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Sport Analyse

Deshalb sind Sportlerinnen für den "Playboy" so attraktiv

Sie schmücken das Cover der Playboy-Ausgabe vom September 2007: Kristin Boese, Theresa Klein und Jenny Bongardt (v.l.) Sie schmücken das Cover der Playboy-Ausgabe vom September 2007: Kristin Boese, Theresa Klein und Jenny Bongardt (v.l.)
Sie schmücken das Cover der Playboy-Ausgabe vom September 2007: Kristin Boese, Theresa Klein und Jenny Bongardt (v.l.)
Quelle: Playboy
Erneut sind auf dem Titelblatt der deutschen "Playboy"-Ausgabe vom September halbnackte Sportlerinnen zu sehen. Sie folgen damit dem Trend, der 1998 mit Katarina Witt begann. WELT ONLINE ging der Frage nach, warum gerade Sportlerinnen für den "Playboy" so attraktiv sind.

Die erste deutsche Sportlerin, die sich für den "Playboy" ausgezogen hat, war Katarina Witt in der Dezember-Ausgabe des Jahres 1998. Zuvor verkörpertete sie eher das Image der braven, disziplinierten Eisprinzessin und überraschte nicht nur die Deutschen mit ihrer neuen Freizügigkeit. Es war das zweite Mal nach Marilyn Monroe, dass eine Auflage der Zeitschrift weltweit ausverkauft war. Noch heute ist dieses Exemplar für Sammler Gold wert.

Aber Witt ist nicht die einzige Sportlerin, die die Hüllen fallen ließ: Nach ihr folgten unter anderem die Eiskünstläuferin Tanja Szweczenko (April 1999), die Box-Weltmeisterin Regina Halmich (Mai 2003), die Bob-Weltmeisterin Susi Erdmann (Februar 2004), die drei Olympia-Teilnehmerinnen Fanny Rinne (Hockey), Kathy Radzuweit (Volleyball) und Britta Heidmann (Fechten/alle August 2004) sowie die Leichtathletin Sina Schielke (Dezember 2005). Stellt sich nun die Frage: Was bewegt Sportlerinnen dazu, sich für den "Playboy" auszuziehen? Und warum hievt das weltberühmte Männer-Magazin diese so oft auf den Titel?

Jede Frau freut sich über schöne Fotos von sich

Zunächst einmal sollte man die persönlichen Gründe nicht unterschätzen: Eitelkeit, Selbstbestätigung. Welche Frau hört nicht gerne, dass sie auf einem Foto "schön", oder sogar "sexy" aussieht? Vergebliche Versuche, mit der eigenen Digitalkamera im Garten oder im extra umgeräumten Wohnzimmer ein schönes Foto hinzubekommen, schlagen fehl und frustrieren. Warum also nicht zusagen, wenn der "Playboy" für schöne Fotos sogar noch viel Geld zahlt?

"Playboy"-Chefredakteur Stefan Schmortte, der persönlich entscheidet, welche Frau für ein Cover-Shooting angesprochen wird, bestätigt das: "Welche Frau braucht schon einen guten Grund für schöne Fotos? Die meisten Prominenten wünschen sich einfach ästhetische Bilder von sich. Dass sie von den besten Fotografen der Welt in Szene gesetzt werden, spielt sicher auch eine Rolle."

Der eigene Körper als Mittelpunkt des Lebens

Möglicherweise sind Sportlerinnen für den "Playboy" so interessant, weil ästhetische Bilder bei durchtrainierten Körpern garantiert sind. Durch das tägliche Training ist der Körper wohlgeformt. Als Zuschauer einiger Sportarten bekommt man bereits einen Vorgeschmack auf das, was einen beim Fotoshooting erwarten könnte: Viele Muskeln, viel nackte Haut. Doch ein perfekter Körper sei keine Voraussetzung für eine Anfrage des "Playboys", so Schmortte. "Wichtig ist vor allem auch eine positive und sympathische Ausstrahlung."

Außerdem beschäftigen sich Sportler intensiver mit ihrem Körper. In ihrer Branche ist der Körper das Kapital und Mittelpunkt des Lebens. Warum also diese Geldquelle nicht noch anderweitig ausschöpfen? Und irgendwann möchte man nicht nur dem Partner zeigen, wofür man so hart arbeitet, sondern auch dem Rest der Welt.

Nicht jede Sportlerin kommt in den "Playboy"

Unumstritten ist selbstverständlich auch der Reiz der zusätzlichen Aufmerksamkeit, den die Fotostrecke im "Playboy" mit sich bringt. Für zuvor noch unbekannte Sportler, insbesondere von Randsportarten, ist dies oft besonders attraktiv. Es besteht dadurch die Möglichkeit, den Sport oder die eigene Person in den Medien besser zu vermarkten. Für die Titelseite ist allerdings schon ein bisschen sportlicher Erfolg notwenig. Schmorrte betont: "Sportlerinnen, die auf dem Cover erscheinen, sollten schon die eine oder andere Medaille gewonnen haben. Denn wir wollen natürlich bekannte Frauen zeigen."

Das aktuelle Cover vom September 2007 mit der Kitesurferin Kristin Boese, der Wasserballerin Theresa Klein und der Slalomkanutin Jenny Bongardt belegt allerdings, dass auch für diese Aussage gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel. Denn die Drei betreiben absolute Randsportarten und werden durch den "Playboy" einen Popularitätsschub bekommen, den sie sonst, mit welchen Erfolg auch immer, nie erreicht hätten.

Werbeverträge und andere Jobs können folgen

Einfluss auf die sportliche Karriere hat eine Bilderstrecke in dem bekannten Magazin natürlich nicht. "Über Sieg oder Niederlage im Sport entscheiden Stoppuhren oder Juroren – und nicht ein paar schöne Fotos", sagt Schmortte. Aber bei manch einer führte die große Aufmerksamkeit durch eine Fotostrecke möglicherweise schon zu anderen lukrativen Angeboten. Regina Halmich hatte wenige Wochen nach dem Titelbild einen Gastauftritt in der RTL-Serie "Hinter Gittern".

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Bei Katarina Witt war das Shooting offenbar Bestandteil des Konzeptes, ihrer bis dahin eher sporltlich geprägten Karriere eine ganz neue Richtung zu geben. In den vergangenen Jahren war sie häufig in Fernsehshows zu Gast, wie zuletzt als Jurorin in der RTL-Tanzshow "Let's dance" und als Moderatorin von "Stars auf Eis" bei Pro Sieben. Auch an Werbeverträgen mangelt es ihr nicht: Witt wirbt unter anderem für die Marken "Danone", "Lerros" und "Blend-a-med".

Trotz der nicht von der (nackten) Hand zu weisenden Vorteile, die ein Fotoshooting haben kann, wird es auch in Zukunft immer wieder Frauen geben, die dieser Verlockung widerstehen können. Dessen ist sich auch Chefredakteur Schmortte bewusst: "Geld allein macht selbst Frauen nicht glücklich."

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