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Sport Reiseleiterin

Britta Heidemann begleitet die Nationalelf

Gern gesehener Gast in Fernsehshows: Britta Heidemann Gern gesehener Gast in Fernsehshows: Britta Heidemann
Gern gesehener Gast in Fernsehshows: Britta Heidemann
Quelle: DDP
Fecht-Olympiasiegerin Britta Heidemann ist in China die wohl populärste Sportlerin der westlichen Welt – auch weil sie Chinesisch spricht, in China studiert und gelebt hat. Deshalb möchte der DFB von ihrer Popularität profitieren und machte die 26-Jährige zu einer Art Reiseleiterin für den Asientrip der Nationalelf.

Also zieht der Chinese die Brust blank, wild zucken die Muskeln rauf und runter, hin und her, die Zuschauer sind entzückt, doch jetzt kommt es ja erst: Vis à vis hockt der andere Chinese, starr sein Blick auf die zuckenden Brustmuskeln, und was macht der? Er liest aus diesen Zuckungen ein Lied zwo, drei, vier und die Leute jubeln, weil die Wette gewonnen ist, die da hieß: Wetten, dass ich Melodien am Brustzucken meines Partners erkenne?

Sagenhaft, die Chinesen sind aus dem Häuschen und Britta Heidemann (26) ist mittendrin. Ins Fernsehstudio nach Peking ist sie vorige Woche geflogen, zwischen den beiden Weltcups in Nanking und Sydney (Sonntag), all das bloß Vorgeplänkel, denn der Höhepunkt ihrer Asien-Australien-Tournee folgt dann: In Shanghai erwartet die Fecht-Olympiasiegerin die Fußball-Nationalmannschaft, für die sie dann fünf Tage lang so eine Art Reiseleiter sein darf. Die Story mit dem Brustmuskelzucken wird sie dann vielleicht noch mal zum Besten geben, war ja auch zu komisch.

Das war gewissermaßen die chinesische Variante von „Wetten dass…?“, das wiederum Christoph Gottschalk in China produziert, der ja dank seiner Postwerbung auch in Deutschland ein bisschen Bekanntheit hat und dank seiner Bruderschaft mit Thomas, dem jüngeren. Britta Heidemann ist in China die wohl populärste Sportlerin der westlichen Welt, auch weil sie Chinesisch spricht, in China studiert und gelebt hat. Für die Fernsehsendung hat sie eigens noch mal eine Woche Intensivkurs eingelegt, und dass sie jetzt als Stargast anderthalb Stunden am Stück auf Sendung war, auf Chinesisch und auch noch unfallfrei, das macht sie ein bisschen stolz. „Ich war überrascht, wie gut ich mithalten konnte.“

Apropos: Nicht immer sind Kameras dabei, wenn diese emsige junge Frau fleißig ist, nach Olympia zum Beispiel hat sie den Degen mal ein Weilchen stecken lassen, um ihre Diplomarbeit zu schreiben. Thema: die Windkraftindustrie Chinas. Da diese Thematik nicht so direkt auf der Hand liegt, erklärt sie: „Deutschland ist Marktführer bezüglich der Windkrafttechnologie, China ist mittlerweile einer der größten Märkte, unter anderem, weil die Umweltproblematik des Landes so vordringlich ist.“ Übrigens: Fechten ist auch noch, beim Weltcup-Turnier in Nanking gewannen Heidemann & Co. im Finale gegen Weltmeister Frankreich mit 33:31. Und für Sydney hat sie sich Ähnliches vorgenommen.

Dann also: Fußball. Wie es dazu kam? Britta Heidemann ist ja bereits eine von elf prominenten Frauen in der „Top 11 für 2011“ neben Schauspielerinnen wie Maria Furtwängler oder Ulrike Folkerts, elf selbstbewusste Frauen, die sich für die Weltmeisterschaft der Frauen 2011 in Deutschland stark machen. Wohl hat die Fechterin einige spärliche Selbstversuche am Ball hinter sich, wobei es sie erstaunte, „dass ich einen ganz schön festen Schuss habe“. Auch kommt sie bei diversen Wohltätigkeitsveranstaltungen um Elfmeter- oder Torwandschießen kaum herum. Sie verfolge die Spiele der Nationalmannschaft – bei der Frage, wen sie bei der Bundesliga unterstützt, zögert sie zunächst ein bisschen als Vereinszugehörige des TSV Bayer 04 Leverkusen, und meint dann: Freund und Bruder seien glühende Anhänger des 1.FC Köln.

Auch ohne Pläne klappt alles irgendwie

Nun machen sich doch einige recht unbekannte Gesichter mit auf die DFB-Reise nach China, aber ein Kölner ist ausgerechnet nicht dabei, was wohl auch daran liegen mag, dass FC-Trainer Christoph Daum Landsleute nur bei dringendem Personalmangel spielen lässt. Oliver Bierhoff hat sie schon getroffen, wobei ihr selbstredend bekannt sei, dass der kein Spieler mehr ist. Auch Oliver Kahn, der wird ihr als Reiseleiter zur Seite stehen. Es ist davon auszugehen, dass der DFB sie noch mit Daten- und Bildmaterial versorgen wird, einen Terminplan hat sie schon. Das unterscheide im Übrigen den Chinesen vom Deutschen: Der Chinese macht keine Pläne, und trotzdem klappt alles irgendwie. Auf dem DFB-Plan also steht nach Ankunft erst mal: Gala-Abend. Tags drauf sehe sie es als ihre dringlichste Aufgabe an, der Mannschaft Shanghai zu zeigen, und den Kickern China näher zu bringen. „Das werden spannende Tage.“ Fußball wird auch gespielt, gegen China am 29. Mai in Shanghai und gegen die Vereinigten Arabischen Emirate nach Weiterreise am 2. Juni in Dubai. Aber das ist nicht mehr ihr Job.

Britta Heidemann soll in China die Nationalmannschaft begleiten, extern wie intern, schließlich gehen auf Einladung von DFB und DFL auch wichtige Vertreter aus Sport, Wirtschaft und Politik mit auf Erkundungsreise. Oliver Bierhoff, den sie ja schon mal traf, freut sich ganz besonders über ihr Mitwirken, zumal sie doch „für Leistung, Charme und die schöne Seite des Sports steht“. Was Oliver Kahn nicht unbedingt in allen Punkten verkörpert. Aber wenn er ein bisschen übt, bekommt er vielleicht bis zur Ankunft in Shanghai die Nummer mit den Brustmuskeln hin. Damit käme er bestimmt überall ganz groß raus.

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