1. Nachrichten
  2. Kultur
  3. Schauspielerin Christiane Paul über "Die Vampirschwestern" und "Das Adlon"

Schauspielerin Christiane Paul über "Die Vampirschwestern" und "Das Adlon"

"Ich leugne meine Wurzeln nicht"

Christiane Paul in ihrem "Adlon"-Kostüm. | © FOTO: ZDF

Christiane Paul in ihrem "Adlon"-Kostüm. | © FOTO: ZDF

02.01.2013 | 17.01.2020, 14:19

Berlin. Zum Jahreswechsel ist die beliebte Schauspielerin Christiane Paul allgegenwärtig. Im Kinofilm "Die Vampirschwestern", basierend auf der Kinderbuchreihe von Franziska Gehm, spielt die 38-jährige die flippige Mutter zweier jugendlicher Halbvampire. Im ZDF-Dreiteiler "Das Adlon. Eine Familiensaga" (6., 7. und 9. Januar, jeweils 20.15 Uhr) ist sie als umtriebige amerikanische Fotografin Undine Adams zu erleben. André Wesche sprach mit Christiane Paul über Vampire, ihre Jugend und ihre damalige Lieblingslektüre sowie ihre "Adlon"-Rolle.

Frau Paul, was macht den besonderen Reiz der Blutsauger aus, die offensichtlich nie aus der Mode kommen?
CHRISTIANE PAUL:
Für mich ist das auch immer ein bisschen schwer zu erklären. Ich bin eigentlich kein großer Vampir-Fan. Ich glaube, dass von Vampiren dieser große Reiz ausgeht, weil sie in Dunkelheit leben und unsterblich sind. Sie tun Dinge, die uns völlig fremd sind, sie trinken Blut und sie können fliegen. Was uns weit weg von uns erscheint, löst oft Sehnsüchte aus. In unserem speziellen Fall ist es ein Kinderfilm, in dem es auch darum geht, dass die beiden Mädchen, also meine Filmtöchter, Halb-Vampire sind. Mit ihrem Anderssein müssen sie sich in einer neuen Umgebung zurechtfinden.

Vampire gelten als sexy.
PAUL:
Im Kinderfilm ist das natürlich weniger der Fall. Aber beim Vampirsein im Allgemeinen ist tatsächlich ein großer Sexappeal im Spiel. Eros und Tod sind ja immer sehr stark miteinander verknüpft.

Können Sie mit den "Twilight"-Filmen etwas anfangen?
PAUL:
Ich habe nur den ersten Teil gesehen, und das auch nur im Fernsehen. Ich hatte natürlich den ganzen Hype mitbekommen und war überrascht, als ich den Film sah. Am Ende ist es doch eine ganz normale Romeo-und-Julia-Geschichte, die für die Jugend von heute erzählt wird.

Ist in Ihrem Denken Platz für Dinge, die die Wissenschaft nicht erklären kann, oder sind Sie völlig rational eingestellt?
PAUL:
Ich denke schon, dass es Dinge gibt, die über unser rationales Verständnis hinausgehen. Aber das sagt ja selbst die Wissenschaft. Physiker sprechen plötzlich über kosmische Religionen. Beim Entstehen von Ideen und auf der Suche nach Gesetzen braucht man unglaublich viel Fantasie und Kreativität. Und im Endeffekt auch den Glauben an das Unmögliche. Ich glaube, als Wissenschaftler muss man Grenzen überwinden und die Ratio verlassen, wenn man ungeklärte Dinge begreifen möchte.

Welche Bücher und Filme haben Sie als Kind geliebt?
PAUL:
Ich habe sehr gern den "Kleinen Prinzen" gelesen. Ich mochte auch das Buch "Das Wildpferd unterm Kachelofen" von Christoph Hein sehr. Natürlich habe ich als Kind die Winnetou-Filme geliebt. Zu DDR-Zeiten habe ich die ganzen Märchenfilme gesehen, zur Weihnachtszeit vor allem "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel". Das Verrückte ist ja, dass die Kinder das heute immer noch lieben. Diese Filme entdeckt man immer wieder aufs Neue. Meine Kinder lieben die tschechische Serie "Die Märchenbraut" über alles.

"Die Vampirschwestern" handelt von den Sorgen und Nöten von Teenagern. Hatten Sie eine unkomplizierte Jugend oder waren Sie auch eine Außenseiterin?
PAUL:
Wessen Jugend war unkompliziert? Meine Jugend war genauso schwierig und kompliziert wie wahrscheinlich jede andere auch.

Fühlen Sie heute noch eine DDR-Identität oder hat sich das verwachsen?
PAUL:
Teils, teils. Ich glaube schon, dass ich mir meiner Wurzeln sehr bewusst bin. Sie haben mich maßgeblich geprägt, das kann und möchte ich auch gar leugnen. Ich bin sehr froh darüber, wo ich ausgewachsen und mit welchen Dingen ich groß geworden bin.

Macht man einen Film wie diesen auch ein bisschen für seine eigenen Kinder?
PAUL:
Nicht unbedingt. Meine Tochter hat mal bei den Dreharbeiten zugekuckt, sie war auch kurz als Komparsin dabei. Sie hat den Film schon angeschaut und natürlich freut es mich, wenn sie Spaß daran hat, einen Film zu sehen, in dem ich auch mitspiele. Sie kann dann aber auch wieder Abstand nehmen und den Film einfach als einen Film sehen, der ihr gut gefallen hat.

Was erwartet den Zuschauer in der "Adlon"-Trilogie?
PAUL:
Ich habe selbst noch nicht alles angeschaut. Es ist eine große, epische Familiensaga über ein Jahrhundert hinweg. Eine historische Geschichte, die uns erklärt, wo wir herkommen, wie unsere Vergangenheit aussah, wie die Zeiten uns mitgerissen haben und welche Schicksale damit verwoben waren. Das alles wird über die Geschichte des Hotels erzählt. Die Besetzung ist wirklich herausragend. Ich bin sehr gespannt. Ich denke, für den Zuschauer kann das gerade in der Zeit zwischen den Jahren sehr gute Unterhaltung sein.

Ihre Figur Undine Adams soll ja recht lebensfrohe gewesen sein.
PAUL:
Sie ist eine amerikanische Fotografin, die lebensbejahend bis exzentrisch ist und eine junge Frau "wachküsst". Sie fängt mit ihr eine Beziehung an und nimmt sie schließlich auch nach Amerika mit.

Welchen Wunsch für das neue Jahr können Sie teilen?
PAUL:
Das ist schwierig. Ich wünsche mir, dass alle gesund bleiben. Und das alles gut wird.