährige Schwester<br />

Dagmar und ich als Dreijährige im<br />

dritten Teil „Ferien auf <strong>Immenhof</strong>“<br />

eine kleine Rolle übernehmen sollten.<br />

Es ist plausibel, da wir Töchter<br />

schon von kleinauf mit Freude für<br />

Werbeaufnahmen posierten.<br />

Wir fanden es immer sehr schade,<br />

dass diese Idee nicht umgesetzt<br />

wurde, zumal wir die Filme und<br />

natürlich auch die Plakate mit ihrer<br />

fröhlichen Ausstrahlung liebten.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

An welchem Plakat hatte Ihr Vater<br />

die meiste emotionale Bindung?<br />

Beate Fehrecke:<br />

Mein Vater mochte das Plakat„<br />

Piefke – Der Schrecken der<br />

Kompanie“ (1958) mit Harald Juhnke<br />

besonders gern. Es ist mit fünf liebevoll<br />

gezeichneten kleinen<br />

Skizzen versehen. Das<br />

Göttingenplakat (1936) mit dem<br />

Wahrzeichen „Gänseliesel“<br />

(200 Jahre Universität Göttingen)<br />

und ein Plakat zur „1100 Jahrfeier<br />

von Bad Gandersheim“ (1952) lagen<br />

ihm als heimatverbundenem<br />

Göttinger und Gandersheimer<br />

besonders am Herzen.<br />

Das „Gänseliesel“ ist ein Wahrzeichen<br />

von Göttingen und wurde<br />

vom „Atelier Fehrecke“<br />

noch häufiger in Szene gesetzt.<br />

Etwas Spezielles ist das Plakat<br />

„Lilli, ein Mädchen aus der<br />

Großstadt“ (1958). Hier stand die<br />

„Bild-Lilli“ als Vorbild , die Vorgängerin<br />

/ der Prototyp der späteren<br />

Barbie Puppe. Die exotischen<br />

„Liane“ Plakate möchte ich noch<br />

einmal an dieser Stelle erwähnen.<br />

Und ich denke, auch die<br />

„<strong>Immenhof</strong>“ Plakate (1955 – 1957)<br />

mochte er mehr als andere, wie<br />

schon bereits vorhin erwähnt.<br />

„Das“ Lieblingsplakat im<br />

eigentlichen Sinne gibt es nicht.<br />

Mein Vater hatte viele Begegnungen<br />

mit den Schauspielern, die damals<br />

sehr oft auch bei uns zu Hause<br />

waren.<br />

Daher verband er mit den verschiedensten<br />

Plakaten unterschiedliche,<br />

jeweils ganz spezifische Emotionen<br />

und Erinnerungen.<br />

Frau Fehrecke, das Team des <strong>ZeitBlatt</strong><br />

<strong>Magazin</strong>s bedankt sich recht herzlich für<br />

das spannende und informative Interview!<br />

Vielen Dank!


Eine Hommage an<br />

Karl-Heinz Fehrecke<br />

Filmplakate im Wirtschaftswunder<br />

Karl-Heinz Fehrecke, geboren 1913 in Kassel,<br />

nahm nach einer Lehre als Lithograf in<br />

Göttingen ein Studium an der staatlichen<br />

Kunstgewerbeschule in Kassel auf. Nach<br />

seinem Einsatz als Kriegsmaler betrieb<br />

er nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1978<br />

erfolgreich sein Atelier für Gebrauchsgrafik.<br />

Fehrecke starb 1994 in Gummersbach. Noch<br />

heute gelten Karl-Heinz Fehreckes Motive, die<br />

zahlreiche Cover von DVDEditionen alter Filme<br />

zieren, als Klassiker. Die von ihm geschaffenen<br />

Filmplakate wecken bei vielen Menschen<br />

gute Erinnerungen und Assoziationen an die<br />

Wirtschaftswunderjahre nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg. Bis 1965 entwarf Fehrecke zahlreiche<br />

Plakate, vor allem für die sehr erfolgreichen<br />

Filme des Mainstreams – für Filme, die<br />

ihr Publikum in Menschen mit steigendem<br />

Wohlstand gefunden hatten. Dazu gehörten<br />

kurzweilige Komödien, seichte Liebesstreifen<br />

und spannende Krimis ebenso wie zeitkritische<br />

Produktionen und Spielfilme tiefgreifender<br />

Theatralik.<br />

Fehrecke spiegelte den Inhalt der Filme<br />

durch die Auswahl passender Szenen auf den<br />

Plakaten wieder. Dabei nutzte er ein breites<br />

Spektrum der Darstellung zwischen Malerei<br />

und Fotografie. Seine Plakate waren zwar<br />

konventionell, hoben sich aber trotzdem durch<br />

eine Besonderheit ab: die kolorierten Portraits<br />

von Stars und Sternchen. Dazu benutze der<br />

Künstler oftmals ungewöhnliche Farbkombinationen,<br />

die er durch aufwendige Druckverfahren<br />

realisierte. Die Palette reicht von der<br />

einfachen Tönung über eine nahezu expressive<br />

Farbgebung bis hin zur frühen Nutzung von<br />

Leuchtfarben. KHF-Plakate erreichten enorme<br />

Auflagenzahlen und fanden mit der Popularität<br />

der Filme eine weite Verbreitung.<br />

Verlag: Steidl<br />

Herausgeber: Beate Fehrecke und Dagmar Rode<br />

ISBN-10:3958292224<br />

ISBN-13:978-3958292222<br />

Größe und/ oder Gewicht: 20,2 x 1,5 x 26,4 cm<br />

Text: Renè Grohnert<br />

Text, Interview und Fotokredits<br />

© by Beate Fehrecke<br />

Webpräsenz Beate Fehrecke<br />

http://www.immenhof-filmplakate.de/<br />

Mit freundlicher Genehmigung von Beate Fehrecke


FILMPLAKATE IM<br />

WIRTSCHAFTSWUNDER<br />

K A R L - H E I N Z F E H R E C K E<br />

F I L M P L A K A T E<br />

IMMENHOF<br />

Die Mädels vom <strong>Immenhof</strong><br />

Hochzeit auf <strong>Immenhof</strong><br />

Ferien auf <strong>Immenhof</strong><br />

LIANE - Die weiße Sklavin<br />

LILLI - Ein Mädchen aus der Großstadt<br />

PIEFKE - Der Schrecken der Kompanie<br />

MADELEINE<br />

200 Jahre Universität Göttingen<br />

1100 Jahrfeier Bad Gandersheim


IMMENHOF TEIL II<br />

Die 70er Jahre


12<br />

Die Zwillinge<br />

vom <strong>Immenhof</strong><br />

Der vorletzte, der fünf <strong>Immenhof</strong> Filme erschien im Jahr 1973 unter<br />

der Regie von Wolfgang Schleif. Das Drehbuch für diesen Film<br />

verfertigte Wolfgang Schleif zusammen mit Johannes Weiss.<br />

Inhaltlich knüpft er an die <strong>Immenhof</strong> Trilogie der 1950er Jahre an.<br />

Schauplatz des fiktiven <strong>Immenhof</strong>s war erneut das Gut Rothensande<br />

in Schleswig Holstein. Am 18. Dezember 1973 erfolgte die<br />

Erstaufführung. Im Lexikon des internationalen Film hieß es, „der<br />

Film sei eine gemütsbetonte Wiedererweckung der <strong>Immenhof</strong>-<br />

Geschichten der 50er Jahre“. Dem ursprünglichen Besetzungsstab<br />

der Schauspieler aus den 50er Jahren gehörte lediglich noch Heidi<br />

Brühl an. Um an die vergangenen <strong>Immenhof</strong> Filme anzuknüpfen,<br />

wurden alt bewehrte Schemata eingebaut, welche die Figur des<br />

Viehdoktor betreffen. Er ist ein glühender Verehrer der Großmutter,<br />

die von allen „Zarin“ genannt wird. Die Rolle der Großmutter<br />

übernimmt eine Diva der deutschen Filmgeschichte - Olga<br />

Tschechowa. Eine weitere Verbindung zu den „alten“ <strong>Immenhof</strong><br />

Filmen wird mittels zweier Rückblenden an die Jugendzeit von Dalli,<br />

geschaffen.<br />

Dalli kehrt als Erwachsene Frau Brigitte Voss in ihre Heimat zurück.<br />

Etliche Jahre waren vergangen, in denen Dalli ihrer Heimat, dem<br />

<strong>Immenhof</strong> fernblieb. Der Wildfang von einst entwickelte sich zu einer<br />

eleganten Lady aus der Großstadt. Brigitte Voss lebt in Hamburg,<br />

arbeitet als Dolmetscherin, reiste durch die ganze Welt, gilt als<br />

erfolgreiche Karrierefrau.<br />

Auf beruflicher Ebene erreichte sie alles, was man erreichen könnte.<br />

Doch das Glück schien ihr fern. Inmitten eines Meetings beginnt sie<br />

zu stottern, das atmen fällt ihr schwer – eine Fortsetzung der Arbeit<br />

schien in diesem Moment schier unmöglich. Ihr Chef führt sie in sein<br />

Büro, damit sie einmal durchatmen könne. „Sie müssen einmal<br />

ausspannen – richtig Urlaub machen.“ Bei einem Glas Cognac und<br />

einer Zigarette schwelgt Brigitte Voss in Erinnerungen -<br />

Erinnerungen an Damals, Erinnerungen an ihre Kindheit, mit jenen<br />

Menschen, die einst ihre Familie waren. Diese Menschen gibt es<br />

nicht mehr, das Leben von Damals gibt es nicht mehr. Der <strong>Immenhof</strong>,<br />

wie er früher einmal war ist Vergangenheit, was bleibt ist der Hauch<br />

einer Erinnerung an eine vergangene Zeit. Der Zuschauer als Zeuge,<br />

als ständiger Begleiter von Dalli, die an jenen Ort der Heimat zurückkehrt.<br />

„Wissen sie schon, wo sie Urlaub machen werden?“ Die<br />

wenigen Momente, die ihr zum nachdenken blieben waren<br />

ausreichend um eine Entscheidung zu treffen – die ihr bisheriges<br />

Leben komplett auf den Kopf stellen sollte. „Ich will nach Haus. Dort<br />

wo ich aufgewachsen bin...ich habs verpachtet...aber es gehört mir<br />

noch...<strong>Immenhof</strong>!“<br />

Auf <strong>Immenhof</strong> gibt es nun keine Familie Jantzen mehr, dort lebt eine<br />

Familie Arkens, bestehend aus den Zwillingen Billy und Bobby, dem<br />

Vater Alexander Arkens und der Großmutter, die „Zarin“ genant wird.<br />

Alexander Arkens, wird von seinen Töchtern zärtlich „Va Ti“ genannt.<br />

„Er gehört uns ja schließlich beiden... also haben wir ihn eben geteilt,<br />

ihr gehört der Va und mir gehört der Ti!“ - erklären die Mädchen auf<br />

Nachfrage von Dalli, welche die Art und Weise wie die Zwillinge über<br />

ihren Vater sprachen als komisch empfand. „Und ich bin Dal Li!“<br />

„Vati“ ist Witwer und versucht zusammen mit der Mutter, den<br />

Zwillingen und den Angestellten des Gutes den Alltag zu bestreiten.<br />

Wie damals Familie Jantzen kämpft nun die neue Generation auf<br />

<strong>Immenhof</strong> mit finanziellen Sorgen, welche die Idylle in graue Wolken<br />

der Besorgnis umhüllen. Alexander ist Pächter von <strong>Immenhof</strong>, ihn<br />

belasten Forderungen einer Hamburger Liegenschaftsverwaltung,<br />

die Namens und in Vollmacht des Eigentümers agieren. Was auf dem<br />

ersten Blick als Tatsache in Stein gemeißelt erscheint, entwickelt sich<br />

im Laufe der Zeit als großes Missverständnis.<br />

Bei ihrem ersten Besuch wird Dalli von den Zwillingen herzlich<br />

empfangen. Auf dem Weg zum <strong>Immenhof</strong> schloss sie bereits<br />

Bekanntschaft mit Alexander. Der zuvorkommende Mann holte sie<br />

aus dem Wagen und riet: „Gehen Sie drei Schritte und schreien laut<br />

Bähh!“ nach einem schnellen „Warum eigentlich?“, erklärt er:“Das ist<br />

ein alter Kosaken-Trick.“ Brigitte Voss raste zuvor mit ihrem Auto<br />

durch die Straßen des malerischen Holsteins – plötzlich erscheint<br />

eine Schafherde, sie weicht aus, der Wagen steckt im Sumpf fest. Als<br />

Retter in der Not erscheint der <strong>Immenhof</strong> Erbin ihr Pächter. Es funkt<br />

zwischen den Beiden. In der ganzen Eile hatte Alexander vergessen<br />

sich vorzustellen, die Autofahrerin sahs bereits in ihrem Wagen in<br />

Richtung <strong>Immenhof</strong>. Sie vernahm seine Worte und entgegnete ihm<br />

„Wenn es sein soll dann sehen wir uns auch ohne das Wieder!“<br />

Auf <strong>Immenhof</strong> wird sie nicht nur von den Zwillingen herzlich<br />

empfangen, sie erhält sogleich eine Einladung der Zarin - zum Kaffee<br />

in ihrem Salon. Die alte Dame, in tiefer Sorge über ihre Zukunft und<br />

die Zukunft des <strong>Immenhof</strong>es, ist glücklich darüber, Fräulein Voss<br />

kennenzulernen. „Eigentlich habe ich mir die Besitzerin des<br />

<strong>Immenhof</strong>s ganz anderes vorgestellt! - äußert diese erleichtert.<br />

Die Harmonie auf <strong>Immenhof</strong> scheint offensichtlich wieder hergestellt.<br />

Doch der Schein trügt. In Hamburg sitzt Alexander Arkens bei seinem<br />

Anwalt, um die Situation zu besprechen, der Liegenschaftsverwaltung<br />

ein Angebot zur Pachtverlängerung zukommen zulassen. Zusammen<br />

mit seinem Anwalt ist man sich einig, dass Angebot wenig<br />

Hoffnung auf Erfolg in Aussicht stellt.<br />

Das kurze Feuer welches zwischen Dalli und Alexander entflammte<br />

erkaltet innerhalb weniger Stunden, als Alexander Arkens erfährt, wer<br />

die Frau in dem Auto wirklich war. Die zweite Begegnung zwischen<br />

den beiden fällt relativ rüde aus, Alexander glaubt, sie stecke hinter<br />

der Kündigung seines Pachtvertrages. Überglücklich wird er von<br />

seinen Töchtern in Empfang genommen, die ihm sogleich die<br />

„freudige Nachricht“ überbringen. Die Besitzerin des <strong>Immenhof</strong>s ist<br />

da, sie steht im Pferdestall. Schnellen Schrittes eilt Alexander in<br />

Richtung Pferdestall, wo er Brigitte Voss forsch angeht. Sie möge<br />

doch bitte die Box des Hengstes verlassen. Dalli ist völlig verdutzt<br />

und kontert, „Sie glauben wohl, Sie sind der einzige Mensch, der mit<br />

Pferden umgehen kann.“ - sagte sie und ging... „Vielen Dank für die<br />

reizenden Stunden auf <strong>Immenhof</strong>!“<br />

Die bestehende wirtschaftliche Situation zwingt ihn, über eventuelle<br />

Möglichkeiten, für die Zukunftsgestaltung nachzudenken. Existenziell<br />

ist die Tatsache, dass ein neuer Pachtvertrag zu neuen Bedingungen<br />

ausgeschlossen sei – die geforderte Pachterhöhung könne er unter<br />

keinen Umständen leisten. Als „Sturkopf“ scheint es ihm unmöglich<br />

ein persönliches Gespräch zu Dalli zu suchen. Im Gegenteil, er<br />

bewegt die Besitzerin des <strong>Immenhof</strong>s dazu, den Hof zu verlassen,<br />

die Zarin und die Kinder verstehen die Welt nicht mehr. Dalli, in ihrer<br />

Ehre gekränkt, verlässt den <strong>Immenhof</strong> und besucht den<br />

nahe gelegenen „Dorfkrug“ - dort kennt man sie. Die Wirtin des<br />

Dorfkrugs, Mutter Karstens, konnte zunächst überhaupt nicht<br />

glauben, wer da vor ihr steht. Es erschien ihr wie eine halbe Ewigkeit<br />

in welcher sie Dalli nicht mehr gesehen. Dalli raucht eine Zigarette<br />

und plaudert mit der Wirtin, bis plötzlich das Telefon rasselt.


12<br />

Die Zwillinge<br />

vom <strong>Immenhof</strong><br />

Am anderen Ende der Leitung Herr Arkens, von seinen Töchtern<br />

genötigt, Dalli zurückzuholen. Das Durchsetzungsvermögen der<br />

Zwillinge siegte. „Wenn die Demokratie nicht funktioniert, muss man<br />

Revolution machen!“ Der Vater sollte freundliche Worte finden um<br />

Dalli umzustimmen. Diese bezog bereits ihr Zimmer im Dorfkrug und<br />

lies sich von der gespielten Freundlichkeit des Anrufers in keinster<br />

Weise um den Finger wickeln.<br />

Die Zwillinge gelangen spontan zu einer Idee, mit welcher man den<br />

modernen Menschen von heute garantiert aus der Reserve locken<br />

könne. „Die Achillesferse von dem Menschen von heute! - Sein<br />

Auto!“ So besorgen sie sich ein wenig Blech, welches beim<br />

aufeinander schlagen dem Klang des Aufschlages eines<br />

Gegenstandes auf einem Auto gleichkommt. Während sie das Blech<br />

zusammen führten, rannte der Enkel von Mutter Karstens nach oben,<br />

wo sich Dallis Zimmer befand, er rief „ihr Auto, ihr Auto!“ In<br />

Lichtgeschwindigkeit rennt Dalli nach unten, um zu sehen, was mit<br />

ihrem Auto passiert war. Weil Dalli die Zwillinge schon bei der ersten<br />

Begegnung in ihr Herz geschlossen hatte, lässt sie sich überreden<br />

sie zurück nach <strong>Immenhof</strong> zu begleiten.<br />

Auf <strong>Immenhof</strong> sind alle von der „Seejungfrau“ begeistert. Bis auf der<br />

Haushälterin Stiene und dem gnädigen Herrn. Der<br />

Verhaltensforscher Klaus erklärt sich sogar bereit sein „Gästezimmer“<br />

zu räumen, damit Dalli dort wohnen könne. Sie teilt sein Interesse zur<br />

Musik, interessiert sich für die von ihm betriebene<br />

Verhaltensforschung. Plötzlich klettert seine Freundin zum Fenster<br />

des Gästezimmers hinauf und betrachtet die fremde Frau beim<br />

Umkleiden. Was für ein Chaos...<br />

Wie gerne würde Dalli wieder ausreiten, wie damals in der Kindheit,<br />

zu jener Zeit als die Welt noch in Ordnung war. „Satteln Sie bitte<br />

Scheitan“ - ordnet sie an. Doch da hat sie wohl die Rechnung ohne<br />

ihren Pächter gemacht. Dieser stellt klar, „das Sagen auf <strong>Immenhof</strong>“<br />

habe ausschließlich er.<br />

In „Wo ist das Glück meiner Kindheit“ - wird der Zuschauer erneut<br />

Zeuge von Dallis Jugendjahren auf <strong>Immenhof</strong>. Die Zeit von damals<br />

läuft wieder einmal Revue vor ihrem inneren Auge und wird mit<br />

Gesang von Heidi Brühl untermalt. Brigitte Voss erinnert sich zurück<br />

an die Zeit, die so schön war, mehr und mehr kommt die Dalli von<br />

einst zum Vorschein. Jene Dalli, die Mutter Karstens Birnen klaute,<br />

die viel lieber Zeit mit ihren Ponys als mit den lästigen Schulaufgaben<br />

verbrachte.<br />

Die Zwillinge, deren schulische Leistungen mehr als zu Wünschen<br />

übrig ließen, leiden an einer schweren Krankheit. „Skolatitis – die<br />

Krankheit wenn man die Schule schwänzen möchte...“ In Dalli finden<br />

Sie zunächst eine Mitstreiterin, die ihr „Blau“ machen tatkräftig<br />

unterstützt. Aus der Mitstreiterin die in den Zwillingen Parallelen zu<br />

sich selbst erkennt, wird bald eine Trainerin für das ihnen verhasste<br />

Fach Englisch. „Englisch? - Damit verdiene ich ja meine Brötchen...“,<br />

entgegnet Dalli die den beiden von nun an auf die Sprünge helfen will.<br />

Die dunkle Wolke der Besorgnis übernimmt mehr und mehr Raum<br />

auf <strong>Immenhof</strong>. Dalli bleibt es nicht verborgen, „Alle laufen hier rum<br />

wie zehn Tage Regenwetter...“ Am liebsten möchte sie der Situation<br />

auf den Grund gehen, wenn sie nur wüsste, wo sie ansetzen sollte.<br />

Alexander denkt inzwischen darüber nach, nach Südafrika<br />

auszuwandern. Die Zarin ist bestürzt und klagt ihrem Verehrer dem<br />

Viehdoktor ihr Leid. „Alexander muss Brigitte heiraten“, sagt sie und<br />

sorgt damit für einen verdutzten Blick ihres Verehrers.<br />

Sie ist sich sicher, „Brigitte wäre die erste Frau, die ihn nach dem Tod<br />

der Schwiegertochter interessiert.“ Auch wenn es ein schwieriges Unterfangen<br />

darstellt die beiden zusammen zu bringen, hat die Zarin die<br />

Hoffnung nicht aufgegeben. Sie zitiert Katharina die Große, die sogar<br />

einen Krieg angefangen hätte, um mit dem Mann ihres Herzens<br />

zumindest bei den Friedensverhandlungen ins Gespräch zu kommen.<br />

„Feuer und Wasser müssen zusammen kommen, damit die Lokomotive<br />

fährt!“ - „die Lokomotive wird nie fahren“, vermutet der skeptische<br />

Viehdoktor. Um nicht unwissend zu bleiben, belauschen Billy<br />

und Bobby das Gespräch im Salon der Zarin. Sie sind der Meinung,<br />

„Wenn die Zwei heiraten würden, wäre das ne super Wuchtwolke!“<br />

Doch wie stellen sie das nur am besten an? Dazu befragen sie<br />

zunächst einmal ihr Doktorchen, den Verhaltensforscher – immerhin<br />

beschäftigt dieser sich ja mit dem menschlichen Verhalten und sollte<br />

wissen wie man es am besten anstellt, zwei Menschen zusammen zu<br />

bringen. Nach einigen spickigen Fragen von Klaus und seiner<br />

Freundin Anke kommen endlich die gewünschten Tipps. An erster<br />

Stelle wäre Alkohol zu empfehlen und Tanzen wäre nicht schlecht.<br />

Da haben die beiden auch schon eine Lösung parat. Das alles lässt<br />

sich wunderbar in die Tat umsetzten – an ihrem Geburtstag.<br />

Am Tage ihres Geburtstages sitzt Brigitte neben Alexander, beide<br />

bekommen Wein eingeschenkt und sollen natürlich zusammen<br />

anstoßen. Wenig später ertönt Musik und es dauert nicht lange bis<br />

die Geburtstagskinder fordern, die Zwei sollen einmal zusammen<br />

tanzen.<br />

Die Freude in den Augen der Zwillinge ist groß, als sie Dallis<br />

Geburtstagsgeschenk erblicken. Ihr altes Segelboot, der fast<br />

„abgesoffene Kahn“, der jahrelang unbekümmert im See vor sich hin<br />

dümpelte.<br />

Am Ende der Schnipsel-Jagd kommen sich Brigitte Voss und<br />

Alexander Arkens näher. Als sie ihm verdeutlicht, sie habe der<br />

Liegenschaftsverwaltung gekündigt, weil diese ohne ihr Wissen<br />

handelten, ist Alexander zuversichtlich und gleichzeitig erleichtert.<br />

Das Feuer von einst beginnt erneut zu glühen – sie kommen sich<br />

näher. Am Abend erscheint Dalli zusammen mit dem<br />

Verhaltensforscher Klaus nicht zum Abendessen, was für<br />

Verunsicherung und Betrüben sorgt.<br />

Der Knecht des Hauses hatte bemerkt, das Gänseblümchen, das<br />

Fohlen verschwunden war. Spontan beschloss Dalli es mit Klaus zu<br />

suchen.<br />

Am nächsten Morgen findet Alexander seine Zwillinge zusammen mit<br />

Dalli im Pferdestall vor. Das Glück scheint perfekt, der Liebe von den<br />

einstigen Streithähnen scheint nun nichts mehr im Weg zu stehen.<br />

Die nächste Verwunderung lässt jedoch nicht lange auf sich warten.<br />

Dallis Chef findet den Weg nach <strong>Immenhof</strong> mit dem Ziel sie zurück<br />

zu holen. „Brigitte gehört in die internationale Welt“, äußert er gegenüber<br />

der Zarin.<br />

Am Ende siegt die Liebe, als Dalli ihrem neuen Chef Alexander klar<br />

macht, das sie ihrem Chef, der nicht ihr Verlobter ist, kündigen<br />

müsse. Das Glück auf <strong>Immenhof</strong> ist perfekt – das einstige Mädchen<br />

vom <strong>Immenhof</strong> ist endlich angekommen – in der neuen, alten Heimat,<br />

ihrem <strong>Immenhof</strong>.


BIRGIT UND BETTINA<br />

WESTHAUSEN<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Bei den beiden Filmen waren Sie<br />

noch sehr jung, handelt es sich bei<br />

diesen Filmarbeiten um ihre ersten<br />

Filme?<br />

Birgit und Bettina Westhausen:<br />

Nein, wir hatten vorher schon<br />

Fernsehrollen. Als Zwillingskind wird<br />

man dafür oft angesprochen, auch<br />

um sich eine Rolle zu teilen, wegen<br />

des wichtigen Jugendschutz.<br />

Allerdings waren die <strong>Immenhof</strong>-<br />

Rollen die ersten für das Kino.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Wie gestaltete sich die Arbeit an der<br />

Rolle für Sie?<br />

Birgit und Bettina Westhausen:<br />

Also „Arbeit“ war das nie. Wir haben<br />

den Text gelernt, den wir nach<br />

unserem Gespür umstellen konnten,<br />

der Regisseur war da sehr locker.<br />

Sich in diese Rollen einzufühlen<br />

war nun wirklich nicht schwer.<br />

Vorher und danach saßen wir wieder<br />

rasch im Sattel und hatten viel<br />

Spaß mit den Reiterkindern rund<br />

um Malente, die uns da noch etwas<br />

beibringen konnten.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Erhielten Sie Unterstützung von<br />

den damaligen ‚Altschauspielern‘?<br />

Birgit und Bettina Westhausen:<br />

Ja - Olga Tschechowa war da sehr<br />

ernsthaft an der Sache und brachte<br />

alle wieder etwas runter, wenn wir<br />

uns z B. bei Szenen mit<br />

Horst Janson häufig vor Lachen<br />

kugelten.<br />

Hier merkte man, dass damals noch<br />

zwei Schaupielerwelten aufeinander<br />

trafen:<br />

Nennen wir es neutral, hier die<br />

etwas theatralische Vorkriegsauffassung<br />

und dort das lockere, minimale<br />

Schauspiel, ganz auf die Kamera<br />

abgestimmt.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Wie würden Sie Ihren Weg zum<br />

Film, speziell zu <strong>Immenhof</strong><br />

beschreiben?<br />

Birgit und Bettina Westhausen:<br />

Da wir schon Rollen spielten, sprach<br />

man uns für die <strong>Immenhof</strong>-Filme an.<br />

Der Produktionsfirma saß in Berlin.<br />

Nach einem riesen Casting mit vielen<br />

netten Zwillingspärchen, haben<br />

wir dann die Rollen bekommen.


Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Welche Erinnerungen haben Sie an<br />

die Zeit von damals, die<br />

Dreharbeiten zum Film – gab es<br />

besondere Momente für Sie an die<br />

sie sich positiv oder weniger positiv<br />

zurückerinnern?<br />

Birgit und Bettina Westhausen:<br />

Wir beide haben nur positive<br />

Erinnerungen. Für uns waren es<br />

lange, sonnige Reiterferien mit<br />

interessanten Einblicken in die<br />

Dreharbeiten. Wir haben alles genau<br />

unter die Lupe genommen, die<br />

Kamera, den Ton, die Regie. Nur mit<br />

der Garderobe und der „Maske“<br />

hatten wir oft Diskussionen, uns war<br />

das alles etwas zu brav und glatt.<br />

Doch Malente ist eben nicht Berlin,<br />

sagte man uns, und das stimmte ja<br />

auch.<br />

Ariane Rkov-von Niepello:<br />

Sie standen in beiden Teilen mit<br />

Heidi Brühl vor der Kamera, wie<br />

erlebten Sie die Arbeit mit ihr als<br />

Schauspielerin und als Mensch?<br />

Birgit und Bettina Westhausen:<br />

Als Kinder mochten wir ihre drei<br />

<strong>Immenhof</strong>-Filme sehr, dass sie<br />

später in Las Vegas und in<br />

Deutschland insbesondere ein<br />

Musical-Star wurde, erfuhren wir<br />

erst nach und nach beim Dreh. Sie<br />

war eine sehr einfühlsame<br />

Schauspielerin, und man merkte,<br />

dass sie Kinder wirklich liebte. So<br />

sprach sie oft und gern über ihre<br />

zwei Kinder. Beim ersten Film war<br />

sie schon recht melancholisch,<br />

denn ihre Scheidung lief gerade.<br />

Beim zweiten Film war sie aber<br />

wieder ganz oben auf.<br />

Ariane Rykov- von Niepello:<br />

Besuchten Sie in späteren Jahren<br />

das Gut Rothensande noch einmal?<br />

Birgit und Bettina Westhausen:<br />

Da Bettina häufig in Hamburg ist,<br />

kommt sie öfter in die Gegend. Doch<br />

direkt besucht haben wir das Gut<br />

nicht mehr, doch wir haben es vor,<br />

denn es war sehr schön dort und<br />

die Besitzer liebenswert.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Sicherlich erhielten Sie nach<br />

Abschluss der Dreharbeiten<br />

zahlreiche Filmangebote, wie<br />

würden Sie die Zeit danach<br />

beschreiben? Was passierte<br />

danach?<br />

Birgit und Bettina Westhausen:<br />

Ja, da beide Filme die damals<br />

bestlaufensten Kinofilme des<br />

Jahres waren, haben wir viele<br />

Angebote bekommen. Wir haben<br />

auf Wunsch unserer Eltern diese<br />

jedoch sehr reduziert. Schule und<br />

Studium waren uns dann auch<br />

wichtiger.<br />

Ariane Rykov- von Niepello:<br />

Wie gingen Sie mit dem Erfolg der<br />

<strong>Immenhof</strong> Filme um, was änderte<br />

sich in ihrem Leben?<br />

Birgit und Bettina Westhausen:<br />

Als Zwilling erhält man meist<br />

schon etwas mehr Aufmerksamkeit<br />

und so empfanden wir die Fragen<br />

etc. an uns nach den Dreharbeiten<br />

fast immer als sehr freundlich und<br />

positiv. Wir sind immer wieder<br />

erstaunt, wie viele<br />

Autogrammwünsche uns noch aus<br />

Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz erreichen, besonders von<br />

Kindern, natürlich wissen wir, dass<br />

dieses der Gesamtbegeisterung an<br />

den <strong>Immenhof</strong>-Filmen geschuldet<br />

ist. Allerdings gibt es auch nicht<br />

so angenehme Stalking-/Fan-<br />

Erfahrungen, so halten wir uns in<br />

der Öffentlichkeit zurück.<br />

Ariane Rykov- von Niepello:<br />

Aktuell sind Sie beide in der<br />

Filmbranche tätig – an welchen<br />

Projekten arbeiten Sie derzeit?<br />

Birgit und Bettina Westhausen:<br />

An Drehbüchern für eine TV-Reihe.<br />

Und ganz aktuell an einen TV show<br />

Konzept. Zudem sind wir am<br />

Ende einer Web-Serie.<br />

Ariane Rykov- von Niepello:<br />

In diesem Jahr erschien eine<br />

Neuverfilmung zu <strong>Immenhof</strong> – bzw.<br />

eine an die Filme von damals<br />

angelehnte Verfilmung.<br />

Wie denken Sie heute, unabhängig<br />

von <strong>Immenhof</strong> über Neuverfilmungen<br />

alter Klassiker?<br />

Birgit und Bettina Westhausen:<br />

Manchmal geht eine Neuverfilmung<br />

gut, manchmal nicht.<br />

Ariane Rykov- von Niepello:<br />

Pflegten Sie nach den Dreharbeiten<br />

Kontakte zu den damaligen<br />

Kollegen – oder verlor man sich<br />

schnell aus den Augen?<br />

Birgit und Bettina Westhausen:<br />

Jutta Speidel trifft man ab und an<br />

auf Branchentreffs und auch Horst<br />

Janson, da freuen wir uns ganz<br />

besonders, er hat nichts von seiner<br />

jugendlichen Natürlichkeit und<br />

Frische verloren. Einige Mitarbeiter<br />

vom damaligen Stab sind auch<br />

noch immer aktiv.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

In Bad Malente entstand das<br />

<strong>Immenhof</strong> Museum mit einigen<br />

Exponaten von damals –<br />

besuchten Sie dieses Museum<br />

oder könnten Sie sich in der<br />

Zukunft einen Besuch vorstellen?<br />

Birgit und Bettina Westhausen:<br />

Nein, wir waren noch nicht dort.<br />

Aber natürlich, können wir uns dort<br />

einen Besuch vorstellen.<br />

Das <strong>ZeitBlatt</strong> <strong>Magazin</strong><br />

bedankt sich recht<br />

herzlich für dieses<br />

freundliche Interview!<br />

Tausend dank – an<br />

Birgit und Bettina<br />

Westhausen


14<br />

Frühling auf <strong>Immenhof</strong><br />

Millionen Besucher waren begeistert, als mit „Die Zwillinge vom<br />

<strong>Immenhof</strong>“ eine der erfolgreichsten Serien des deutschen Films neu<br />

belebt wurde. Und wieder war es ein ausgezeichneter Erfolg.<br />

„Das Leben auf dem viel geliebten Reiterhof, den Millionen kennen,<br />

geht weiter. Neue Abenteuer, neue Herzensverwicklungen, etwas<br />

Blitz und Donner, aber vor allem viel Sonnenschein erfüllen die<br />

Handlung dieses neusten Films der beliebten Serie wieder mit Liebe,<br />

Romantik und Humor. Rundherum beste Unterhaltung – ein Film der<br />

fröhlich macht.“<br />

Im ersten Teil <strong>Immenhof</strong> der 70er Jahre, fand das einstige „Mädchen<br />

vom <strong>Immenhof</strong>“ - Dalli, endlich wieder nach Hause. Das Schicksal<br />

wollte es, dass sich alles doch noch zum Positiven veränderte. Nach<br />

dem Auftauchen von Dallis Chef, Georges Chambrin-Latour, der<br />

gegenüber Alexander vorgab, der zukünftige Ehemann von Fräulein<br />

Voss zu sein – gab es erneute Irrungen und Wirrungen auf<br />

<strong>Immenhof</strong>. Doch was wären die Geschichten vom <strong>Immenhof</strong>, ohne<br />

die hoffnungsvollen jungen Menschen, die stets die Initiative<br />

ergreifen? So kam es, dass Billy und Bobby das erreichten, was den<br />

Erwachsenen misslang. Sie trugen dafür Sorge, dass auf <strong>Immenhof</strong><br />

alles blieb, wie es war – beinahe alles. Denn wie es am Ende aussieht,<br />

heiratet Vater Arkens bald die Besitzerin vom <strong>Immenhof</strong>...<br />

Mit „Frühling auf <strong>Immenhof</strong>“ ist es Wolfgang Schleif erneut gelungen,<br />

die neusten Ereignisse und Abenteuer rund um den <strong>Immenhof</strong>, im alt<br />

bewährten Stil der Vorgänger Erfolge zu präsentieren. Es entstand<br />

ein rundum gelungener Unterhaltungsfilm, der wiedereinmal ein<br />

ausgezeichneter Erfolg wurde.<br />

„Da sind wieder „Dalli“ Heidi Brühl und „Alexander“ Horst Janson, da<br />

sind die fröhlichen Zwillinge Billy und Bobby, die Oma, der<br />

Wedderkoop Vater, der alte Doktor – aber auch manch neues<br />

Gesicht – und auch sonst viel neues auf dem alten Gutshof.“<br />

Unbeschwert und sorgenfrei verbringen die Zwillinge, Billy und Bobby<br />

ihre Jugend auf <strong>Immenhof</strong>. Mit zahlreichen Freunden und den<br />

geliebten Ponys ähnelt ihr Leben auf <strong>Immenhof</strong> wahrlich dem Leben<br />

im Paradies. In der Schule begrüßen die Zwillinge zunächst ihren<br />

neuen „Pauker“, denn der weiß sicherlich nicht, dass es in seiner<br />

neuen Klasse Zwillinge gibt. Es bereitet ihnen höchstes Vergnügen,<br />

den neuen Lehrer erst einmal zu testen – doch dieser nimmt es mit<br />

Humor, er ist selbst Zwilling und kennt die Geschichten.<br />

Der ewig<br />

niesende Pauker, der von seiner Klasse bald nur noch „Dobermann“<br />

genannt wird, ist keines Falls auf den Kopf gefallen und lässt sich<br />

auch durch allerlei Streiche, so leicht nicht aus der Reserve locken.<br />

Er kontert mit Humor und versteht es, den Spieß umzudrehen. So<br />

auch, als Billy und Bobby den hausgemachten „Erkältungssirup“ ihrer<br />

Großmutter mit Kreide, Salz, Pfeffer und allerlei Ekelerregender<br />

Zutaten verfeinern. Den Braten riechend, da vorher beobachtet -<br />

fragt er seine Klasse „Wer von euch möchte den als erstes“?<br />

Niemand wollte freiwillig einen Schluck des ekelerregenden Getränks<br />

zu sich nehmen.<br />

Das Glück der Zwillinge, es scheint vollkommen – zu Hause auf<br />

<strong>Immenhof</strong> scheint alles in bester Ordnung zu sein. Vater Arkens wird<br />

in naher Zukunft die Gutsbesitzerin Dalli heiraten.<br />

Doch auch das Paradies ist nicht frei von Sorgen und Problemen.<br />

Ihre Großmutter, die Zarin roch den in der Luft liegenden Ärger. „Ein<br />

Jucken im kleinen Finger ist ein untrügliches Zeichen dafür“.<br />

Ärger liegt in der Luft – schon bald braut sich etwas zusammen und<br />

ein böser Sturm zieht über den <strong>Immenhof</strong>. Alexander und Dalli<br />

stecken in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten. Was die Zwillinge<br />

nicht wissen: Die erwachsenen haben einen Kredit aufgenommen der<br />

zurückgezahlt werden muss, nur wissen beide nicht wie sie eine<br />

solche Rückzahlung gewährleisten sollten. Schnell gibt Dalli ihrem<br />

zukünftigen Mann zu verstehen, dass Sie diejenige ist, die auf<br />

<strong>Immenhof</strong> das „Sagen“ hat. Dalli ist der Boss – Alexander lediglich<br />

der Pächter. Sie beide haben völlig unterschiedliche<br />

Herangehensweisen das bestehende Problem zu lösen. Dalli reist<br />

nach Hamburg, um dort mit ihrem ehemaligen Chef zu sprechen.<br />

Zunächst unterbreitet sie ihm den Vorschlag, wieder für ihn zu<br />

arbeiten. Georges Chambrin-Latour hatte die Bilder der glücklichen<br />

Dalli mit den Zwillingen und ihrem zukünftigen Mann nicht vergessen.<br />

Weiterhin bezweifelt er, dass Brigitte dem stressigen Alltag, der nun<br />

wieder auf sie zukommen würde, gewachsen sei.<br />

Chambrin-Latour liest zwischen den Zeilen und nennt das Kind beim<br />

Namen. Er hatte das Problem erkannt, Brigitte braucht Geld und<br />

möchte aus diesem Grund wieder arbeiten.<br />

Die Zwei sind eng miteinander befreundet, so unterbreitet er ihr ein<br />

Angebot, dass sie nicht ablehnen kann. Er ist bereit, ihr das Geld zu<br />

leihen – ohne jegliche Gegenleistung.<br />

Alexander weißt das großzügige Angebot empört zurück – er<br />

bezweifelt diese uneigennützigen Motive. Sein Stolz verbietet es ihm,<br />

fremde Hilfe anzunehmen, er will es aus eigener Kraft schaffen und<br />

konzipiert dafür einen konkreten Plan. Ferien auf <strong>Immenhof</strong>! Die<br />

Leitidee ist das neue Lebensgefühl der Großstadtmenschen, die sich<br />

nach der Romantik des einfachen Lebens auf dem Lande sehnen.<br />

Zielsetzung ist es, den Trend der Zeit in klingenden Münze zu<br />

verwandeln. Dalli ist von diesem Vorhaben alles andere als<br />

begeistert, „Ferien auf <strong>Immenhof</strong>, das hatten wir schon mal als ich ein<br />

Kind war“ - es funktionierte nicht, ihrer Meinung nach wird es das<br />

auch diesmal nicht.<br />

Im Vorfeld organisiert Alexander Arkens den Kontakt zu einem<br />

Reisebüro, dass die ganze Sache mit ihm aufziehen soll. Als<br />

Vertreterin des Reisebüros erscheint zu Dallis Verdruss eine überaus<br />

attraktive junge Dame, die sich mehr für Alexander als für das<br />

gemeinsame Projekt zu interessieren scheint.<br />

Blitz und Donner entladen sich über dem <strong>Immenhof</strong>. Beide kränken<br />

einander, es folgt Missverständnis nach Missverständnis, tiefe<br />

Eifersucht und verletzter Stolz. Da die beiden Streithähne nicht in der<br />

Lage sind einen Kompromiss zu finden, zieht Alexander Arkens<br />

schon bald die Konsequenzen - er kündigt als Pächter, packt seine<br />

Sachen und verlässt den <strong>Immenhof</strong> mit seinen Töchtern. Natürlich<br />

soll auch seine Mutter, die Zarin mitziehen – theatralisch stürzt sie auf<br />

der Treppe und ist somit vorerst nicht reisefähig. Nachdem sie und<br />

der Doktor darüber debattieren, welches Bein nun eingegipst werden<br />

solle – erhält sie von Dalli die Zusicherung auf <strong>Immenhof</strong> bleiben zu<br />

dürfen.<br />

Dalli ist sich sicher, den <strong>Immenhof</strong> allein bewirtschaften zu können,<br />

der Versuch geht über ihre Kräfte. Während dessen hat es sich<br />

Alexander mit Billy und Bobby auf einem abgewirtschafteten<br />

Nachbarhof gemütlich gemacht. Die Kinder des „<strong>Immenhof</strong> – Clubs“<br />

gehen ihm tatkräftig zur Hand und renovieren den alten Hof – schon<br />

bald soll es nun „Ferien auf dem Bauernhof“ geben.


14<br />

Frühling auf <strong>Immenhof</strong><br />

Dalli muss sich eingestehen, dass sie selbst nicht in der Lage ist, ein<br />

Gut wie <strong>Immenhof</strong> zu bewirtschaften. Erneut ruft sie Ihren alten<br />

Freund und Chef in Hamburg an und bittet diesen, ihr beim Verkauf<br />

von <strong>Immenhof</strong> behilflich zu sein. Sie ist verletzt und glaubt, Alexander<br />

für immer verloren zu haben. Die Zarin sieht mit an, wie Dalli alle<br />

nötigen Vorbereitungen trifft, um den Hof so schnell es geht zu<br />

verkaufen.<br />

Die Großmutter und die Zwillinge wünschen sich nichts sehnlicher,<br />

als endlich wieder eine richtige Familie zu sein. Es gestaltet sich als<br />

unmögliches Unterfangen, Dalli davon zu überzeugen nicht<br />

abzureisen, nicht zu verkaufen. Billy und Bobby kämpfen für ihren<br />

Traum von einer richtigen Familie. Sie teilen Alexander mit, dass<br />

Dalli <strong>Immenhof</strong> verlassen wird – und zwar für immer!<br />

Die Zeit spielt gegen Dalli, die ihren Zug nach Hamburg verpasst.<br />

Während Alexander Arkens am Bahnhof lediglich den fahrenden Zug<br />

betrachtet, versperren die Kinder den Waldweg. Resigniert reitet<br />

Alexander zurück, als er glaubt, alles verloren zu haben – erschient<br />

ihm Dalli, ebenfalls resigniert. Sie verpasste ihren Zug und Ole war<br />

noch immer damit beschäftigt den Weg frei zu räumen.<br />

Als die Streithähne von einst erneut aufeinander treffen beseitigt ein<br />

Gespräch alle Missverständnisse. Sie beide haben begriffen, wie<br />

sehr sie einander lieben und brauchen. Das Glück und die Liebe, ist<br />

endlich wieder zurück auf <strong>Immenhof</strong>. Bald schon sollten sie erklingen,<br />

die Hochzeitsglocken auf <strong>Immenhof</strong>.


Während den<br />

Dreharbeiten


Mario Würz<br />

<strong>Immenhof</strong> Museum Malente


Der Sammler und Autor Mario Würz sah 1984, das erste Mal die <strong>Immenhof</strong>-Filme im Fernsehen. Das war die<br />

Geburtsstunde einer großen Leidenschaft. Sein Weg führte ihn an die Originalschauplätze von Damals, bis hin<br />

zum Original <strong>Immenhof</strong>. Heute führt er ein Museum, ist Veranstalter des <strong>Immenhof</strong>-Filmpreises und<br />

veröffentlichte drei <strong>Immenhof</strong> Romane.<br />

Das <strong>ZeitBlatt</strong> <strong>Magazin</strong> traf Mario Würz zum Interview.<br />

Ariane Rykov- von Niepello:<br />

Wie bist du zu der Idee gekommen, ein<br />

<strong>Immenhof</strong> Museum zu gründen? Was hat<br />

dich dazu inspiriert?<br />

Mario Würz:<br />

Da ich so vieles zu <strong>Immenhof</strong> gesammelt<br />

hatte, stand ich eines Tages vor der Frage,<br />

was mache ich mit dieser beträchtlichen<br />

Sammlung. Ich überlegte hin und<br />

her und plötzlich kam ich auf die Idee mit<br />

dem <strong>Immenhof</strong>-Museum.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Wie ist diese große Sammlung entstanden?<br />

Mario Würz:<br />

Diese große Sammlung ist zunächst über<br />

die Verkaufsplattform Ebay entstanden.<br />

Hinzu kamen Sammler und Privatpersonen,<br />

von denen ich eine Vielzahl an<br />

Material erwarb.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Die <strong>Immenhof</strong>-Filme der 50er und 70er<br />

Jahre wurden in Malente gedreht – wie<br />

hast du es geschafft, an die Originalschauplätze<br />

von damals zu gelangen?<br />

Mario Würz:<br />

Zunächst betrachtete ich die alten Filmfotos<br />

sehr genau. Später sprach ich mit<br />

Einheimischen, durch deren Erzählungen<br />

mir die Orte ganz genau aufgezeigt<br />

wurden.<br />

Ariane Rykov- von Niepello:<br />

Was verbindet die Original Filme mit der<br />

Neuverfilmung, die aktuell im Kino zu<br />

sehen ist? Wie denkst du über Neuverfilmungen<br />

alter Klassiker?<br />

Mario Würz:<br />

Die Neuverfilmung hat mit den Original<br />

Filmen, bis auf den Namen, nichts zu<br />

tun. Neuverfilmungen alter Klassiker sind<br />

grundsätzlich sehr schwer und die Umsetzung<br />

ist nicht immer möglich.<br />

DAS INTERVIEW<br />

Ariane Rykov- von Niepello:<br />

Du bist Organisator des <strong>Immenhof</strong><br />

Filmpreises, wie gestaltet sich die<br />

künstlerische Umsetzung und wie<br />

wird es finanziert?<br />

Mario Würz:<br />

Bei der künstlerischen Umsetzung<br />

unterstützen mich die Agenturen der<br />

Schauspielerinnen und Schauspieler.<br />

Finanziert wird der <strong>Immenhof</strong><br />

Filmpreis mit Hilfe von Sponsoren.<br />

Ariane Rykov- von Niepello:<br />

Jedes Jahr erscheinen mehrere<br />

Prominente zu Deiner Veranstaltung<br />

– wie ist die nationale Resonanz<br />

darauf?<br />

Mario Würz:<br />

Die Resonanz wird von Jahr zu Jahr<br />

größer.<br />

Ariane Rykov- von Niepello:<br />

Das <strong>Immenhof</strong> Museum ist ein Verein,<br />

worin liegen die primären Aufgaben<br />

des Vereins, wie definierst du<br />

das Hauptbestreben des Vereins?<br />

Mario Würz:<br />

Das Hauptbestreben des Vereins ist<br />

der Erhalt des <strong>Immenhof</strong> Museums.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Als Museumsinhaber stehst du<br />

in engem Kontakt zu den Schauspielern<br />

von damals, wie ist dieser<br />

Kontakt entstanden?<br />

Mario Würz:<br />

Natürlich habe ich mir Gedanken<br />

gemacht, wie man da am besten<br />

einen Kontakt herstellen könnte.<br />

Also beschloss ich, einmal bei der<br />

Auskunft der Telekom nachzufragen.<br />

Dort erhielt ich die Telefonnummern<br />

der Schauspieler, diese<br />

rief ich an – bis ich den richtigen am<br />

Telefon hatte.<br />

Ariane Rykov- von Niepello:<br />

Ursprünglich kommst du aus der<br />

Nähe von Frankfurt am Main, wie<br />

sah dein persönlicher Weg nach<br />

Malente aus?<br />

Mario Würz:<br />

Nach Malente bin ich wegen der<br />

<strong>Immenhof</strong>-Filme im Jahr 1989 gezogen,<br />

direkt nach meiner Lehre. Die<br />

<strong>Immenhof</strong>-Filme habe ich im Jahr<br />

1984 das erste Mal im Fernsehen<br />

gesehen, danach habe ich Kontakt<br />

zu dem damaligen Besitzer vom<br />

<strong>Immenhof</strong> aufgenommen.<br />

Ariane Rykov- von Niepello:<br />

Du selbst bist Autor und publizierst<br />

Bücher rund um den <strong>Immenhof</strong> –<br />

was würdest du als deinen Quell der<br />

Inspiration bezeichnen?<br />

Mario Würz:<br />

Die Ideen zu meinen <strong>Immenhof</strong><br />

Büchern sind mir ganz spontan eingefallen<br />

– und ich habe mir überlegt<br />

wie die Geschichte vom <strong>Immenhof</strong><br />

weitergehen könnte. Alle drei<br />

<strong>Immenhof</strong> Bücher sind auf dem<br />

Original <strong>Immenhof</strong> entstanden.<br />

Ariane Rykov- von Niepello:<br />

Der <strong>Immenhof</strong> im Wandel der Zeit<br />

– wie stellst du dir den <strong>Immenhof</strong><br />

der Zukunft nach Beendigung aller<br />

Arbeiten vor?<br />

Mario Würz:<br />

Man wird dann wieder Ferien auf<br />

<strong>Immenhof</strong> machen können! Wie<br />

im Film! Darauf haben viele Fans<br />

gewartet.<br />

Ariane Rykov – von Niepello:<br />

Welche Projekte planst du für die<br />

Zukunft?<br />

Mario Würz:<br />

Es wird weiterhin das <strong>Immenhof</strong>-<br />

Museum, die <strong>Immenhof</strong>-Filmtour<br />

sowie die große Gala und <strong>Immenhof</strong>-<br />

Filmpreisverleihung geben. In<br />

Planung ist ein neues <strong>Immenhof</strong>-<br />

Buch, was natürlich wieder auf dem<br />

Original <strong>Immenhof</strong> geschrieben wird.<br />

Ideen gibt es noch für die <strong>Immenhof</strong>-<br />

Festspiele und einen neuen<br />

<strong>Immenhof</strong> Film – natürlich auf dem<br />

Original <strong>Immenhof</strong> in Malente.<br />

Lieber Mario, wir bedanken uns sehr herzlich für dieses spannende Interview.


Der <strong>Immenhof</strong> in Malente


Unter dem Titel Sommernacht auf<br />

<strong>Immenhof</strong>“ sollte 1958 ein vierter<br />

<strong>Immenhof</strong>-Film“ gedreht werden.<br />

Doch leider wurde dieser Plan aus<br />

verschiedenen Gründen nie verwirklicht.<br />

Der Film wurde nie<br />

gedreht. In diesem Buch lässt<br />

Mario Würz, seit vielen Jahren<br />

begeisterter <strong>Immenhof</strong>-Fan und<br />

Betreiber des <strong>Immenhof</strong>-Museums“<br />

in Bad Malente, all die beliebten<br />

Figuren aus den Filmen der 50er<br />

Jahre wieder auferstehen und<br />

schuf damit endlich die Fortsetzung<br />

von Ferien auf <strong>Immenhof</strong>.<br />

Auf dem <strong>Immenhof</strong> überschlagen<br />

sich die Ereignisse. Ralf ist<br />

plötzlich verschwunden und eine<br />

spannende Suche beginnt.<br />

Dr. Pudlich macht mit Oma<br />

Jantzen eine Reise und besucht<br />

einen Kollegen. Dick plagt<br />

großes Heimweh, sie hat<br />

Sehnsucht nach dem <strong>Immenhof</strong>.<br />

Mario Würz ist durch und durch<br />

Fan der „<strong>Immenhof</strong>“-Filme.<br />

Er wohnt nicht nur auf dem Gut<br />

Rothensande bei Malente, einem<br />

der Hauptdrehorte der Kult-Filme,<br />

er stellt sogar zum 50-jährigen<br />

Geburtstag der Verfilmung im<br />

Sommer ein Jubiläums-Programm<br />

in Malente auf die Beine.<br />

(www.immenhof-filme.info).


Bildnachweis<br />

Cover Titelbild: (©) <strong>Immenhof</strong> Museum – M. Würz /Malente<br />

Backcover: (©) <strong>Immenhof</strong> Museum – M. Würz<br />

Sämtliche Bilder werden nachfolgend den jeweilig ermittelten Rechteinhaber zugewiesen und aufgelistet. Nicht<br />

alle Inhaber von Fotos oder sonstigen Rechten konnten ermittelt werden, sie werden gebeten, eventuelle<br />

Ansprüche geltend zu machen. Kontaktieren Sie uns bitte unter der folgenden Anschrift: <strong>ZeitBlatt</strong> <strong>Magazin</strong>,<br />

Inhaber: Uwe Marcus Rykov und Ariane Rykov, Tomsona iela 39/ 1-26, Riga, Latvia<br />

(©) Uwe Marcus Rykov: Autorenfoto A. Rykov<br />

(©) <strong>Immenhof</strong> Museum Mario Würz / Malente: Sämtliche Fotos zu <strong>Immenhof</strong> aus den 50er und 70er Jahren<br />

(©) Beate Fehrecke: Sämtliche Plakate, Fotos von Karlheinz Fehrecke, Interview über Karheinz Fehrecke,<br />

Buchvorstellung zu den Werken von Karlheinz Fehrecke – Renè Grohnert<br />

(©) Peter Tost: Signierte Fotografie und Interview Peter Tost<br />

(©) <strong>ZeitBlatt</strong> Galerie und Archiv: Heidi Brühl PK, Signierte Fotos von Birgit und Bettina Westhausen, Pressefoto<br />

Heidi Brühl und Horst Janson<br />

(©) Ursula Röhnert: S/W Fotografie Heidi Brühl<br />

Quellnachweis<br />

Alle autobiografisch verwendeten Zitate aus Interviews mit/über die Schauspieler der Filme, und weiteren im<br />

Inhalt genannten Personen werden nicht gesondert aufgelistet. Die jeweiligen Passagen sind lediglich als Zitat<br />

markiert.<br />

Biografie über Angelika Meissner<br />

Autor: Kurt Hahn – das Werk wurde nicht für die Veröffentlichung/ Herausgabe publiziert<br />

Heidi Brühl – Eine kühle Blonde bitte. Erinnerungen eines bisweilen unvorsichtigem Mädchens<br />

ISBN-10: 3217007581 Verlag: Molden, Mchn. (November 1982)<br />

Interview mit Peter Tost /<strong>ZeitBlatt</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Interview mit Christiane Armbrecht / <strong>ZeitBlatt</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Interview mit Birgit und Bettina Westhausen /<strong>ZeitBlatt</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Interview mit Beate Fehrecke / <strong>ZeitBlatt</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Interview mit Mario Würz / <strong>ZeitBlatt</strong> <strong>Magazin</strong><br />

DER SPIEGEL, <strong>Ausgabe</strong> vom 12.9.1956<br />

WELT, <strong>Ausgabe</strong> 17.1.<strong>2019</strong><br />

Ursula Bruns, Dick und Dally und die Ponys, <strong>Ausgabe</strong>/Verlag: Ravensburger, 2008<br />

Werberatschlag, „einweg“ Werbematerial von Constantin Film, Die Zwillinge vom <strong>Immenhof</strong><br />

Werberatschlag, „einweg“ Werbematerial von Constantin Film, Frühling auf <strong>Immenhof</strong><br />

Filmprogramme der 50er Jahre, Die Mädels vom <strong>Immenhof</strong>, Hochzeit auf <strong>Immenhof</strong>, Ferien auf <strong>Immenhof</strong><br />

Pony Lied: Melodie Der Welt by J. Michel KG im Frankfurt


Impressum<br />

<strong>ZeitBlatt</strong> <strong>Magazin</strong><br />

Ariane Rykov und Uwe Marcus Rykov<br />

Tomsona iela 39 / 1-26<br />

1013 Riga / Latvia - Lettland<br />

Idee und Konzept:<br />

Uwe Marcus Rykov<br />

Ariane Rykov<br />

Mario Würz<br />

Layout<br />

Aike Hartenfels<br />

Uwe Marcus Rykov<br />

Vertrieb<br />

ONPRESS Media<br />

Altonaer Str. 84- 90<br />

13581 Berlin (Spandau)<br />

Tel. (030) 33 09 617-0<br />

Fax. (030) 33 09 617-29<br />

E-Mail info@onpress.de<br />

Copyright <strong>2019</strong>. Alle Rechte beim Verlag<br />

<strong>ZeitBlatt</strong> Verlag / <strong>Magazin</strong><br />

Uwe Marcus Rykov<br />

Ariane Rykov<br />

Tomsona iela 39 / 1-26<br />

Tel. +371-20016903<br />

www.zeitblatt.com<br />

1013 Riga / Latvia - Lettland<br />

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung,<br />

vorbehalten. Kein Teil des vorliegenden Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung<br />

des Verlags sowie des Autoren reproduziert, vervielfältigt oder verbreitet werden.


<strong>Immenhof</strong><br />

<strong>Immenhof</strong> Soundtrack - So ein Pony Songtext<br />

So ein Pony, das kann alles,<br />

ja das weiß viel mehr als ihr!<br />

Könnte es noch Eier legen,<br />

wäre es ein Wundertier!<br />

Ponys lesen keine Zeitung,.<br />

tanzen niemals Rock‘n Roll!<br />

Wählen keine Miss Europa<br />

und sie fühl‘n sich trotzdem wohl!<br />

So ein Pony musst Du haben,<br />

denn dann hast Du einen Freund!<br />

Wirft es Dich auch mal herunter,<br />

war‘s bestimmt nicht bös‘ gemeint!<br />

So ein Pony will nicht rauchen,<br />

macht sich nichts aus Bier und Schnaps!<br />

Darum springt es frisch und munter<br />

und sein Herz hat keinen Klaps!

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