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Filmproduktionen

Maria Furtwängler: Fernsehen sollte mehr kaputte Natur zeigen

München (KNA)

Sollten kaputte Wälder bei Dreharbeiten nachträglich am Computer schön gemacht werden? "Tatort"-Kommissarin Maria Furtwängler ist dagegen.

Von KNA

"Tatort"-Schauspielerin Maria Furtwängler
"Tatort"-Schauspielerin Maria Furtwängler Foto: Swen Pförtner/dpa/KNA

Die Schauspielerin Maria Furtwängler (57) wünscht sich im Unterhaltungsfernsehen mehr realistische Umweltdarstellungen. Die "Tatort"-Darstellerin sagte der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag): "Eine Kollegin hat einen Krimi im Harz gedreht und erzählte mir, im Hintergrund waren bei einer Einstellung nur kaputte Fichtenwälder zu sehen, alles morsch und tot. Im Nachgang wurde das nachbearbeitet, weil: Das könne man dem Publikum so nicht zumuten. Und ich so: Empörend!" Zwar sei Eskapismus im Fernsehen natürlich erlaubt. Aber der Kontext müsse auch im leichten Genre stimmen, so Furtwängler.

Die Künstlerin ergänzte: "Entfernen wir uns als Filmschaffende, den Eindruck habe ich sehr stark, nicht von der Realität der Zuschauerinnen und Zuschauer? Dann werden wir irrelevant." Weiter sagte die Schauspielerin: "Das heißt nicht, dass wir jetzt einen klimadystopischen Film nach dem anderen machen, aber wir haben in der Fiktion die Chance, auch konstruktiv nach vorne zu blicken."

Gegen das Gefühl von Ohnmacht angehen

Denn im Zusammenhang mit Themen wie Umweltschutz und Klimakrise sei es wichtig, gegen in der Gesellschaft verbreitete Gefühle von Ohnmacht und mangelnder Selbstwirksamkeit anzugehen, führte Furtwängler aus. "Die Biodiversität und der Artenerhalt haben als Themen großes Potenzial, weil sie sinnlich erlebbar und sichtbar sind. Was ich auf meinem Balkon für die Insekten mache, wird die Welt nicht retten, aber es ist ein Anfang, um die Nähe zur Natur, von der wir Teil sind, wiederherzustellen."

Diesen Gedanke sollten Medien bei ihrer Berichterstattung beherzigen, mahnte die Künstlerin. "Das ist auch ein Auftrag an die Sender", sagte die Schauspielerin. "Die Gesellschaft darauf vorzubereiten, welche Probleme und Veränderungen da auf uns alle zukommen und wie wir uns werden anpassen müssen. Das verstehe ich jedenfalls unter Demokratieerhalt."

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