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"Ältere Männer als Lebenspartner reizen mich nicht" Muriel Baumeister spielt im ARD-Film "Glücksbringer" (Freitag, 7. Januar, 20.15 Uhr)

Im Interview erzählt der viel beschäftigte TV-Star, warum sie nicht ohne Familienfotos reist, warum sie sich gerne rarmacht - und was sie vom Silberlocken-Charme ihres Kollegen Filip Peeters hält.
17.12.2010, 00:00 Uhr
Lesedauer: 4 Min
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Von Rupert Sommer

Im Interview erzählt der viel beschäftigte TV-Star, warum sie nicht ohne Familienfotos reist, warum sie sich gerne rarmacht - und was sie vom Silberlocken-Charme ihres Kollegen Filip Peeters hält.

Wenn Muriel Baumeister (38) ein Filmprojekt wirklich am Herzen liegt, kann sie nichts aus der Ruhe bringen - auch nicht ein arktischer Wintereinbruch, der den Interviewtermin in einem großen Münchner Nobelhotel fast zum Scheitern gebracht hätte. Drei Stunden musste sie in Berlin-Tegel auf dem Rollfeld warten, viermal wurde das Flugzeug enteist - bevor es aufbrechen konnte. Baumeister blieb gelassen. "Ich reagiere bei solchen Anlässen sehr stoisch." Das Krebskrankheit-Melodram "Glücksbringer", das die ARD am Freitag, 7. Januar, 20.15 Uhr, ausstrahlt, und damit ihre erneute Zusammenarbeit mit Christiane Hörbiger, war ihr so wichtig, dass sie gerne darüber spricht. "Wenn Christiane Hörbiger sagt, ich freue mich, dass sie dich dafür eingefangen haben, weiß man, dass das ein gutes Filmprojekt wird", so Baumeister, die mit Sohn und Tochter zusammen lebt und weiterhin gleichzeitig mit ihren beiden Ex-Männern, den Schauspielern Rainer Strecker und Pierre Besson, gut befreundet ist.

Mit Christiane Hörbiger stand Muriel Baumeister bereits 2008 für die Dürrenmatt-Verfilmung "Der Besuch der Alten Dame" vor der Kamera. "Schon damals hat sich gezeigt, dass wir sehr gut miteinander drehen können - nicht nur, weil wir die gleiche Sprache, Österreichisch, sprechen", scherzt die gebürtige Innsbruckerin. "Wir haben eine große Affinität zueinander - einen großen beruflichen Respekt und gegenseitige Wertschätzung."

Auch wenn sie schon öfter in ARD-Degeto-Rührstücken für den Freitagabend besetzt war, sticht für sie die bittere Liebesgeschichte "Glücksbringer" angenehm heraus. "Unser Regisseur Jörg Grünler hat jede Figur mit Demut und Respekt behandelt - er wertet nicht, sondern zeigt einfach, was passieren kann, wenn drei starke Menschen aufeinandertreffen", sagt sie.

Mit der ungewöhnlichen Konstellation, in der Christiane Hörbiger eine alternde Juwelierin spielt, die für den Fall ihres Krebstods eine Liebes-Nachfolgerin für ihren Mann arrangiert, konnte Muriel Baumeister sich anfreunden. "Wo die Liebe hinfällt, ist nicht aberwitzig", sagt sie und schiebt nach: "Je fremder eine Figur mir ist, je weiter sie von mir weg ist, desto besser ist es für mich." Aber "ältere Männer als Lebenspartner würden mich persönlich nicht reizen", betont sie, kann sich aber einen kleinen spöttischen Scherz über ihren silberlockigen Filmpartner Filip Peeters nicht verkneifen. "Der Filip ist gar nicht so alt", lacht sie, "auch wenn es manchmal vielleicht so aussehen könnte." Dennoch beschreibt "Glücksbringer" für sie mehr als nur eine ungewöhnliches Liebesdreieck. "Es geht nicht darum, dass man schnell miteinander in die Kiste springt - es geht um Verantwortung und die Frage, was man einander wirklich bedeutet. Ich denke, für diese Spannung nimmt sich der Film zu Recht Zeit."

Allzu viele Parallelen mit ihrem eigenen Berliner Privatleben, in dem sie mit zwei Kindern, einem 17-jährigen Sohn (Vater: Rainer Strecker) und einer vierjährigen Tochter (von Pierre Besson), zusammenlebt, sieht sie nicht. "Ich bin nicht alleinerziehend", betont sie energisch. "Ich habe zwei Kinder - und lebe nicht mit deren Vätern zusammen. Die Väter kümmern sich extrem um unsere Kinder - und sind so immer an meiner Seite." Sohnemann Linus weilt derzeit auf einem Sprachjahr in Argentinien. Die Tochter bringt sie jeden Tag in die Kita, Drehtage und Kindererziehung müssen da unter einen Hut bekommen werden. "Das Organisieren ist manchmal die Hölle", stöhnt sie. Wie gut, dass der Vater in nächster Nähe wohnt und häufig einspringt. "Wir machen alles zusammen - wir erfüllen nur nicht das klassische Familienbild", freut sich Muriel Baumeister.

Die wiederkehrenden Fragen, ob sie sich nach zwei langen Beziehungen nicht neu binden möchte, weißt Muriel Baumeister immer häufiger zurück. Ihre Balance scheint sie gefunden zu haben. "Zu Hause lebe ich bescheiden und ohne allen Rummel. Wenn mich jemand nach einem Club in Berlin fragen würde, könnte ich ihm keine Antwort geben", kokettiert sie. Tatsächlich macht sich die Schauspieler-Tochter, die schon mit 16 Jahren für die Serie "Ein Haus in der Toskana" im Rampenlicht stand, gerne rar. "Galas und Empfänge sind nicht unbedingt mein Ding, aber manchmal macht es auch Spaß. Ich gehe eben nur zu ausgewählten Veranstaltungen." Wichtiger ist ihr, wenn sie in ihrem Viertel ausspannen kann. "Ich gehe fast nie aus. Wenn es zum Essen geht, dann höchstens in ein Restaurant um die Ecke, das aber eigentlich auch eine Art Wohnzimmer für mich ist."

Sich nicht jedem zu öffnen, ist für sie ein Stück kreativer Selbstschutz. "Es ist wichtig, dass man sich als Schauspieler ein Geheimnis bewahrt. Je mehr man sich öffnet, desto schlechter wird es für den Beruf." Dennoch liebt sie das Verstellungsspiel. "Ich wäre längst in der Klapsmühle, wenn ich mich in meinen Filmen nicht ausleben dürfte. Ich habe das Glück, mit meiner Obsession Geld zu verdienen", sagt Muriel Baumeister. "Ich liebe es, verschiedene Leben anticken zu können - und danach nach Hause zu gehen und mit meinen Kindern zu kochen."

Mit der Glitzerwelt der Schmuckbranche, die im "Glücksbringer"-Film gezeigt wird, kann man Muriel Baumeister wenig beeindrucken. "Juwelen sind gar nicht mein Ding. Ich bin ein recht unmaterialistischer Mensch." Daher kann sie sich auch im Rückblick besonders über die Szene amüsieren, in der sie für Filip Peeters einen Ring anprobiert. "Es ist immer eine schöne Sache, wenn man einen Ring geschenkt bekommt", sagt sie. Dass die auffällige Kreation im Film dann nur schwer wieder vom Finger geht, hat sich ihr fest eingeprägt. "Ich bin ein ganz typischer Wassermann. Sachen, die mich eng machen, sind für mich der Horror. Ich mag es gar nicht, wenn ich Ringe nicht wieder abstreifen kann."

Eigene Glücksbringer braucht sie jedenfalls keine - fast keine. "Ich reise nie ohne einen kleinen Buddha von meiner Mutter und die Fotos meiner Lieben", gesteht sie. "Jedes Hotelzimmer schmücke ich damit." Die Fotos führt sie beim Fliegen übrigens im Handgepäck - gefangen im Schneechaos kann man gute Gesellschaft immer brauchen.

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